Kiewer Künstlerin in KölnYuliia Balabukha zeigt ihre Bilder am Ebertplatz

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Yuliia  Balabukha zeigt in ihren Bildern die Extreme zwischen Hoffnung und Angst. 

Köln-Innenstadt – Nach ihrer Flucht aus der Ukraine zeigt Yuliia Balabukha in der Galerie Mouches Volantes erstmalig in der Bundesrepublik Ölmalereien und Aquarelle aus ihrem jüngsten künstlerischen Schaffen. Ergänzend zur Werkschau präsentiert der Ausstellungsort am Ebertplatz eine Dokumentation über Balabukhas Irrfahrt aus dem umkämpften Kiew über das polnische Warschau bis nach Düsseldorf.

Überwiegend in der Farbe des Blutes und einem verblichenen Weißton bannt die 42-Jährige Landschaften, schutzsuchende nackte Körper und todbringende Waffen auf die Leinwand. Die Menschen sind an den Händen gefesselt, krümmen sich zusammen oder stoßen stille Schreie ins Nichts aus. Kein Augenpaar auf der Leinwand sucht den Betrachter im Raum der Galerie. Der Krieg verurteilt ihre Figuren zu unvorstellbarem Leid, das mit verbaler Anteilnahme aus sicherer Distanz nicht gemildert werden kann. „Ich habe nicht das Recht, Waffenlieferungen von Deutschland an die Ukraine zu fordern. Ich bin Künstlerin, keine Politikerin. Meine Arbeiten sprechen für sich“, erklärt Balabukha.

In der U-Bahn von Kiew Schutz gesucht

Den Entschluss, ihre Heimat zu verlassen hat die in Lugansk geborene Malerin nach fünftägigem Aufenthalt in einer U-Bahnstation getroffen. Sie ließ alles zurück. Bekannte halfen bei der Fahrt nach Polen. Durch Vermittlung einer Freundin entstand der Kontakt zur Initiative „Culture without Borders“ in Kaarst bei Düsseldorf. Der Ort wurde innerhalb kürzester Zeit zum neuen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Via Internet hält die Künstlerin die Kommunikation mit ihren Familienangehörigen in den umkämpften Gebieten aufrecht. Die sieben groß- bis kleinformatigen Werke der Ausstellung entstanden erst im deutschen Exil und vereinigen ambivalente Gefühle.

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Den zerstörerischen Kräften des Hasses und des damit verbundenen Machtausdrucks mischt die Künstlerin sakrale Momente der Zartheit bei, etwa im Bild „Little Angel“ („Kleiner Engel“), das eine schwebende Frauengestalt zeigt, die das Schlachtfeld Erde mit einem letzten Blick hinter sich lässt. „Der Mensch wurde für den Frieden geboren – nicht für den Krieg“, ist Balabukha trotz der unzähligen Konflikte auf dem Planeten überzeugt. Das wichtigste im Leben sei das Leben selbst und dessen Wertschätzung, so die Ukrainerin. Weitere Veranstaltungen sollen ihr humanistisches Credo über Kaarst und Köln hinaus verbreiten.

Yuliia Balabukha, Weg zum Frieden, Sonntag, 24. April, bis 7. Mai, täglich von 15-20 Uhr, Galerie Mouches Volantes, Ebertplatz Passage

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