Kölner Ordnungsamt„Wir hören jede Beleidigung“

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Einsatz auf der Hohe Straße: Eine Hundertschaft musste Ende November eine  Kontrolle  des Ordnungsamtes in der Innenstadt schützen. Mehrere Mitarbeiter der Stadt waren behindert und angegriffen worden.

Köln – Gerald Breidenstein hat in diesen Zeit einen harten Job. Er arbeitet beim Kölner Ordnungsamt und muss sich bei Corona-Kontrollen die übelsten Beschimpfungen gefallen lassen: „Wir hören so ziemlich jede Beleidigung, die Sie sich vorstellen können“.

Breidenstein ist täglich in der Stadt unterwegs und hört Beschimpfungen aus der Fäkaliensprache, wie Arschloch oder Hurensohn. In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ gab der Mann einen Einblick in sein Seelenleben. „Wenn ich nach einem Arbeitstag nach Hause komme, an dem ich bei mehreren Ansprachen besonders verbal angegangen wurde, muss ich das erst sacken lassen“, sagt der Mitarbeiter. Mit dem Ausziehen der Uniform könne er die Vorfälle aber gut abstreifen.

Nach einer bundesweiten Umfrage der Zeitung kam es seit dem Frühjahr 2020 in Köln zu 18 körperlichen Angriffen gegen Kräfte des Ordnungsamtes. Nur in Berlin kam es zu mehr Taten – genau 23 Mal. Auch über die Weihnachtstage kontrollierten Polizei und Stadt die Einhaltung der Maskenpflicht. „Es kam immer wieder vor, dass Menschen sich weigern, die Maske anzuziehen“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau. Sollten sich die angetroffenen Personen weigern, würden sie mit in die Gewahrsamszellen kommen müssen. „Es ist festzustellen, dass die Menschen immer ungeduldiger und gereizter auf die Maßnahmen reagieren“, teilte die Kölner Stadtverwaltung mit.

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Beiß-Attacke auf Ordnungsamt

In der Domstadt kam es neben den körperlichen Angriffen zu vielen anderen Vorfällen im Zusammenhang mit den Maßnahmen. Einsatzkräfte wurden bespuckt und auch gebissen. Bei einer aufgelösten Party unter der Zoobrücke wurde ein Mitarbeiter Opfer einer Beißattacke. Polizei und Ordnungsamt beschäftigt derzeit weiter ein Fall von der Hohe Straße Ende November. Ein junger Mann war mit seinem Vater unterwegs und weigerte sich in der Einkaufsstraße die Maske anzuziehen. Als der Mann mitkommen sollte, behinderten etwa 30 Passanten die Arbeit der Beamten. Die Polizei ermittelt wegen versuchter Gefangenenbefreiung.

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Nach der Verfügung an zentralen Stellen der Stadt einen Mundschutz zu tragen, stellten die Einsatzkräfte an einem Wochenende im Oktober 6000 Verstöße gegen die Maskenpflicht fest. Beispielsweise an der Domtreppe wurden fast 1000 Masken-Muffel angetroffen. Gravierende Verstöße gegen die Corona-Regeln stellte die Kölner Polizei über die Weihnachtsfeiertage nicht fest.

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