Kölner InnenstadtBeschädigte Bauteile könnten vom Rathaus stürzen

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Elemente des Waschbetons am historischen Rathaus werden gesichert.

Elemente des Waschbetons am historischen Rathaus werden gesichert.

Die Stadt befürchtet, dass Beton von der Fassade des historischen Rathauses abplatzen könnte.

Bei einer Routine-Kontrolle am historischen Rathausbau in der Innenstadt sind Schäden am Waschbeton im obersten Geschoss festgestellt worden. Deswegen werden seit gestern Sicherheitsmaßnahmen ergriffen.

Wie die Stadt gestern mitteilte, sind die Probleme bei einer regelmäßig stattfindenden Begehung aufgefallen. „Die Schäden finden sich an den Seiten Marsplatz sowie Alter Markt (Richtung Marsplatz) im Bereich der obersten Fensterstürze unterhalb der Attika“, so eine Stadt-Sprecherin. Dort könnten Beton- oder Bauteilecken abplatzen.

Stahlbefestigung am Rathaus ist korrodiert

Das Problem liegt in der Befestigung der Fensterstürze oberhalb der Backsteinmauern. Die Waschbetonelemente sind einfach gesagt an Stahlstangen verankert. An rostigen Stellen kann der Stahl abblättern und die Betonteile sind nicht mehr fest gesichert. „Die Bewehrung ist nach mehr als 50 Jahren korrodiert, sodass kleine Teile Beton abplatzen könnten“, erklärt die Sprecherin. Die Fassade wurde seit der Errichtung nicht saniert. Bei der Generalinstandsetzung im Jahr 2000 wurden die Fenster erneuert.

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In einem ersten Schritt haben Handwerker gestern die Fensterstürze eingekleidet. Zudem haben Probebohrungen stattgefunden, um das Schadensbild genauer zu untersuchen. Im nächsten Schritt sollen am heutigen Dienstag Sicherheitsnetze angebracht werden, „die gegebenenfalls herabfallende Teile auffangen“, so die Stadt. „Es handelt sich dabei um eine reine Sicherheitsmaßnahme, damit die öffentlichen Fußgängerbereiche geschützt sind.“

Verwaltung spricht von „typischem“ Schadensbild

Diese Teile des Gebäudekomplexes des historischen Rathauses stammen aus den 1970er Jahren. Laut Gutachten seien derartige Schäden am Waschbeton nach so langer Zeit typisch. Nach den Probebohrungen soll daher eine Fachfirma beauftragt werden, um ein Konzept für die Sanierung des Betons zu erstellen.

Die Stadt geht nicht davon aus, dass die Schäden im Zusammenhang mit der Großbaustelle für das Museum im Quartier – kurz Miqua - entstanden sind. „Es wurde über die gesamte Bauzeit ein Erschütterungsmonitoring betrieben. Dieses hochempfindliche System hat keine Hinweise dafür geliefert, dass die Schäden durch die Miqua-Baustelle hervorgerufen wurden“, erklärt die Sprecherin auf Nachfrage der Rundschau.

Sanierung der Rathauslaube

Auf der Seite des historischen Rathauses zum Rathausplatz hin gab es zuletzt mehrere Sicherheitsmaßnahmen. Zum einen wurde die Unterkonstruktion der Bronzewand in der Nähe der Rathauslaube saniert und das Fundament während der Grabungen für das Miqua unterfangen. Die Rathauslaube wird derzeit vor Baufahrzeugen und –gerät geschützt, sie soll in den nächsten Jahren saniert werden.

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