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Zahlen für KölnMehr Menschen aus Afrika und Ukraine erwartet – insgesamt weniger Geflüchtete

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Wegen des anhaltenden Kriegsgeschehens könnten auch wieder mehr Menschen aus der Ukraine flüchten.

Wegen des anhaltenden Kriegsgeschehens könnten auch wieder mehr Menschen aus der Ukraine flüchten.

Weil die Unterbringungskapazitäten nicht ganz ausgelastet sind, kann die Stadt auch kurzfristig Geflüchtete unterbringen. 

Das Amt für Wohnungswesen bringt aktuell 9136 geflüchtete Menschen städtisch unter; darunter 2039 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine (Stand 31. Oktober 2025). Vor einem Jahr, Ende Oktober 2024, waren es mit 9275 untergebrachten Geflüchteten noch 139 mehr als heute, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Die aktuelle Zahl besetzter Plätze liegt mit 9136 nur etwas über dem Tiefststand im Jahr 2024 mit 8644 benötigten Unterbringungseinheiten. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 „beherbergte“ die Stadt 13.258 Menschen, darunter tausende Kriegsflüchtlinge aus Syrien, – der bisherige Höchststand.

Noch keine gestiegenen Zahlen zum Winterhalbjahr

Anders als in den vergangenen beiden Winterhalbjahren ist die Zahl geflüchteter Menschen bisher nicht angestiegen. In der Winter-Frühjahrs-Welle 2022/2023 lag der Spitzenwert im Monat März 2023 bei 11.388 geflüchteten Menschen. Die im Verlauf dieses Jahres ungefähr auf dem aktuellen Niveau stagnierende Zahl von Asylbewerberinnen und -bewerbern und anderen geflüchteten Menschen hatte die Stadt in ihrem Bericht für die Fachausschüsse im Juni dieses Jahres unter andere mit den Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen erklärt.

Bei den geflüchteten Menschen, die über die Zuweisungen des Landes NRW nach Köln kommen, erwartet die Stadt eine Verschiebung bei den Herkunftsländern der Menschen. Weil in ihren Ländern Hungersnot und Bürgerkrieg herrschen, wird die Zahl der Geflüchteten aus Somalia, Sudan und Eritrea voraussichtlich steigen. Aufgrund der kritischen Kriegslage und der Lockerung der dortigen Ausreisebestimmungen könnte sich auch der Anteil der Geflüchteten aus der Ukraine leicht erhöhen. Der Anteil an neu zugewiesenen Geflüchteten aus Afghanistan ist dagegen in den letzten Monaten auf null gesunken. Auch neue Geflüchtete aus Syrien sind nicht mehr zu erwarten, so die Mitteilung der Stadt.

Köln erfüllt Aufnahmequote zu fast 98 Prozent

Ihre gemäß dem Flüchtlingsaufnahmegesetz vorgegebene Aufnahmequote erfüllt die Stadt aktuell zu 97,92 Prozent (Stand 14. November 2025). Damit könnten der Stadt Köln derzeit theoretisch bis zu 370 weitere Geflüchtete vom Land NRW zugewiesen werden. Ende Mai lag ihre Erfüllungsquote noch bei 95,5 Prozent. Geflüchtete Menschen werden unter anderem in Systembauten, mobilen Wohneinheiten, Notunterkünften, Bestandsimmobilien der Stadt, Wohnungen und Beherbergungsbetrieben untergebracht.

Auch um flexibel auf Schwankungen reagieren zu können, bestehen aktuell Belegungsvereinbarungen mit 25 Beherbergungsbetrieben. Hier stehen 1674 Unterbringungsplätze zur Verfügung, wobei ein gewisser Teil wegen vorübergehender Renovierung nach Auszug nicht nutzbar ist. Aktuell bringt die Stadt 1295 geflüchtete Menschen in diesen Beherbergungsbetrieben unter (Stand 14. November 2025).

Insgesamt verfügt die Stadt Köln über 2544 Unterbringungsplätze in sechs Notunterkünften, die mit gemeinschaftlichen Sanitäranlagen ausgestattet sind. Davon sind 1345 Plätze belegt. Ein Standort mit 378 Plätzen fällt im ersten Quartal 2026 weg.

Aufgrund der derzeit im Gesamtunterbringungssystem noch freien Plätze kann die Stadt zumindest einen leichten Anstieg an unterzubringenden Geflüchteten bewältigen. Die Vorhaltung einer Reserve von 200 Plätzen in einem dauerhaft leeren Standort wurde im August 2025 beendet. Gründe waren die angespannte Haushaltslage und die mangelnden Refinanzierungsmöglichkeiten durch das Land NRW beziehungsweise den Bund.

Über den 28. Februar 2026 hinaus erneut verlängern konnte die Stadt den Standort der kommunalen Erstaufnahme Herkulesstraße. In der dortigen Wohncontainer-Anlage stehen Plätze für 288 Menschen zur Verfügung.