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Ursulaplatz am EigelsteinMann wirft Pflasterstein von Brücke - Tat mitten in der Innenstadt

4 min
Von dieser Brücke warf der Mann den Stein auf ein Auto.

Von dieser Brücke warf der Mann den Stein auf ein Auto.

Schon zuvor soll er in der Drogerie „DM“ wahllos Kunden geschlagen haben. Die Polizei fahndet nun nach dem Mann.

Es ist die große Angst von vielen Autofahrern. Bei der Fahrt durch eine Unterführung von oben mit einem Stein beworfen zu werden. Ausweichen ist kaum möglich und die Gefahren für eine schwere Verletzung sind hoch. In der Kölner Innenstadt ist einem Ehepaar genau dies passiert, als es  am Samstagmorgen die Brücke am Ursulaplatz am Eigelstein-Viertel in Richtung Breslauer Platz durchfahren wollte. Ein Mann hatte um kurz nach 9 Uhr   einen Pflasterstein auf einen Audi geworfen. In dem Wagen  saßen hinterm Steuer ein 68 Jahre alter Mann und neben ihm auf dem Beifahrersitz seine 60 Jahre alte Ehefrau. „Der Stein verfehlte den Fahrer sowie seine 60-jährige Ehefrau nur knapp und schlug in der Heckscheibe des Autos ein“, beschrieb ein Polizeisprecher die dramatische Situation. Wie durch ein Wunder blieben beide unverletzt.

Staatsanwaltschaft und Polizei sprechen von einem etwa 20 bis 30 Zentimeter großen Pflasterstein als Tatwaffe. Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat als versuchten Mord. Eine Mordkommission wurde gegründet. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Gesuchte der Obdachlosen-Szene angehört.

Nach diesem Mann fahndet die Polizei.

Nach diesem Mann fahndet die Polizei.

Bereits vor dem Steinwurf von der Brücke gab es einen gravierenden Vorfall. Nach Angaben der Polizei soll derselbe Mann im Drogeriegeschäft „DM“ am Eigelstein eine 30-jährige Kundin angegriffen haben. Der Chef von „Backwerk“ gegenüber der Drogerie „DM“ sagte am Sonntag der Rundschau: „Die Mitarbeiter in der Drogerie erzählten, dass der Mann in das Geschäft kam und wahllos nach Kunden und Mitarbeitern geschlagen hat“. Die Polizei sei mit mehreren Streifenwagen vorgefahren und sei minutenlang im Eigelstein-Viertel gekreist, um den Mann zu suchen. Nach dem Angriff in der Drogerie war der Mann mit dem Fahrrad geflüchtet.

Wenige Meter weiter in Richtung Hauptbahnhof soll der   Mann dann den Stein von der Brücke geworfen haben.  Nach dem Wurf floh der Verdächtige in Richtung Hauptbahnhof und sorgte offenbar weiter für Einsätze der Beamten. „In der Nachtatphase kam es zu mehreren Polizeieinsätzen aufgrund des weiterhin auffälligen Verhaltens des Tatverdächtigen. Dieser konnte sich jedoch jeweils vor Eintreffen der Beamten entfernen“, teilte das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf. Auf Fahndungsseite des LKA wird der Fall als „Top-Fahndung“ eingestuft.

Pflasterstein von Brücke geworfen: Polizei fahndet nach 1,65 Meter großem Mann

Die Kölner Polizei fahndet mit Bildern aus der Videoüberwachung nach dem Tatverdächtigen. Zeugen wollen ihn zuletzt gegen 10.30 Uhr im Stadtteil Sülz am Hermeskeiler Platz gesehen haben. Der Gesuchte sei etwa 1,65 Meter groß, habe ein ungepflegtes Erscheinungsbild und trage einen Bart oder habe ein Tattoo beziehungsweise eine Verschmutzung im Gesicht. Nach aktuellen Erkenntnissen könnte er inzwischen ein weißes Oberteil tragen. Auch am Sonntagmittag war der Mann noch nicht gefasst. „Wir suchen weiter nach dem Steinewerfer. Wir werden schnell informieren, wenn wir ihn gefasst haben“, hieß es von der Leitstelle im Polizeipräsidium.

Die Chefin eines portugiesischen Cafés am Ursulaplatz, berichtete am Sonntag von Problemen mit Obdachlosen und der Drogenszene vor dem Laden. „Ich beobachte die Männer auf dem Platz jeden Tag. Wenn sie zu mir in den Laden kommen wollen, schließe ich schnell ab und mache Pause“. Besonders wenn sie alleine in dem Lokal ist, habe sie ein mulmiges Gefühl. Zur Tatzeit am Samstagmorgen war sie noch nicht im Geschäft. „Polizisten waren bei mir im Lokal. Aber ich konnte ihnen nichts zu dem Fall erzählen“, sagte sie.

Die Obdachlosen- und Drogenproblematik ist am Eigelstein allgegenwärtig. Täglich konnte es zu Polizeieinsätzen. Auch Sonntag waren Beamte dort im Einsatz. Die Vorfälle treiben die Bewohner und Geschäftsleute um. Sie berichtete seit Monaten von Diebstählen, Vandalismus und Übergriffen. Die Augenoptikermeisterin von „Brillen Föhlisch“ muss sich täglich mit den Zuständen am Eigelstein auseinandersetzen. Das fängt schon damit an, dass sie jeden Kunden, der in das alteingesessene Geschäft möchte, erst einmal in Augenschein nimmt und dann entscheidet, ob sie die Tür öffnet. Geregelt wird der Einlass durch eine Klingel. Denn die Augenoptikermeisterin hat zu viel erlebt in den vergangenen Jahren. Diebe, Räuber und Einbrecher. „Es ist eindeutig schlimmer geworden“, sagte sie.