Speziell auf der Schildergasse siedeln sich immer mehr Flagship-Stores an. Die Sichtbarkeit der Marke steht dabei im Vordergrund.
Kölner ShoppingmeileFlagship-Stores machen Schildergasse attraktiv

Die Schildergasse leuchtet vorweihnachtlich. Ebenfalls illuminiert: Die Stores bekannter Marken.
Copyright: Thomas Banneyer
Der Zirkus ist eröffnet. An diesem ersten Adventswochenende werden die Massen wieder nach Köln strömen, die Hohe Straße und die Schildergasse fluten und Touristen wie Einheimischen ein Bild bieten wie sonst nur selten im Jahr: Bunt illuminiert, geschmückt und mit viel Liebe zum Detail in den Schaufenstern um die Aufmerksamkeit der Passanten buhlen. Speziell die Schildergasse hat sich kräftig herausgeputzt.
Abseits aller sonst üblichen Fluktuation haben mit Douglas und Deichmann zwei Schwergewichte ein neues Domizil gefunden, das mit Bescheidenheit nicht viel am Hut hat: Die sogenannten „Flagship-Stores“ setzen ein weithin sichtbares Zeichen. Und sie sind nicht die einzigen, die ihre Filialen als Markenbotschaft auf Kölns prominentester Shopping-Meile nutzen.
Filialen als Markenbotschafter
Als Flagship-Store, so liest man es unter anderem im Duden, wird eine Filiale bezeichnet, die als Vorzeigeobjekt fungiert und die die hinter den Produkten stehende Philosophie vermitteln soll. Die Bezeichnung speist sich aus dem Englischen flagship (Flaggschiff) und store für Laden oder Geschäft. Eine spezielle Bündelung exklusiver Merkmale wie bevorzugte Lage, besondere Ausstattung oder ein großes Sortiment machen diese Filialen aus.
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Insbesondere auf der Schildergasse sind in den letzten Jahren repräsentative Häuser unterschiedlichster Ketten entstanden, zum Teil auch ganz unabhängig von bereits vorhandenen Standorten in der Innenstadt. Die Schildergasse zieht eben immer noch gewaltig. Und dem Anschein nach auch der im kompletten Umbruch befindlichen Hohe Straße zurzeit deutlich davon. Ob nun Apple an der Ecke Hohe Straße, Douglas, Deichmann, Snipes, Ray Ban, der Audio-Spezialist Teufel, selbst die Telekom: Alles um mindestens eine Nummer größer als normale Filialen, der Service ein anderer und die Auswahl größer. Und das, obwohl die Schildergasse nicht für ihre Schnäppchen-Mietpreise bekannt ist.
Aufwertung der Schildergasse
Dem äußeren Anschein nach hat die Umstrukturierung durchaus gutgetan, die Architektur wirkt aufgeräumter, moderner. Auch wenn sie wie im Falle Douglas oder Snipes zeitgerecht umgestaltet und nicht neu gebaut wurde. Das sieht auch Annett Polster, Geschäftsführerin des Vereins Stadtmarketing, so. „Das ist in den meisten Fällen eine deutliche Aufwertung der Schildergasse. Projektentwicklungen, die wir dringend brauchen“, sagt sie. Die Schildergasse zähle nach wie vor zu den attraktivsten Einkaufsstraßen.
Die Architektur und das Angebot allein reichten auf Dauer allerdings nicht aus, ist sie überzeugt: Auch die Schildergasse müsse sich weiterentwickeln in Richtung mehr Aufenthaltsqualität, Rückzugsräume oder auch Kinderfreundlichkeit. Wobei Köln den Vorteil hat, viele Immobilienbesitzer als direkte Ansprechpartner vor Ort zu haben: „Das Engagement ist dann deutlich nachhaltiger als bei Unternehmen, die die Häuser als reinen Invest sehen“, erklärt Polster. Das sei in anderen Städten nicht in dem Ausmaß gegeben wie in Köln.
Neue Konzepte werden angenommen
Wenn heute neu geplant wird, sieht das anders aus als noch vor einigen Jahren. Multifunktionalität spielt eine große Rolle. Was passiert mit den oberen Stockwerken, wie könnte die Immobilie bei einem Pächterwechsel sinnvoll genutzt werden? Fragen, die früher eher im Hintergrund eine Rolle spielten. Dass neue Konzepte angenommen werden und auch Erfolg haben können, sieht man ebenfalls in der Schildergasse: Die Boulderhalle, im Sommer letzten Jahres eröffnet, erfreut sich regen Zuspruchs und zieht eine ganz neue Klientel an.
Grundsätzlich lassen sich zwei auf den ersten Blick gegenläufige Entwicklungen erkennen: Einerseits eine wachsende Kleinteiligkeit, viele Stores brauchen weniger Raum und entsprechend auch kleinere Läden. Andererseits die großen Flagship-Stores, die weithin sichtbar auf sich aufmerksam machen. Der Mix aus beiden scheint im Moment ganz gut aufzugehen: Wo es Leerstand gibt, laufen fast überall bereits Verhandlungen mit potenziellen Nutzern.
