Im Unicenter auf der 39. und 40. Etage ist man auf Augenhöhe mit dem Dom. Für Jody Skinner und Roberto Anero gleicht der Verkehr unten dann einem Meeresrauschen.
So wohnt KölnMaisonette-Wohnung im Unicenter – Ehepaar genießt den besten Ausblick über Köln

Jody Skinner und Roberto Anero wohnen in der Maisonette-Wohnung im 39. und 40. Stock im Unicenter.
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Wie eine beschäftigte Meldehalle wirkt das Foyer im Unicenter. Eigentlich ist sie das ja auch. Denn Klingeln gibt es im Unicenter nicht. Besucher melden sich am Empfang beim Pförtner. Erst nach der Anmeldung öffnet sich eine Tür mit einem leisen Summen, die den Anwohnern vorbehalten ist. Der Aufzug ist bereits da. Keine Minute dauert die Fahrt in die 38. Etage, auf der die Keller und die Technik untergebracht sind. Für die meisten Bewohner ist hier Schluss.
Das Unicenter ist ein Wohnturm mit drei Flügeln, fast 2000 Menschen leben hier in über 900 Wohnungen. Ein Dorf für sich, mit Restaurants, Geschäften und dem öffentlichen Nahverkehr direkt vor der Haustüre.

Der Blick ist in alle Richtungen gigantisch.
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Rundumblick über Köln
Roberto Anero wartet vor dem Aufzug. Zweimal abgebogen, geht es mit einem kleineren Aufzug weiter in den 39. Stock. Es folgt ein sehr langer Flur. Dann öffnet sich die Tür zur 120 Quadratmeter großen Maisonette Wohnung. Hier wartet Ehemann Jody Skinner mit einer grandiosen Theatervorstellung. Auf Knopfdruck öffnet sich die Markise und gibt diesen unglaublichen Blick frei. „Ich mag den Showmoment“, stellt sich Skinner mit einem Lachen vor.
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„Wir genießen einen Blick in alle Himmelsrichtungen, natürlich mit Domblick und Blick auf alle Kölner Brücken, vom Bayer-Kreuz bis zu den Hochhäusern in Bensberg, vom Kraftwerk in Niederaußem bis zu den Industrieanlagen in Knappsack, vom kleinteiligen Muster in Sülz, mit dem grünen Farbfleck vom Beethovenpark, bis hin zum Siebengebirge und weiter Richtung Benelux“, fassen sie den Rundblick zusammen, denn die Maisonette hat, anders als die anderen Wohnungen darunter, auf beiden Etagen jeweils ein Fenster zu einer anderen Seite.
Skinner hatte sich vor 25 Jahren bei einem Besuch sofort in das Haus und seine Bewohner verliebt. Nach einem Arbeitsleben in Koblenz wollte der gebürtige Amerikaner unbedingt in einem Hochhaus leben und Köln war die nächste richtige Großstadt. An dem Blick kann sich der 67-Jährige einfach nicht satt sehen. „Wie kann ein Mensch ohne diese Aussicht leben?“

Das Wohnzimmer.
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Liebesgeschichte im Hochhaus
Für den Privatier hängt alles mit den Anfängen in der 17. Etage zusammen, auf der er zunächst wohnte und wo damals ständig Partys gefeiert wurden. (Helga und Peter Gramen, der Gitarrist von der Kölner Zeltinger Band, wohnte damals auf dem gleichen Stock.) 2001 zog er in die jetzige Wohnung. Bei der Schlüsselübergabe, an der hauseigenen Rezeption, lernte er seinen heutigen Mann Roberto kennen und lud ihn spontan zur Einweihungsparty ein.
„Ich fand ihn sympathisch, aber ich mochte auch die Wohnung“, erzählt Anero mit einem verschmitzten Grinsen. Er wohnte damals als Student im Unicenter, mochte das Wohnen nicht sonderlich. Aber dass Skinner auch einen guten Rechner hatte, den er für seine Promotionsarbeit nutzen konnte, besiegelte den Einzug des Spaniers. Mittlerweile sind die beiden seit 16 Jahren verheiratet.
Die Maisonette verteilt sich auf zwei Etagen. Die Küche ist über 30 Jahre alt. Der Wohn-Essbereich geht über die gesamte Panoramalänge. Treppauf haben die beiden das Büro von sämtlichen Büchern geräumt, gelesen wird nur digital. Stattdessen ist jetzt Platz für einen großen Schrank und einen aufgeräumten Arbeitsplatz. Das Schlafzimmer ist rundum verspiegelt. Das vergrößert den Raum um ein Vielfaches, da sich das Panorama von draußen auf allen Wänden wiederfindet. Die beiden lieben verbindende Details. Sämtliche Handtücher tragen die Initialen der beiden, auch die Küchentücher. Die Bilder an der Wand hat Helga Gramen gemalt.
„Wir haben hier jeden Tag einen anderen Himmel und Sonne vormittags und nachmittags“, sagt Skinner, für den der Verkehrslärm wie Meeresrauschen ist. Die Balkone sind lang und unmöbliert. „Das ist wie ein ungeschriebenes Gesetz hier“, sagt Skinner achselzuckend, und erwähnt lieber den „Rund-um-Service“ als Vorteil. „Es ist immer jemand da, das gibt ein Sicherheitsgefühl. Man kennt die Nachbarn, lebt direkt am öffentlichen Nahverkehr. Wir können hier allein sein, müssen es aber nicht“.

Das Schlafzimmer ist verspiegelt und vergrößert den optischen Panoramaeindruck.
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Für Anero ist das Leben im Hochhaus wie das Leben in einem Dorf, mit allen Vor- und Nachteilen. Das gilt etwa für das Multikulti-Ambiente. Für manch einen ist das Bauwerk aus den 1970er Jahren eher ein Schandfleck, für andere ist es Kult. Es ist immer noch eines der größten Hochhäuser Europas. Für Skinner und Anero ist es der schönste Wohnort der Welt. Die beiden kennen auch das Axa Rheinsternhaus, direkt am Rhein. Aber der Blick bei ihnen im 39. und 40. Stock – der sei eben der Beste. Deshalb gebe es auch wenig Bewohnerwechsel. Die beiden sind in ihrer Maisonette die vierte Eigentümerpartei in über 50 Jahren.