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Bahnverkehr in Köln weiter gestörtWie die Arbeiten am Kölner Hauptbahnhof vorangehen

Lesezeit 3 Minuten
gesperrte Gleise Köln

Nichts geht mehr: Die Einschränkungen im Hauptbahnhof dauern an.   

Köln – Rückenschonend ist die Arbeit der sechs Techniker im Stellwerk der Deutschen Bahn nicht. Die Männer hocken auf dem Fußboden, vor ihnen liegen Zangen und Schraubenzieher. Die ganze Nacht haben sie durchgearbeitet, um die Verbindungen zu den 130 Signalen und 100 Weichen im Kölner Hauptbahnhof, dem wichtigsten Knotenpunkt der Bahn im Westen, wieder herzustellen.

Insgesamt wechseln sie 40 Klemmleisten mit mehreren Tausend Kabelverbindungen aus. „Eine Mammutaufgabe, denn jede einzelne Verbindung muss anschließend überprüft und abgenommen werden“, erklärt Bahnsprecher Stefan Deffner im Stellwerk.

Nur S-Bahnen verkehren derzeit am Kölner Hauptbahhof

Im Hauptbahnhof verkehren auch am Freitag nur S-Bahnen, deren Signale von einem anderen Stellwerk bedient werden. Das Hauptstellwerk war am Donnerstag nach dem Bruch einer Wasserleitung der Rheinenergie am Ursulaplatz voll Wasser gelaufen. Nach Einschätzungen der Deutschen Bahn werden die Einschränkungen im Hauptbahnhof auch noch am heutigen Samstag bestehen bleiben. Der Regional- und Fernverkehr wird über den Bahnhof Deutz-Messe und die Südbrücke umgeleitet oder entfällt teilweise.

Taxis in deutz

Taxen waren am Freitag ein gefragtes Fortbewegungsmittel.

Viele Reisende hatten sich am Freitag auf das Chaos eingestellt, am Hauptbahnhof war es deutlich leerer als normalerweise zum Wochenende. Einige litauische Basketball-Fans stehen etwas ratlos am Infoschalter, eine ältere Dame schiebt ihren Gepäckwagen zum Ausgang. „Ich wusste nichts von der Störung. Jetzt fahre ich mit dem Taxi zum Deutzer Bahnhof und versuche von dort einen Zug nach Mannheim zu bekommen“, erzählt sie. Viele Bahnsteige im Hauptbahnhof sind komplett gesperrt, nur auf den Gleisen 10 und 11 drängenden sich die Reisenden und warten auf S-Bahnen. Doch auch hier kommt es zu Ausfällen und Unregelmäßigkeiten. Für Entlastung soll ein Pendelverkehr mit S-Bahnen zwischen dem Hauptbahnhof und der Haltestelle Hürth-Kalscheuren sorgen.  Viele Menschen nutzen diese Ausweichroute.

Servicepersonal beantwortet die Fragen der Fahrgäste

Wo sonst ICE’s und Regionalbahnen verkehren, rangiert am Freitag eine gelbe Lokomotive und fährt immer wieder in den Hauptbahnhof ein und aus. Weiche für Weiche fährt die Lok ab. „Diese Prüffahrten sind extrem aufwändig. Jede mögliche Ein- und Ausfahrtvariante des Hauptbahnhofs muss abgefahren und getestet werden“, sagt der Bahnsprecher.

Pendler Bahnhof

Hochbetrieb herrschte im Hauptbahnhof nur auf den Bahnsteigen für den S-Bahnverkehr.

Mit einem Großaufgebot des Servicepersonals versucht die Deutsche Bahn am Freitag die Fragen der Reisenden zu beantworten. Gleich sechs Mitarbeitende, ausgestattet mit Laptops, Telefonen und Funkgeräten, unterstützen die Kolleginnen und Kollegen am Infoschalter. Auf den Anzeigetafeln im Hauptbahnhof wird darauf verwiesen, dass auch auf der Bahnseite im Internet nicht unbedingt die aktuellen Zugverbindungen aufgeführt werden. „Bitte Ansagen beachten“, lautet die Bitte. Eine Frau mit Kinderwagen steht am Infoschalter, schaut auf ihr Handy und erkundigt sich, ob der angekündigte Intercity nach Bremen um 11.46 Uhr fährt. „Fällt aus“, stellt die Dame am Schalter beim Blick in den Computer fest. So geht es vielen Reisenden.

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Am Freitagabend kam dann aber die gute Nachricht: Das Stellwerk konnte früher als erwartet instand gesetzt und von Zügen wieder angefahren werden. Für den Regionalverkehr hieß es also „Freie Fahrt am Samstag“. Der Fernverkehr blieb eingeschränkt, nähere Informationen stellt die Deutsche Bahn im Internet bereit.