Lösung für neue Spielzeit noch offenFC muss fehlende Pacht nachzahlen

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Umgebaut: 2004 war das neue Müngersdorfer Stadion fertig. Es bietet Platz für 49 698 Fans.

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Köln – Nach monatelangen Verhandlungen haben sich Fußball-Erstligist 1. FC Köln und die Kölner Sportstätten (KSS) nach Rundschau-Informationen im Streit um die Pacht für das Rheinenergie-Stadion teils geeinigt. Der Club wird demnach die noch fehlende Pacht für die Spielzeit 2019/2020 an die Sportstätten nachzahlen. Wie hoch diese Summe exakt ist, war am Montag nicht zu erfahren. Es handelt sich dabei um die Monate April, Mai und Juni. Der Club hatte die Pacht aufgrund der fehlenden Einnahmen bei Geisterspielen in der Corona-Pandemie nicht gezahlt. Dem Club entgehen je Heimspiel 1,8 Millionen Euro.

Nachzahlung dürfte eine Millionen-Summe sein

In der ersten Liga zahlt der FC rund 7,9 Millionen Euro reine Pacht pro Spielzeit, in der zweiten Liga sind es 2,1 Millionen Euro. Dazu kommen die Betriebskosten von zuletzt 1,53 Millionen Euro. Insgesamt kostet das den Verein in der Bundesliga also etwa 9,4 Millionen Euro.

Der Club hat für April bis Juni nur 25 Prozent gezahlt. Legt man diese Quote zugrunde, hätte der FC rund 588 750 der etwa 2,35 Millionen Euro für drei Monate bezahlt, demnach läge die Nachzahlung etwa bei 1,77 Millionen Euro. Eine Bestätigung gab es dafür am Montag nicht.

Streit um Pachtvertrag hat Vorgeschichte

2014 hatten sich der 1. FC Köln und die Sportstätten als Betreiberin des Rheinenergie-Stadions auf einen neuen, zehnjährigen Pachtvertrag geeinigt. Der Club wollte vor allem in der zweiten Liga weniger zahlen. Aber seine Verhandlungsposition war schlecht, weil er gerade erst die Option zur Verlängerung des Kontrakts gezogen hatte, er wäre 2014 ausgelaufen.

Früher zahlte der Club in der zweiten Bundesliga jährlich 3,4 Millionen Euro, in der ersten Liga waren es 6,8 Millionen Euro. Seither sind es pro Saison 2,1 Millionen Euro im Unterhaus und 7,9 Millionen Euro in der ersten Liga, plus Betriebskosten sind es 9,4 Millionen Euro jährlich. Schlichter mussten bei der Einigung helfen.

FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle hatte 2013 gesagt: „Wir wollen ein Entgegenkommen für die zweite Liga und würden in der ersten Liga deutlich mehr zahlen.“ Mittlerweile verweist der Effzeh darauf, nach Eintracht Frankfurt die zweithöchste Pacht zu zahlen. (mhe)

Eine Lösung für die Saison 2020/2021 liegt nach Rundschau-Informationen noch nicht vor, KSS und FC verhandeln noch. Zunächst soll der Club ab Juli erstmal weiter 25 Prozent zahlen. Sowohl KSS als auch der 1. FC Köln wollten sich am Montag nicht zur Frage äußern, ob es eine Einigung in dem Verfahren gibt. Die Stadt teilte mit: „Der FC befindet sich damit in Höhe der offenen Beträge im Zahlungsverzug. Die Kölner Sportstätten GmbH hält derzeit an ihrem Anspruch auf vollständige Zahlung der ausstehenden Beträge fest.“

Die ausbleibende Pacht hatte für viele Emotionen gesorgt, unter anderem weil die Sportstätten eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt sind. Der Betrieb des Rheinenergie-Stadions sowie der weiteren fünf Sportstätten ist traditionell ein Verlustgeschäft für die Stadt, die Verluste gleicht am Jahresende der städtische Haushalt aus, also der Steuerzahler. Unter anderem durch die fehlende Pacht entwickelte sich die finanzielle Lage der KSS dramatisch, ohne 1,5 Millionen Euro Steuergeld aus dem Haushalt hätte sie im Dezember Probleme gehabt, Rechnungen zu zahlen. Darum ging es am Montag auch im Finanzausschuss des Rates. Es braucht aber kein Votum der Politik für diese Summe. Nach Rundschau-Informationen soll das Geld zunächst fließen, um den Dezember zu überbrücken, da der FC bis Januar Zeit hat, die einbehaltene Pacht nachzuzahlen.

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Die KSS sind ein Stück weit abhängig vom Club, er ist der Hauptpächter. Im Geschäftsbericht steht: „Die Betrachtung des Gesamtumsatzes der Kölner Sportstätten GmbH ist wesentlich von der Ligazugehörigkeit des 1. FC Köln abhängig, da die vertraglich fixierte Miete je nach Ligazugehörigkeit stark variiert.“ In den vergangenen mehr als zwei Jahrzehnten hat der Verein sich zur Fahrstuhl-Mannschaft entwickelt, spielte sechs Mal in Liga zwei.

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