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Köln-ChorweilerWeg von der Konsole – Jugendliche angeln am Fühlinger See

Lesezeit 3 Minuten
Kinder und Erwachsene stehen am Ufer eines Sees.

Jugendbetreuer Roman Schacht (blaues T-Shirt) erklärte die einzelnen Bestandtteile der Angel und ihre Funktionsweise.

Die Jugendgruppe des Angelsportgruppe Ford e.V. ist eine der größten in ganz NRW – und die Warteliste ist lang. 

Angeln steht im Ruf, ein sehr entspannendes Hobby zu sein: Man sitzt am Ufer, behält seine Leine im Auge, verhält sich ansonsten möglichst ruhig und wartet geduldig. Für Kinder und Jugendliche mit Bewegungsdrang klingt das nicht so interessant, möchte man meinen, doch weit gefehlt: Die Jugendgruppe der Angelsportgruppe (ASG) Ford etwa zählt 75 Mitglieder und ist damit eine der größten in Nordrhein-Westfalen. „Es gibt sogar eine Warteliste“, sagt Jugendleiter Torsten Thomas, „weil wir als ehrenamtliche Betreuer leider nur zu zweit sind, noch mehr Kids könnten wir gar nicht versorgen.“

Im Rahmen des landesweiten Aktionswochenendes „NRW angelt“, an dem sich Neugierige ohne Fischereischein im Angeln ausprobieren können, hatte die ASG ihr Lager am See 7 des Fühlinger Sees aufgeschlagen. 35 Mitglieder der Jugendabteilung waren vor Ort, um mit ihren Betreuern Thomas und Roman Schacht Kindern und Jugendlichen die Grundlagen des Fischens nahe zu bringen.

Und beim Ausholen immer darauf achten, dass niemand hinter euch steht
Thomas Schacht, Betreuer in der Angelsportgruppe (ASG) von Ford

Schon allein die Angelleine mit der Rute auszuwerfen ist gar nicht so leicht, wie es aussieht, stellten viele fest. „Wenn ihr die Rute auswerft, müsst ihr mit den Zeigefingern loslassen, damit sich die Spule abrollen kann“, erklärte Thomas Schacht. „Und beim Ausholen immer darauf achten, dass niemand hinter euch steht.“  

Das möglichst zielgenaue Auswerfen des Angelköders ist tatsächlich ein eigener Angelsport, das sogenannte „Casting“, das auf dem Trockenen praktiziert wird. Bei einem Zielwerfen auf der Wiese oberhalb des Seeufers konnten sich die Teilnehmenden auch daran ausprobieren – eine Rangfolge gab es dabei nicht, dafür aber kleine Preise zu gewinnen, die von verschiedenen Angelvereinen gespendet worden waren.

Am See 7 sind die Angler der ASG und ihr Nachwuchs regelmäßig zu finden. Hier fangen sie Hechte, Schleien, Karpfen, Welse und Zander – bei Anglern beliebte Großfische, die alle verschiedene Fangstrategien erfordern. „Hechte und Barsche beißen bei Spinnfischern an, die den Köder durchs Wasser ziehen. Karpfen und Schleien gehen den Ansitz-Anglern an den Haken“, sagt Thomas. Auch Grundeln und Sonnenbarsche ziehen sie aus dem Fühlinger See, diese werfen sie allerdings nicht wieder hinein. „Das sind eingeschleppte Arten, die die Brut der heimischen Fische schädigen“, erklärt Thomas.

Auch für die jugendlichen Angler besteht der Reiz des Sports vor allem darin, „einen möglichst großen Fisch zu fangen“, sagt Thomas. Regelmäßig wird gemeinsam am Wochenende gezeltet, dann wird auch nachts geangelt.  „Nachts beißen die Fische besonders gern. Wenn dann einer einen am Haken hat, stehen alle drumherum und sind neugierig, was er herausziehen wird.“ Das Gemeinschaftserlebnis in der Natur ist für die Kinder eine wertvolle Erfahrung, findet Thomas. „Mir ist es vor allem wichtig, die Kinder von der Spielkonsole wegzubekommen“, sagt er.