„Hier stirbt jemand“Tödlicher Angriff auf dem Ebertplatz erneut vor Gericht

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Auf dem Ebertplatz fand 2019 ein Tötungsdelikt statt. 

Köln – Der 43-Jährige hatte Besuch von einem Künstler aus Glasgow. Gemeinsam hatten beide einen Ausstellungsraum am Ebertplatz „bespielt“, wie der Mann sagte. Nach einem Absacker hätten sie an der Bushaltestelle gegenüber der Neusser Straße gewartet. Dann habe sich plötzlich ein Tumult auf dem Ebertplatz ereignet. „Das war wie eine Comic-Sequenz mit diesen großen Staubwolken“, sagte der 43-Jährige mit ausgreifenden Armbewegungen.

Zeuge schildert den tragischen Moment auf dem Ebertplatz

Im Zeugenstand vor dem Landgericht schilderte er den tragischen Moment, in dem einem jungen Mann am 25. August 2019 vermutlich mit einer abgeschlagenen Glasflasche in den Hals gestochen worden war. Seit dem 22. Mai steht ein 26-Jähriger erneut wegen der Tat vor dem Landgericht. Ein erstes Urteil aus August 2020 zu sechseinhalb Jahren Haft wegen Totschlags hatte der Bundesgerichtshof (BGH) aufgehoben und zur Neuverhandlung an das Landgericht zurückverwiesen (wir berichteten). Der BGH will geklärt wissen, ob statt einer Verurteilung wegen Totschlags auch eine wegen versuchten Mordes und vollendetem Totschlags in Frage kommen könnte. Auf versuchten Mord steht lebenslänglich.

Plötzlich sei der Pulk von über zehn Leuten auseinander gestoben, so der 43-Jährige. Zurückgeblieben sei ein junger Mann, der noch kurz stand, dann aber in sich zusammensackte. „Der hat stark geblutet“, sagte der Zeuge weiter. Sein Bekannter habe noch versucht, erste Hilfe zu leisten, während er den Notruf der Polizei angerufen habe. „Das hat ewig gedauert“, beklagte sich der Zeuge. Der Beamte habe immer nur gesagt, er solle sich beruhigen, tief durchatmen, seinen Namen nennen „Ich habe gesagt: Hier stirbt jemand.“ Und weiter: „Wenn das immer so läuft bei einem Notruf, dann gute Nacht.“

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Hintergrund der Auseinandersetzung war laut aufgehobenem Urteil eine Auseinandersetzung des Mannes mit einer Gruppe. Sie soll es ihm übel genommen haben, dass er in jener Nacht lieber mit einer anderen Gruppe Alkohol trank und Marihuana rauchte, als mit ihnen. Der zum Tatort gerufene Notarzt (38) sagte aus, dass der Mann bei seinem Eintreffen keine Vitalwerte mehr gehabt habe. Am Hals habe er eine Verletzung wahrgenommen, die Luftröhre sei eröffnet gewesen. Er habe mit einem Schnitt am Brustbein versucht einen Zugang für Atemluft zu legen, „aber der Kreislauf kam nicht mehr in Gang“. Um 5.12 Uhr habe er den Tod des Mannes festgestellt. Der Prozess wird fortgesetzt.

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