Noch leicht erkältet macht Nina Chuba Station in der Kölner Lanxess-Arena. In Köln startet sie direkt mit einem dicken Kompliment an die Stadt.
Lanxess-ArenaNina Chuba begeistert Kölner Publikum trotz Krankheit

Nina Chuba in der Lanxess-Arena.
Copyright: Thomas Brill
Ganz fit ist sie noch nicht: „Manchmal habe ich noch ein bisschen Schnodder in der Nase – Hochziehen und Runterschlucken.“ Eklig? Mitnichten. Die Fans in Dortmund hätten Montag sonst was dafür gegeben, das von Nina Chuba zu hören. Aber da fiel sie krankheitsbedingt aus, wie schon in Hannover. Frankfurt am Mittwoch hat sie bewältigt, mit verkürzter Setliste. Donnerstag in Köln, in der Lanxess Arena, gibt sie alles.
Und startet mit einem dicken Kompliment: „Ich freue mich so krass, heute hier stehen zu dürfen. Bitte sagt es den anderen Städten nicht, aber ihr seid auf der Tour mein absolutes Highlight. Hey, Kölle, ihr seid immer so absolut gut drauf.“
Vom Helios37 in die Arena
In Köln hat sie schon 2022 gespielt, im Mai: „Im Club Helios37, vor 350 Menschen.“ Jetzt sind es Tausende. Die Arena ist restlos ausverkauft. So wie alle Stationen ihrer Tour. In 100 Minuten liefern die 27-jährige Rapperin und Songschreiberin, ihre Band und ihre Tänzerinnen eine tolle Show ab.
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Mit ihrem makellosen Körper, dem hübschen Gesicht, den langen Haaren und der knappen schwarzen Kombi sieht Chuba wunderschön aus. Aber sie ist nicht Miss Perfect. Sie ist Miss Imperfect. Und kultiviert das. Indem sie, siehe oben, vom Schnodder in der Nase spricht. Von Verlusten, die das kraftvolle Performen mit sich bringt: „Ich hab’ wieder mal einen Fingernagel verloren!“ Und die ihre Frisur mit den geflochtenen Zöpfchen auf der Bühne wieder in Ordnung bringen lässt. Haare bürsten live – das gab’s in der Lanxess Arena noch nie.
Leise und wild
Ihre Stimme klingt rau, rüde, flapsig, provokant, cool, zärtlich, beschwörend, abgenervt, tief todtraurig, stocksauer. Sie wispert und fordert, haut derbe zu und streichelt sanft, Rap, Pop, Piano-Elegisches, Bossa Nova mit scharf gebügeltem Gebläse, Dancehall-Kracher, leise Wehmutsklänge, wildes Aufbegehren. „Seid ihr manchmal auch so wütend?“ Um mit dem Ding-Ding-Ding, das erklingt, wenn Schranken vor Eisenbahnlinien niedergehen und grellrotem Licht die Stunde der Rage Girls einzuleiten.
„Ich lieb mich, ich lieb mich nicht“ hoch oben auf einer weißen Plattform. Der Sternenglanz der Handylichter, Nebelschleier, Haare, die im Ventilatorenwind wehen. Das Ausloten von Gefühlen als fortgesetzte Lebensaufgabe: „Ich bin gerade in meinen Zwanzigern. Noch. Es ist doch komisch, es fühlt sich an wie ’ne zweite Pubertät.“ Mit 200 km/h bei Glatteis auf der Autobahn. „Ich fahr’ zur Hölle, kommst du mit?“ Konfetti, schwarz wie geschredderter Trauerflor, der Schattenriss von Nina Chuba im Kubus aus weißen Leinwänden.
100-Minuten-Konzert
In „Überdosis“ beschreibt sie das Gefühl, dass es nie reicht, auch wenn man weiß, dass es weh tut: „Ich hätte einmal gerne bitte alles und noch mehr.“ Weh tut es an diesem Abend auch. Weil es, nach 100 Minuten, um 21.41 Uhr, längst nicht reicht. Nur dem Jugendschutz. Eine Überdosis Nina Chuba muss erst noch erfunden werden.
Auf Open-Air-Sommertour 2026 gastiert Nina Chuba am 25.6. am Fühlinger See, Köln und am 28.8. am Seaside Beach Baldeney, Essen.

