Kölner MusikbandLetzte Gründungsmitglieder verlassen die „Bläck Fööss“

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Die Bläck Fööss beim Auftritt in der Philharmonie

Köln – Das Silvester-Konzert der Bläck Fööss wird in diesem Jahr ein bedeutendes Ereignis für die Kölner Stadtgeschichte. Denn für die letzten verbliebenden Gründungsmitglieder der Band, Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath, ist es gleichzeitig das Abschiedskonzert. Nach 52 Jahren verlassen die beiden die Band und machen den Weg endgültig frei für die „neuen“ Bläck Fööss. „Wir haben ein Alter erreicht, in dem die Zeit gekommen ist, um Schluss zu machen“, sagte Lückerath.

Loblied auf die neue Generation der Bläck Fööss

Die Band sei mittlerweile so gefestigt, dass man den Stab mit gutem Gewissen übergeben könne. „Die Jungs sind ein so starkes Ensemble“, sagte Bömmel. Auch Stoklosa lobte die neue Generation der Fööss. „Wir haben sieben Jahre lang Zeit gehabt, die Jungs auf ihrem Weg zu führen – und sie haben es grandios gemacht“, sagt Stoklosa.

Erry Stoklosa

Erry Stoklosa

Dabei hätten das viele den Neuen gar nicht zugetraut, erinnert sich Sänger Mirko Bäumer, der in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Pit Hupperten auf der Bühne in die erste Reihe vorgerückt ist. „Wir wussten von Anfang an, dass irgendwann der Moment kommt, in dem die beiden sich verabschieden“, sagte Bäumer. „Wir sind total dankbar, dass wir es so lange zusammen machen durften.“ Selbstverständlich sei das nicht gewesen, meinte er vor allem mit Blick auf den Schlaganfall von Bömmel Lückerath im März 2019.

Keine neuen Bandmitglieder für die Bläck Fööss geplant

Neue Bandmitglieder wird es zunächst einmal nicht geben. „Erry geht ersatzlos, er ist sowieso nicht zu ersetzen“, sagte Fööss-Keyboarder Andreas Wegener. Schon in den vergangenen beiden Jahren war Christoph „Raudi“ Granderath in die Band gerückt. „Gesanglich hat er sich bisher eher zurückgehalten. Da wird auch noch etwas kommen“, kündigte Wegener an.

Boemmel Lueckerath

"Bömmel" Lückerath

Umjubeltes Konzert im Sommer

Erst Ende August waren die Bläck Fööss in drei umjubelten Konzerten auf dem Roncalliplatz von insgesamt 20.000 Besuchern gefeiert worden. Mit den verschobenen Konzerte zum 50. Bandgeburtstag hat sich Band gewissermaßen als Kulturgut der Stadt verewigt.

Mit Tommy Engel war ein weiteres Urgestein der Band nach 27 Jahren erstmals wieder mit der Band aufgetreten. Auch die anderen Ex-Fööss wie Peter Schütten und Kafi Biermann waren zu Gast und schauten durchaus beeindruckt auf die Glückseligkeit der 7000 Besucher auf dem Roncalliplatz. „Auf so einer Sympathiewelle zu schwimmen, bedeutet zweieinhalb Stunden Adrenalin pur", sagte Erry Stoklosa.

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker überbrachte Glückwünsche auf der Bühne und beschrieb das Phänomen Fööss mit den Worten von Brauchtumsforscher Wolfgang Oelsner: "Da kamen diese Jungs, die haben den Kölnern geholfen, ihre ureigene Sprache wiederzufinden." Bis heute bringen sie das kölsche Lebensgefühl zum Klingen, sagte Reker.

Aber eben auch die Sorgen und Nöte der Menschen, das Leben in den Milieus. „Bömmel" Lückerath waren all die Lobeshymnen am Ende fast ein wenig unangenehm: „Wir sind einfach froh, dass wir all die Jahre erleben durften und offenbar einige schöne Lieder geschrieben haben", sagte er der Rundschau. Schon damals war klar, dass dies der letzte, dann eben ganz große Höhepunkt seiner langen Reise mit den Fööss gewesen war.

Überraschender ist nun der Abschied von Erry Stoklosa. Wolfang Niedecken, der ebenfalls bei den Jubiläumskonzerten dabei war, war begeistert von der Energie, die der Sänger auf der Bühne verströmte. 

Das Abschlusskonzert der beiden Fööss-Urgesteine wird wie gewohnt ein Querschnitt durch 52 Jahre Bläck Fööss. Auch neue Lieder stehen auf dem Programm. Moderator Linus wird durch den Abend führen.

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