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SpurensucheHerkunft des Öls im Wahnbach in Neunkirchen-Seelscheid gibt Rätsel auf

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Ein Schreitbagger häuft im Wahnbach einen neuen Erdwall auf, der dann mit Planen und Sandsäcken weiter abgedichtet wird.

Neunkirchen-Seelscheid – Experten suchen weiter nach der Ursache für das Öl im Wahnbach. Das teilt Kreispressesprecherin Katja Eschmann mit. Um mehr als fünf Meter war der Damm im Wahnbach bei Hausermühle vergangene Woche verlängert worden. Er soll verhindern, dass weiter Öl hineinfließt. Dieses war auch außerhalb der ursprünglichen Barriere hin den Bach gesickert.

Am Freitag habe ein geotechnisches Büro den etwa 30 Meter hohen Hang begutachtet, berichtet Eschmann. Das Öl sickert dort unterirdisch durch die Felsklüfte oberhalb des Wahnbachs. Anhand der Fließrichtung und Fließgeschwindigkeit wollen die Experten herausfinden, wo das Öl austritt.

Zuvor war mit einem Bagger erfolglos nach dem Ursprung gegraben worden. Ergebnisse von Laboranalysen lägen noch nicht vor. Die Untersuchung der Geologen solle außerdem Erkenntnisse darüber liefern, wie umfangreich die Sanierung des Hangs werde.  

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Neunkirchen-Seelscheid: Ursache für Öl im Wahnbach weiterhin nicht gefunden

Wie viel Öl mittlerweile in den Bach geflossen ist und von Fachfirmen entsorgt wurde, sei unklar. „Die Menge des ausgetretenen Öls ist – auch aufgrund der Topographie des Geländes – schwer abzuschätzen. Man kann allerdings davon ausgehen, dass deutlich mehr Öl ausgetreten ist, als das beispielsweise bei einem Verkehrsunfall üblich ist“, schildert Eschmann. Die Suche nach der Ursache sei bisher erfolglos geblieben. „Wir sind aber weiter zuversichtlich.“

Die Einsatzstelle liegt auf einem Privatgrundstück. Der Eigentümer sei sehr kooperativ, betont Eschmann – und er sieht offenbar auch darüber hinweg, dass schwere Fahrzeuge über das Gelände rollen. Mehrmals war schon ein Fäkalienwagen da, der das Öl aus der ersten der inzwischen neun Ölsperren saugt. Die Arbeiter haben eine Baustraße aus Kunststoffplatten am Ufer gelegt, wofür auch einige Fichten weichen mussten – die waren allerdings ohnehin krank.

BUND: Schutz des Trinkwasserschutzgebietes hat Priorität

Die Umgebung sieht wüst aus. Den Schlamm für den Damm bekommt der Bagger vom gegenüberliegenden Ufer. Dadurch wird der Bachlauf um einige Meter verrückt. Ein immenser Eingriff in die Natur, sagt Ralf Jakob vom BUND nach Ansicht der Bilder: „Die gewachsene Bachsohle wird dadurch zerstört. Unter Wasser befindet sich ein kompletter Lebensraum. Der aufgewirbelte Schlamm setzt sich in die Lücken am Grund und beeinträchtigt das Biotop.“

Die Strohballen im Wasser, vermutet er, sollen das eingrenzen. „Man muss aber klar sagen: Solche Erosionen gibt es auch in der Natur, etwa bei einem Hochwasser.“ Der Kreis habe keine andere Wahl, um Gefahr für das Trinkwasserschutzgebiet abzuwenden. „Das ist wichtiger, der Schutz für das Gewässer steht da hinten an. Ich habe auch schon schlimmere bauliche Eingriffe gesehen.“

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Im Moment habe die Gefahrenabwehr Priorität, sagt auch Katja Eschmann. Weitere Risiken seien aber nicht auszumachen. „Gemeinsam mit einem Gutachterbüro werden wir den Umfang der Sanierung des betroffenen Hanges abstimmen.“ Das beeinträchtigte Gebiet solle hergerichtet und gegebenenfalls sogar optimiert werden. „Zum Beispiel kann das Bachbett verbreitet werden, außerdem kann eine naturnahe, flache Hanggestaltung mit standorttypischer Bepflanzung erfolgen.“

Bis die Ursache gefunden ist, sollen Damm und Ölsperren im Bach bleiben – und womöglich darüber hinaus, denn der Regen könne auch nach Entfernung des Ursprungs noch Restmengen in den Wahnbach spülen.

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