Vorherrschaft für das Fahrrades: Auf dem Friesenwall sind Autos fortan nur noch geduldet.
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Köln – Das Auto ist nicht mehr der Platzhirsch. Im Abschnitt zwischen Rudolfplatz und Magnusstraße sind die Autofahrer von nun an nur noch geduldet. Am Freitag wurden die Schilder aufgehängt und die Piktogramme auf dem Asphalt fertiggestellt, die den Friesenwall als Fahrradstraße ausweisen. Ein weiterer Mosaikstein für die fahrradfreundliche Innenstadt.
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Noch muss die Stadt mit eisernem Besen durchkehren: Das Ordnungsamt fährt regelmäßig im „Mannschaftsstärke“ durch den Friesenwall und zieht Falschparker zur Rechenschaft. Und die gibt es zuhauf. Über 50 Parkplätze sind an der östliche Seite der Straße weggefallen. So konnte der zusätzliche Meter für eine Fahrbahnerweiterung auf vier Meter gewonnen werden. Platz für Radfahrer, die auf „ihrem“ Friesenwall in beide Fahrtrichtungen radeln dürfen. Die Autos führen ein Schattendasein. Die Radstraße dürfen sie nur noch deshalb nutzen, weil das Straßenamt das Schild „Anlieger frei“ hat anbringen lassen. „Ein dehnbarer Begriff“, räumt Amtsleiter Klaus Harzendorf ein. „Aber immerhin eine Einschränkung.“
Parkautomaten und Schilder abgeräumt
„Was wir hier gemacht haben, ist nicht nur Förderung des Radverkehrs, sondern auch des Fußgängerverkehrs“, sagt Kölns Fahrradbeauftragter Jürgen Möllers. Da die Radler nun Platz auf der Straße hätten, würden sie nicht mehr auf den Bürgersteig ausweichen. Vom Gehweg wurden zudem alle Parkautomaten und Schilder abgeräumt. Sie stehen nun auf einem schmalen Seitenstreifen auf der Fahrradseite, auf der jetzt absolutes Halteverbot herrscht.
Der Radverkehr gewinnt in Köln immer größere Bedeutung. Bis zu 1500 Radler nutzen den Friesenwahl täglich als Alternative zu den parallel verlaufenden Ringen. Auf der Ehrenstraße ist die Zahl von 2100 auf 4000 in nur wenigen Jahren angestiegen. Für Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker Zeichen eines Zeitenwandels, in dem sie von ihrer Verwaltung verlangt, Schritt zu halten. „Mir geht das alles noch viel zu langsam“, schreibt sie bei der Freigabe des Friesenwalls als Radstraße ihren Amtsleitern und Beamten in die Stammbücher.
Schnell sind hingegen die Gastronomen auf dem Friesenwall. Sie nutzen die neu gewonnenen Freiräume durch das Parkverbot für Stühle und Bänke. „Wir haben schon zahlreiche Anfragen für Außengastronomie “, sagt Harzendorf. Schmale Bänke hat die Stadt am Seitenstreifen aufgestellt. Sie sollen das urbane Leben und dem bereits belebten Abschnitt des Friesenwalls noch mehr befördern. Geplant ist, noch weiter „Haarnadeln“ zum Anketten von Rädern aufzustellen. Die bisherigen sind permanent belegt. „Aber es gibt zurzeit Lieferengpässe“, sagt Harzendorf. Radverkehr ist halt angesagt.