Die Linkspartei steuert laut Prognosen auf Bedeutungslosigkeit zu, während Sahra Wagenknechts junge Partei BSW die Position der Linken möglicherweise übernimmt.
BSW bei der WahlMachtoptionen, von denen man bei der Linken nicht mehr zu träumen wagt

Ein Wahlplakat von BSW
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Spätestens mit dem unterirdisch schlechten Ergebnis bei der Europawahl war klar: Die Linkspartei ist auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit. Mit den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September dürfte sich die Kernschmelze der Partei voraussichtlich beschleunigen; darauf deuten zumindest Umfragen hin. Daran wird auch kaum mehr der Rückzug von Janine Wissler und Martin Schirdewan von der Spitze der Bundespartei noch etwas ändern.
Denn allein ist das Führungsduo für das sich über Jahre entwickelnde Desaster bei den Linken wohl kaum verantwortlich. Angesichts neuer politischer Herausforderungen wie dem Ukraine-Krieg und der Migration ist die gesamte Partei, einschließlich der Kreis- und Landesverbände, potenziellen Wählern eine inhaltliche Weiterentwicklung schuldig geblieben. Viele eher links gestrickte Bürger fühlen sich nun offenbar beim BSW wohler, jener Neugründung, mit der Sahra Wagenknecht ihre einstigen Genossen düpiert hat.
Links, konservativ, populistisch
In der AfD-Hochburg Thüringen kommt das BSW mit seinen links-konservativ-populistischen Parolen schon auf ähnlich hohe Werte wie die dort noch regierende Linkspartei, deren Ergebnis sich gegenüber der Landtagswahl 2019 nahezu halbieren dürfte.
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Könnten in Thüringen und Brandenburg also CDU und BSW gemeinsame Sache machen, um Regierungsbildungen gegen die AfD als voraussichtlich stärkste Kraft zu ermöglichen? „Wir haben Unvereinbarkeitsbeschlüsse mit AfD und mit Linkspartei, nicht im Hinblick auf das BSW“, ließ der Brandenburger CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann wissen. Nach „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ klingt das nicht. Und auch die Sozialdemokraten in Brandenburg könnten um die Gunst Wagenknechts buhlen müssen, um dort an der Regierung zu bleiben. Immerhin: SPD und Grüne schließen Koalitionen mit dem BSW in den Ländern nicht aus.
Für das blutjunge Bündnis dürften sich also schon bald Machtoptionen ergeben, von denen man bei der Linken nicht mal mehr zu träumen wagt. Rückblickend wird es dereinst eher heißen: Der Abgang von Sahra Wagenknecht hat der Linkspartei den Todesstoß versetzt. Ob es ihr tatsächlich gelingen wird, das BSW fest im Parteiensystem zu etablieren, wird die Zeit zeigen. Derzeit deutet einiges darauf hin.