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Chefkoch im PortraitDas ist der neue Küchenchef im Vendôme im Schloss Bensberg

5 min
Dennis Kuckuck, neuer Küchenchef im Restaurant Vendôme.

Märchenhafte Karriere: Dennis Kuckuck ist neuer Küchenchef im Zwei-Sterne-Restaurant Vendôme im Althoff Grandhotel Schloss Bensberg. Seit 2016 hat er dort schon als Sous-Chef von Joachim Wissler gearbeitet.

Zwei Sterne und ein Maître Kuckuck: Dennis Kuckuck heißt der neue Küchenchef des Restaurants Vendôme im Schloss Bensberg. Für ihn wird ein Traum wahr.

Die Kulisse ist majestätisch. Ein barockes Schloss, funkelnde Sterne und eine Küche von Weltrang spielen wichtige Rollen in diesem Märchen von einem der auszog, die kulinarische Königsklasse zu erobern. Hauptlocation: Das Restaurant Vendôme im Althoff Grandhotel Schloss Bensberg hoch auf dem Hügel. Eine Art Olymp der Haute Cuisine, ausgezeichnet mit zwei Michelin-Sternen (bis 2023 drei) und fünf Gault Millau-Hauben.

Im Seitenflügel des Luxushotels liegt das Reich von Küchenchef Dennis Kuckuck (33). Einmal Sternekoch zu sein, davon hat er schon als Jugendlicher geträumt. Sein Traum wird wahr. Ende Oktober übergab Starkoch Joachim Wissler nach 25 Jahren an der Spitze die Küchenleitung des „Vendôme“ an seinen langjährigen Sous-Chef und Vertrauten Kuckuck, der seit 2016 als rechte Hand mit Wissler arbeitete, einem der bedeutendsten Köche Deutschlands. Ein eingespieltes Duo, das innovative Gerichte zusammen entwickelte. „Wir haben uns auch kleine Wettbewerbe geliefert“, erzählt Kuckuck beim Rundgang durch die Hightech-Küche. Aus einem der kreativen Battles entstand auch das Schwertmuschel-Carpaccio, ein Evergreen mit Frische und Finesse, Sauermilchcreme, Meerrettich, Kartoffel-Buchweizen-Madeleine und Kaviar.

Einmal aufbügeln bitte - im Vendôme darf keine Falte den Genuss stören.

Einmal aufbügeln bitte - im Vendôme stört keine Falte den Genuss.

Die News vom Stabwechsel machen nun die Runde. Kuckuck erhält Glückwünsche aus aller Welt, auf Instagram häufen sich Stern-Emojis. Daumen hoch. „Es ist aufregend“, sagt der Kölner, der mit Familie in Rath lebt. „Im Team mit meinen wunderbaren Mitarbeitenden mache ich es leidenschaftlich gern. Aber es kann noch so oft mein Name irgendwo groß draufstehen: Einer trägt die Gesamtverantwortung, aber die Spitzenleistungen erbringen wir zusammen! Ich wünsche mir, dass ich mich in meiner neuen Funktion freischwimme und wir die beste Leistung abliefern“, betont er.  Während auf dem Schild in der Küche schon sein Name prangt, tragen Teppiche im Foyer noch Wisslers eingewebte Signatur.

Aus den Fenstern reicht der Blick weit bis nach Köln, und im Schlosshof verbreitet der Weihnachtsmarkt Adventszauber. Aber die volle Konzentration der achtköpfigen Equipe richtet sich auf die aufwendigen Vorbereitungen in der geräumigen Küche. Mit Knochen angesetzte Fonds simmern stundenlang in Megatöpfen auf der großen Induktionsfläche. Gemüse wird präzise in feinste Brunoise-Würfelchen geschnitten, Reduktionen für glänzende Saucen abgeschmeckt, Salzzitronen-Steinpilzbouillon gezaubert, Schwertmuscheln geputzt ...

Die Rezeption vom Althoff Grand Hotel Schloss Bensberg. In einem Seitenflügel liegt das Restaurant Vendôme.

Die Rezeption vom Althoff Grand Hotel Schloss Bensberg. In einem Seitenflügel liegt das Restaurant Vendôme.

Es gibt viel zu tun bis hin zum kunstvollen Anrichten der Meisterteller, serviert im edel-schlicht gestalteten Restaurant. Ein exklusives Vergnügen. Zwei Menüs ab 250 Euro stehen zur Wahl. Wie wäre es zum Auftakt mit der knusprigen Waffelblume mit Seeigelflan und Radieschen? Dann das Kalbshirn Wiener Art mit getrüffeltem Selleriepüree? Oder Münsterländer Hasenrücken, mit Rosenkohl in Aalschmalz & Sanddorn? Und zum Dessert Crêpe Suzette mit Grand Marnier Parfait, Haselnusscremeux, confierter Schwarzwurzel und Magic Grapefruit. Delikatessen wie Langusten aus Norwegen und Hummer gehören zu den Produkten höchster Qualität und Frische. Klassisches verbindet sich mit experimentelleren, überraschenden Noten wie etwa Vogelbeeren und Fichtenspitzen.

Kontinuität und Entwicklerfreude, darauf setzt der Maître von Beginn an. Seinen Karrieretraum erfüllte er sich mit Strategie, Leidenschaft und vor allem Leistung, „es funktioniert nur über Leistung“. Schon mit 17 Jahren stand für ihn fest: „Ich möchte Koch werden, in einer Sterneküche.“ Seine Mutter bezog ihn früh am Herd ein, er fand Gefallen am Metier und bewarb sich nach dem Realschulabschluss bei zwei Lehrstellen: Im Schloss Bensberg und im Excelsior Ernst am Dom. „Ich bekam zwei Zusagen und entschied mich für das Excelsior, es war damals für mich besser erreichbar“, erzählt Kuckuck, geborener Melzer, der den Namen seiner Frau annahm; sie lehrt als Didaktik-Professorin an einer Universität.

Feinarbeit gehört in der Sterneküche vom Restaurant Vendôme zum Tagesgeschäft.

Feinarbeit gehört in der Sterneküche vom Restaurant Vendôme zum Tagesgeschäft.

Der lockere Familienvater begeistert sich besonders für die klassische Haute Cuisine. „Sie ist für mich die Basis für alles.“ Auch wenn privat gern mal Bodenständiges auf den Tisch kommt. „An meinen freien Mon- und Dienstagen gehe ich mit meiner vierjährigen Tochter am liebsten Italienisch essen, ein cooles Event.“

Seine Tochter ist gerade in der „Nudeln-mit-Butter-Phase“. Als kölscher Jung kam er selbst früh auf den französischen Geschmack: Hoch begabt und motiviert, zog es ihn nach der Lehre zum „ Schiffchen“ nach Düsseldorf (damals zwei, aktuell ein Stern). Dort vermittelte Jean-Claude Bourgueil ihm Finessen der Weltklasse-Cuisine. 2014 bis 2016 ging es ins Kölner „Le Moissonnier“ zum meisterhaften Eric Menchon (damals zwei Sterne, aktuell ein Stern). Kuckuck schwärmt: „Die Zeit dort hat mich sehr geprägt. Es war wunderbar, wertschätzender Umgang, tolles Team - gepaart mit höchsten Ansprüchen.“

Noch bis zum 14. Dezember 2025 lockt der „Unikat“-Weihnachtsmarkt viele Besucher nach Schloss Bensberg.

Noch bis zum 14. Dezember 2025 lockt der "Unikat"-Weihnachtsmarkt viele Besucher nach Schloss Bensberg.

Wichtig war für den sportlichen Ästheten, „immer das Maximalste aus den Stationen herauszuholen - ohne den Spaß und das Feuer fürs Kochen zu verlieren“. Seine Devise für den Höchstleistungsjob: „Finde einen Job, der Dir Spaß macht, dann gehst Du nicht zur Arbeit. Der Beruf erfüllt mich.“ Seit 2016 arbeitet er im Vendôme (bis auf ein Berlin-Intermezzo), seit November 2025 als Chef de Cuisine mit vertrautem Team, darunter Chef-Patissière Larissa Metz.

Nun läuft die Wintersaison. Das Schloss lockt mit Sternenglanz auch Zaungäste, die sich märchenhaft einstimmen aufs Fest. Heiligabend ist das Vendôme geschlossen, dann haben die Kuckucks Zeit für sich. Und was gibt's zu essen? Der Chefkoch lacht: „Wir sind Team Raclette!“


Hinweis: Auf der exklusiven Karte stehen zwei Menüs zur Wahl. Eines mit Fisch und Fleisch, sieben Gang-Degustation 300 Euro pro Person, 5 Gang 255 Euro, Weinbegleitung 135/175 Euro/Premium 250/290 Euro, Alkoholfrei 90/120 Euro. Das vegetarische Menü 7 Gang 285 Euro, 5 Gang 250 Euro. Es gibt zudem besondere Angebote wie das Chef's Dinner, 5 Gang 195 Euro. www.althoffcollection.com