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Köln-HansaringMann auf Gleise gestoßen – Täter bei der Polizei bereits bekannt

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Ein Bahnsteig am Kölner Hansaring

Ein Bahnsteig am Kölner Hansaring

Nur dank der Courage anderer Fahrgäste überlebte ein 55-Jähriger. Der Täter wurde festgenommen. Es handelt sich um einen 40-jährigen Wohnungslosen.

Es ist die große Angst von vielen Reisenden. Ein Unbekannter schubst an der Bahnsteigkante von hinten. Der Sturz geht auf die Gleise. Diesen Albtraum erlebte am Dienstagmittag ein 55-jähriger Fahrgast der S 19 am Bahnhof Hansaring. Der Mann aus dem Rhein-Sieg-Kreis überlebte dank der großen Zivilcourage von Augenzeugen, die dem Mann auf den Bahnsteig halfen. Doch es war sehr knapp. „Eine Vollbremsung hätte den Zug nicht rechtzeitig zum Stehen gebracht“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der Rundschau.

Der 55-Jährige war ein Zufallsopfer, teilte die Polizei mit. „Es gab keine Kommunikation vor der Tat“, sagte Bremer.   Der Mann sei unvermittelt und plötzlich angegriffen worden. Der 55-Jährige erhielt einen Faustschlag ins Gesicht, außerdem erhielt er einen Stoß Richtung Gleisbett. Nach derzeitigen Erkenntnissen würden sich Opfer und Beschuldigter (40) nicht kennen. Beide Personen hätten etwa zwei Minuten auf Gleis 2 gestanden — dann kam es zu dem Vorfall. Anschließend verließ der Wohnungslose den Ort des Geschehens.

Bundespolizisten konnten den mutmaßlichen Schläger später am Breslauer Platz festnehmen. Die Ermittler konnten schnell Videomaterial des Angriffs auswerten. Daraufhin entschieden sie, dass der 40-jährige mutmaßliche Täter wegen des Verdachts des versuchten Mordes einem Haftrichter vorgeführt wurde — der ihn in U-Haft schickte.

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Mann bereits wegen anderer Delikte bekannt

Laut Staatsanwaltschaft soll der Mann heimtückisch gehandelt und den Tod des Reisenden billigend in Kauf genommen haben. Der Mann ist der Polizei bereits wegen anderer Delikte bekannt. Dabei geht es nach Rundschau-Informationen um Drogendelikte und Körperverletzung. Der 55-jährige Mann erlitt bei dem Vorfall einen Nasenbeinbruch und Prellungen. Der Tatverdächtige schweigt, das Motiv ist demnach unklar.

Möglicherweise ist der Beschuldigte auch vermindert schuldfähig oder gänzlich schuldunfähig. „Wir haben ein Sachverständigengutachten in der Auftrag gegeben“ so Bremer. Dem Mann wurde nach dem Vorfall eine Blutprobe entnommen.

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