Zwölfte Glocke am Kölner DomDie kleine Schwester vom „Decke Pitter“ ist da

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Köln, Dom, Vierungsturm, Klaraglocke nach ihrer Aufhängung im Vierungsturm, am Tag der Einweihung am 07.03.2023 durch Dompropst Guido Assmann; Montage der Glocke anlässlich des 100. Geburtstages der Petersglocke im Mai 2023

Die Klaraglocke nach ihrer Aufhängung im Vierungsturm, am Tag der Einweihung am 07.03.2023 durch Dompropst Guido Assmann

Der Kölner Dom hat mit der sogenannten Klaraglocke nun eine zwölfte Glocke bekommen. Das erste Mal soll sie offiziell zum Geburtstag des „Decke Pitter“ läuten.

Der ganz große Ehrentag für Kölns berühmteste Glocke rückt immer näher – und zum runden Geburtstag bekommt der „Dicke Pitter“ein Schwesterchen. Der Dom hat damit nun offiziell eine   zwölfte Glocke. Die sogenannte Klaraglocke wurde im Vierungsturm der Kathedrale installiert, wie das Domkapitel am Dienstag mitteilte. Sie hing schon einmal im 19. Jahrhundert dort und wurde bereits am Montag - gereinigt und mit einem neuen Klöppel versehen - an ihren alten Platz hochgezogen.

Dompropst Guido Assmann schlug die Glocke am Dienstagmorgen erstmals an. Wenn die größte Domglocke, der „Dicke Pitter“, am 5. Mai Geburtstag feiere, „wird seine kleine Schwester Klara zum ersten Mal offiziell zu hören sein“, so Assmann. An diesem Tag wird der „Dicke Pitter“ 100 Jahre alt. „Wir freuen uns schon sehr darauf und danken allen, die bei der konservatorischen Reinigung mitgewirkt und die Glocke wieder läutfähig gemacht haben.“

Klaraglocke diente auch als Alarmglocke

Die 1621 gegossene Klaraglocke stammt laut Domkapitel möglicherweise aus dem Klarissenkloster am Römerturm. Sie hat einen Durchmesser von 48 Zentimetern und wiegt etwa 70 Kilogramm. Ende des 19. Jahrhunderts hing sie an der südlichen Bogenöffnung der Laterne im Vierungsturm und diente später am Dach des Südquerhauses unter anderem als Alarmglocke. Seit 1920 wurde das Instrument nicht mehr benutzt und 1981 wegen Witterungsschäden abgenommen und in der Dombauhütte eingelagert.

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Eine Eifler Firma plante eine neue Aufhängung für die Klaralocke, wie es hieß. In den kommenden Wochen werde sie mit einem elektrischen Antrieb verbunden und in die Steuerungselektronik des Domgeläutes integriert. Im Vierungsturm habe das historische Exemplar einen Platz neben drei weiteren Glocken: der sogenannten Mettglocke, der Wandlungsglocke und der Angelusglocke.

Dass der „Dicke Pitter“keine Glocke keine wie jede andere ist, das ist schon durch die Größe (3,22 Meter Durchmesser) und Gewicht (24 Tonnen) in die Wiege gelegt. Bis heute ist der „Dicke Pitter“ die tontiefste freischwingende Glocke der Welt. Das was ihn auszeichnet, lässt sich nicht im Maße fassen. Oft hat Dompropst Assmann schon erlebt, wie die Menschen im Trubel der Großstadt innehalten, wenn der „Dicke Pitter“ über den Dächern der Stadt erklingt. Zuletzt zum Tode des ehemaligen Papstes Benedikt. Auch zum Begräbnis von Konrad Adenauer oder zur Wiedervereinigung Deutschlands erklang die berühmte Glocke

Eine Feier für den Pitter in Köln

Die Feierlichkeiten rund um den großen Geburtstag starten am Donnerstag, 4. Mai, mit einem ökumenischen Gottesdienst. Die Glanzpunkte eines mit Turmbesteigungen, Morgengebeten, und Vorträgen gespickten Programms: Am Freitag, 5. Mai, wird es ab 20 Uhr ein Glockenkonzert vor dem Dom geben.

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