Am 7. Mai 2026 wollen „musikalische Wegbegleiter und zahlreiche Überraschungsgäste“ dem Ausnahme-Künstler Tribut zollen, der mit 43 Jahren ist Köln verstarb.
Nach plötzlichem TodGedenkkonzert für Rapper Xatar in der Lanxess-Arena in Köln

Xatar war nicht nur Rapper, sondern auch Musiker: In der Philharmonie begleitete er sich teils selbst am Flügel.
Copyright: Thomas Banneyer
Selten gab es im Deutschrap einen Künstler, der so viele Geschichten, so viele scheinbare Widersprüche in sich vereinte wie Xatar. Als der Rapper im Mai mit 43 Jahren in einer Kölner Wohnung stirbt, war er für seine Fans längst eine Legende – und ein wichtiges Symbol für den Aufstieg. Eine ganze Szene trauert um den Musiker und Besitzer des ikonischen Plattenlabels „Alles oder Nix Records“.
An seinem ersten Todestag soll ein Gedenkkonzert in der Lanxess-Arena Xatar Tribut zollen. Am 7. Mai 2026 kommen dafür „musikalische Wegbegleiter und zahlreiche Überraschungsgäste“ zusammen. Um wen es sich genau handelt, ist noch nicht bekannt. Der Ticketvorverkauf für die Show hat bereits begonnen.
Bei seinem letzten Auftritt in Köln im vergangenen Jahr spielte Xatar an keinem geringeren Ort als der Philharmonie. Dort verband er seine teils sehr emotionalen Songs mit den Tönen der „TV-Total“-Band Heavytones. Ein Auftritt, der seiner bewegten Karriere die Krone aufsetzte.
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Der Rapper mit dem bürgerlichen Namen Giwar Hajabi wurde als Sohn eines Musikprofessors und Komponisten im Iran geboren. Seine Kindheit war aufgrund seiner kurdischen Abstammung von Verfolgung geprägt: Aus dem Iran flüchtet die Familie erst in den Irak. Doch auch dort kann sie nicht zur Ruhe kommen und wird monatelang inhaftiert. Giwar ist zu diesem Zeitpunkt erst drei Jahre alt. Als Asylbewerber gelangt die Familie schließlich nach Bonn, wo er in den Neunzigern das erste Mal in Kontakt mit Hip-Hop kommt.
Es sollte der Anfang einer Geschichte sein, die zu Deutschlands erstem „Knast-Album“ führte. 2009 überfiel Xatar mit mehreren Mittätern einen Goldtransporter. Zu dieser Zeit hatte er bereits sein Debütalbum und sein Label gegründet. Nach einer internationalen Flucht wurde er schließlich gefasst und saß rund fünf Jahre in der Justizvollzugsanstalt Rheinbach ein. Mithilfe eines geschmuggelten Handys und eines Diktiergeräts nahm er dort sein Album „Nr. 415“ auf, das ihn in die Top 20 der deutschen Albumcharts führte. Mit seinem dritten Album „Baba aller Babas“ schaffte er es dann auf Platz 1.
Todesursache weiterhin ungeklärt
Sein turbulentes Leben, das so viel Stoff hergibt, dass daraus der Kinofilm „Rheingold“ entstand, nahm ein abruptes Ende. Die genaue Todesursache ist noch nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren ein, das klären soll, ob „ein strafrechtlich relevantes Fremdverschulden“ vorliegt. Es sei toxikologisches Gutachten erstellt worden, dessen Ergebnisse mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Die Obduktion habe ergeben, dass keine „Zeichen äußerlicher Gewalteinwirkung“ festzustellen waren.
Xatar hinterlässt nicht nur ein umfassendes musikalisches Werk, sondern auch eine große Familie: seine Eltern, seine Geschwister, seine Ehefrau und fünf Kinder. Bei seinem Auftritt in der Philharmonie sah sein Nachwuchs ihn das erste und einzige Mal live auf der Bühne. Dabei lag sich die Familie teils weinend in den Armen. So viel haben sie zusammen durchgestanden. All das – Geschichten von Flucht, Armut, dem Vollzug, aber auch von Liebe, Stolz und Zusammenhalt – hat Xatar in seiner Musik festgehalten. In der Arena wird sein Vermächtnis wieder aufleben.
Tickets gibt es ab rund 40 Euro online.