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Auf dem Weg in die UkraineKölner Polizei stoppt Transporter voller Fahrräder

Lesezeit 3 Minuten

Polizisten sicherten nach dem Zugriff an der Stolberger Straße an einem Lastwagen voller Diebesgut Spuren.

Köln – Die Anwohner an der Stolberger Straße staunten nicht schlecht: Mehrere vermummte Zivilpolizisten liefen aus ihren Fahrzeugen, umstellten Lieferwagen und führten Männer ab. Es war das Ergebnis von mehrmonatigen Ermittlungen und aufwendigen Observationen.

Wagen waren randvoll mit Diebesgut

Die Fahnder konnten am vergangenen Freitagnachmittag gerade drei Verdächtige stoppen, die mit umfangreichen Diebesgut auf dem Weg nach Osteuropa waren – genauer gesagt in die Ukraine. „Die Lieferwagen waren bis zum Dach randvoll“, sagte Jürgen Ogrodowski, Leiter des Kriminalkommissariates 45 der Rundschau – darunter viele Fahrräder und Werkzeuge. Die Männer (22, 25 und 30) sitzen in U-Haft.

Die Ermittlungen gehen weiter

Die Ware soll in Köln unter anderem aus Fahrzeugen von Handwerkern gestohlen worden sein. In Osteuropa sollte das Diebesgut weiterverkauft werden. Erstes Diebesgut konnte den Besitzern zugeordnet werden. Bei den Festgenommenen handelt es sich um Hehler und nicht um die Hintermänner der Bande. „Es gibt noch weitere Ermittlungen“, sagte ein Polizeisprecher.

In Köln werden viele Fahrräder gestohlen

Fahrräder sind in Köln immer wieder bei Dieben ein beliebtes Gut. Im vergangenen Jahr sind der Stadt 8245 Fahrräder gestohlen und damit deutlich mehr als im Jahr 2019 mit genau 7455 Rädern. Die Schadenssumme liegt nach Angaben der Polizei insgesamt knapp über fünf Millionen Euro.

Tipps zur Fahrradsicherung

Wer sich häufig mit dem Fahrrad fortbewegt, kennt die Frage nur allzu gut: Wie stelle ich mein Rad richtig ab?

Den besten Diebstahl-Schutz bieten stabile Bügel- oder Panzerkabelschlösser, teilt die Kriminalprävention mit. Beim Kauf sollten auf „geprüfte Qualität“ geachtet werden. Wichtig bei Fahrrädern: Die Räder richtig anschließen, damit sie nicht weggetragen werden können. Einfaches Anschließen an einen Laternenpfahl oder Fahrradständer an denen nur ein Teil des Rades festgemacht werden kann, bietet keine Sicherheit.

Weitere Tipps: Vorder- und Hinterrad sichern. Die Rahmennummer aufschreiben und das Rad codieren lassen. (ta)

Ein Rad würde im Schnitt rund 700 Euro kosten, heißt es in der Kriminalitätsstatistik. Im Jahr 2018 hatte die Polizei eine Ermittlungskommission eingerichtet um mehr über die Hintergründe und die Vorgehensweise der Täter zu erfahren.

„Die Diebe fahren ausgerüstet mit Kleintransportern durch die Stadt, knacken mit Bolzenschneidern die Schlösser, laden die Räder ein und fahren fort“, hieß es von der Polizei.

Auch damals wurden viele Räder in Richtung Osten verkauft. Polizeipräsident Uwe Jacob sprach von in Teilen organisierter Kriminalität. Die Täter seien nicht Menschen, die ein Rad stehlen, um damit nach Hause zu fahren.

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Die Erfolge der damals gegründeten Ermittlungskommission ließen nicht lange auf sich warten. Anfang 2019 wurden 13 Mitglieder einer Diebes- und Hehlerbande gefasst – sie stammen alle aus einer rumänischen Kleinstadt. Mit dem Zugriff in Braunsfeld hat die Polizei nun wieder einen Erfolg erzielt.