SpendenmarathonMehr als 800.000 Euro für Bühnenarbeiter und Karnevalsgruppen

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Wie eine Insel steht die Bühne beim Spendenmarathon auf der Eisfläche der Lanxess-Arena. Auch die Domstürmer traten auf.

Köln – Arena-Chef Stefan Löcher ist an diesem seltsamen Weiberfastnachtstag 2021 nicht nur Hausherr von Europas größter Veranstaltungshalle, sondern zugleich Dramaturg. Rund um die kleine Bühne im Innenraum der Arena glänzt fahl das blanke Eis, auf dem sonst die Kölner Haie spielen.

Die frostige Atmosphäre ist dem Anlass entsprechend gewählt, denn anders als sonst steht dieses Mal nicht Kölns größte Sitzung an, sondern der größte Spendenmarathon der Karnevalsgeschichte. Für Menschen in Not. Und am Ende dieses Tages liegen beachtliche 825 000 Euro auf dem Konto.

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Ungewohnter Anblick: Wolfgang Niedecken singt mit den Bläck Fööss „Drink doch ene met“ und ruft zu Spenden auf.

Die Bläck Fööss eröffnen den Reigen der vielen Bands, die für den guten Zweck auftreten. BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken singt mit ihnen „Drink doch ene met“, wobei er gar nicht richtig singen muss, da auch hier – wie so oft in Corona-Zeiten - Vollplayback geboten wird. „Wir müssen alle sehr geduldig sein und solidarisch bleiben“, mahnt Niedecken die Zuschauer an ihren Laptops, Smartphones und internetfähigen Fernsehgeräten.

Mehr als 40 Bands und Künstler

Geduld benötigen auch die Fööss, deren bereits verschobene Jubiläumskonzerte auf dem Roncalliplatz nun nochmals vom Juli in den September gerückt wurden.

Mehr als 40 Bands und Künstler unterstützen die Spendenaktion, bei der seit einigen Wochen Geld für junge Künstler und Menschen aus der Veranstaltungsbranche gesammelt wird, die stark unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden – Bühnenarbeiter, Tontechniker, Fahrer. „Die Rücklagen sind nach der Session aufgebraucht“, gibt Achim Helmrich aus der Crew der Band Miljö Einblick in seine finanzielle Situation.

Zeichen der Stärke

Die knapp siebenstündige Live-Produktion aus der Arena ist an sich bereits ein Zeichen der Stärke des Karnevals, das Netzwerk, oft etwas abschätzig als Klüngel verschrien, hat funktioniert. „Das ist das größte und kölscheste Solidaritätsevent, das der Karneval je erlebt hat“, sagt Guido Cantz, der den Spendenmarathon mit Mirja Boes moderiert.

Sogar Ministerpräsident Armin Laschet grüßt vom Videowürfel der Arena. Und viele Gäste bringen große Schecks mit. Die neun Traditionskorps des Kölner Karnevals haben zusammengelegt und 44 444 Euro gesammelt, die Löstige Paulaner steuern 11 111 Euro bei, die Narren-Zunft trennt sich von 18 800 Euro.

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Für die Veranstaltung hat eigens das Corona-Testzentrum im Arena-Parkhaus eine Fahrspur für Künstler und Gäste reserviert, alle werden getestet. Nach 15 Minuten Wartezeit und negativem Ergebnis wird dann der Zugang zur Arena erlaubt. Mit dabei ist auch Cat Ballou, der Band ist mit dem Video zu ihrem Lied „Nit allein“ quasi der Mottofilm dieser Session geglückt.

Den emotionalen Schlusspunkt setzt Michael Kuhl mit einem Trompetensolo von Ostermanns „Heimweh noh Kölle“ – der einzige Live-Akt. Während der Veranstaltung kommen rund 300 000 Euro zusammen, denn zuvor waren bereits 515 000 Euro gesammelt worden. Die Spendenaktion wird noch über Aschermittwoch hinaus andauern.

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