Nach einem Pilotprojekt soll ab 1. August jeder Mitarbeitende im Außendienst eine Kamera tragen.
Bald überall im EinsatzKölner Ordnungsamt will Bodycams flächendeckend einsetzen

Bisher tragen nur einige Mitarbeitende des Ordnungsamts der Stadt Köln eine Bodycam.
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Mit zehn Bodycams begann das Pilotprojekt des Kölner Ordnungsamtes vor knapp anderthalb Jahren. Jetzt will die Stadt 123 körpernah getragene Aufnahmegeräte mit Bild- und Tonaufzeichnung inklusive Zubehör für das Amt für öffentliche Ordnung sowie das Ausländeramt mieten. Das zeigt eine aktuelle Ausschreibung der Stadtverwaltung.
Die Ausstattung der Ordnungsdienstmitarbeiterinnen und -mitarbeitern mit Bodycams, wie auch Polizeibeamte sie bereits seit mehreren Jahren tragen, wurde 2024 zunächst bei Einsätzen im Domumfeld getestet. Danach kam der Einsatz der kleinen Videokameras während der Fußball-Europameisterschaft zum Einsatz. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Bodycams einen positiven Einfluss auf das Verhalten des Gegenübers bei ordnungsrechtlichen Maßnahmen haben und zur Sicherheit der Mitarbeitenden beitragen“, schrieb die Verwaltung im März auf eine Anfrage der SPD.
Ladeschalen für die Dienstwägen
Bei der Landespolizei, der Bundespolizei, den Kölner Verkehrs-Betrieben und den Ordnungsämtern anderer Städte wie Bonn, Gummersbach, Hennef oder Mönchengladbach sind Bodycams teils schon seit Jahren im Einsatz.
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Ebenfalls gemietet werden sollen rund 40 Dockingstationen, die die Videos übertragen könne sowie 92 Ladeschalen mit einem Anschluss für Dienstfahrzeuge. Sie werden sowohl für den Ordnungsdienst als auch für den Außendienst des Ausländeramtes, beispielsweise für gemeinsame Einsätze mit Zoll, Polizei, Ordnungsamt oder bei Rückführungen, gebraucht. Für das Ausländeramt sind 45 Bodycams vorgesehen. „Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und strategischen Einsatzplanung wird nicht für jeden Mitarbeitenden eine persönliche Bodycam beschafft“, teilt die Stadt mit, da sich in der Regel auch nicht alle Mitarbeitenden gleichzeitig im Einsatz befänden.
Mehr Übergriffe auf Ordnungsamtsmitarbeitende
Vor allem sollen die Bodycams dem Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zur Deeskalation dienen. Bereits ausgestattet sind die Ordnungshüter mit Sicherheitswesten, einem Teleskopabwehrstock und Reizstoffsprühgeräten - dennoch komme es immer wieder zu Übergriffen. 2024 wurden 156 Strafanträge gegen übergriffige Bürgerinnen und Bürger gestellt. Im laufenden Jahr 2025 waren es bis Anfang des Monats bereits 71 Strafanträge. Neue Schulungen zum Umgang mit aggressiven Menschenmengen, taktischen Rückzugsstrategien und deeskalierenden Kommunikationsmethoden sollen eingeführt werden, um die Sicherheit und Effektivität der Einsatzkräfte weiter zu erhöhen, teilt die Stadt mit.
Aufgrund des technischen Fortschritts im Bereich der Bodycams geht man bei der Stadtverwaltung davon aus, dass bereits in wenigen Jahren die aktuellen Modelle überholt sein könnten. „Eine Miete ist daher aus Sicht der Stadt Köln der wirtschaftlichere Weg“, heißt es dazu bei der Stadt.