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„Jetzt ist Halbzeit“SPD-Kandidat Burmester zieht in OB-Stichwahl ein

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Unter Strom: Torsten Burmester sprach zu den Genossen im Stapelhaus.

Unter Strom: Torsten Burmester sprach zu den Genossen im Stapelhaus.

SPD-Kandidat Torsten Burmester tritt in zwei Wochen gegen die Grünen-Kandidatin Berivan Aymaz an. Im Stapelhaus schwört der 62-jährige Sozialdemokrat seine Anhänger bereits auf den Endspurt ein.

Zehn Jahre, nachdem die SPD mit Jürgen Roters zuletzt den Oberbürgermeister gestellt hat, machen sich die Genossen wieder Hoffnung auf den Chefsessel im Kölner Rathaus. Gegen 21 Uhr lag ihr Kandidat Torsten Burmester (62) mit rund zwei Prozentpunkten Vorsprung vor dem drittplatzierten Markus Greitemann (CDU). Damit zeichnete sich am frühen Abend eine Stichwahl um das OB-Amt zwischen Burmester und Aymaz ab.

Burmesters dynamischer Auftritt im Stapelhaus

Lange hatte Burmester im Rathaus im kleinen Kreis ausgeharrt, hatte die Ergebnisse der ersten paar hundert von 1006 Stimmbezirken abgewartet, während die Genossen wenige hundert Meter entfernt im Altstadt-Lokal „Stapelhaus“, dem traditionellen Ort ihrer Wahlpartys, schon begannen, den Erfolg zu feiern. Gegen 19.50 Uhr rannte er buchstäblich los, sprintete in seinen Laufschuhen die Treppe im Rathaus hoch, um sein Team abzuholen, und eilte dann hinunter ans Rheinufer.

In dem bis zum Bersten gefüllten Lokal wurde Burmester von seinen Parteifreunden mit frenetischem Applaus empfangen und gefeiert, als hätte er die OB-Wahl schon gewonnen, er wurde abgeklatscht und schüttelte unzählige Hände. Dann stieg er auf einen Stuhl, „weil wir hier ja keine Bühne haben“ und rief unter dem Jubel der Genossen zu „Ich will jeden von euch sehen.“

Hohes Lob für Wahlbeteiligung in Köln

Nach minutenlangem Applaus bedankte sich Burmester zunächst bei seinen Wählerinnen und Wählern. „Ich bin sehr dankbar für die Zustimmung heute“. Eines sei ihm „ganz besonders wichtig“, sagte er. „Wir haben heute für eine Kommunalwahl eine extrem hohe Wahlbeteiligung erreicht mit 58 Prozent. Und dafür ein Lob an Köln“, betonte er.

„Wir haben ein Ergebnis. Das Ergebnis sieht ganz gut aus für die SPD. Sieht ganz gut aus für Bürgermeister Burmester“, sagte er, um so gleich die Euphorie ein wenig zu dämpfen. Schließlich sei gerade mal Halbzeit, der Kampf gehe weiter.

„Jetzt ist entscheidend auf dem Platz“, bemühte der Handballer Burmester einen typischen Fußballer-Spruch. Entscheidend sei, jetzt in die zweite Halbzeit zu gehen, um zu gewinnen. „Und, egal wie es steht, zu kämpfen, bis zum Ende zu kämpfen“, betonte Burmester.

Optimismus trotz Rückstand auf Aymaz

Vor genau einem Jahr habe er ein Spiel erlebt, „da lagen wir sechs Sekunden vor Schluss mit zwei Toren zurück und haben gewonnen“, berichtete er.

Deswegen sei er „überhaupt nicht ängstlich, ob wir jetzt Erster oder Zweiter sind“, sagte Burmester mit Blick auf den deutlichen Vorsprung, den die erstplatzierte Grünen-Kandidatin Berivan Aymaz im ersten Wahlgang gegen ihn herausgeholt hatte.

„Entscheidend ist die zweite Halbzeit. Und dafür brauche ich euch. Dafür brauche ich euch die nächsten zwei Wochen. Und jeder hier verspricht mir jetzt, dass er die nächsten zwei Wochen rennen wird“, rief Burmester, und die Genossen stimmten ihm jubelnd zu.

Wahlkampfziele und Zukunftsvisionen der SPD

„ Wir machen das nicht aus Selbstzweck, sondern wir sorgen dafür, dass diese Stadt eine Zukunft hat. Dass jetzt zur Wahl steht: Ein Weiter so oder Veränderungen mit der SPD.“

In den nächsten zwei Wochen müsse man erreichen, „dass wir die Zukunft der Menschen positiv verändern können mit unseren Themen. Und ich habe sehr viel Zustimmung erfahren zu unseren Themen Bezahlbare Wohnungen, Mieterschutz stärken, gemeinwohlorientierter Wohnungsbau erfahren und zu unserer Positionierung bei Sauberkeit und Sicherheit. Präventiv zu arbeiten, aber gleichzeitig auch für Ordnung in dieser Stadt zu sorgen.“ Auch habe er „sehr viel Rückenwind bekommen für das Thema soziale Gerechtigkeit, weil Köln eben nicht gerecht ist“, rief Burmester, und die Genossen dankten es ihm mit ohrenbetäubendem Jubel.

Die Ergebnisse der Ratswahl standen da noch nicht fest, doch zeichnete sich bereits ab, dass die SPD im neuen Rat zweitstärkste Kraft hinter den Grünen sein wird. Ob daraus ein Bündnis erwachsen kann, wird stark von der Stichwahl abhängen.