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Interview

Max Giesinger in Köln
„Ich bin da, wo ich immer sein wollte“

3 min
Max Giesinger tritt am 28. November in Köln auf.

Max Giesinger tritt am 28. November in Köln auf.

„Glück auf den Strassen“ heißt das neue Album von Max Giesinger, dass er am 28. November in Köln präsentieren wird.

Fast jeder kennt seine großen Hits: „80 Millionen“ oder „Wenn sie tanzt“ landeten vor fast einem Jahrzehnt ganz oben in den deutschen Charts. Max Giesinger hat sich seitdem einen Namen im deutschsprachigen Pop-Universum gemacht. Sein Durchbruch gelang im Februar 2012, als er bei „The Voice of Germany“ den vierten Platz belegte, nachdem er Jahre zuvor noch als Straßenmusiker in Australien gespielt hatte.

Vor wenigen Wochen hat der Sänger sein fünftes Album „Glück auf den Strassen“ veröffentlicht und wird seine neuen Songs am 28. November in Mülheim im Palladium präsentieren. Wir sprachen mit dem 37-Jährigen über handgemachte Musik, typisch deutsche Eigenschaften und eine Tour als Klassenfahrt.

Ihr größter Erfolg war das Album „Der Junge, der rennt“ und die dazugehörigen Singles im Jahre 2016. Seitdem ist viel passiert - wie unterscheidet sich der gereifte Max Giesinger vom jungen Durchstarter?

Ich würde tatsächlich sagen, dass man auf dem neuen Album einen gereiften Max Giesinger hört – sowohl thematisch als auch musikalisch. Musikalisch bin ich jetzt noch mehr da, wo ich immer sein wollte: handgemachte Bandmusik mit Akustikgitarren, und auch ein paar ruhigere Klänge. Vieles erinnert ein wenig an Fleetwood Mac oder Bruce Springsteen - den Sound liebe ich. Und auf der neuen Scheibe ist ein deutliches Erwachsenwerden zu hören, aber auch eine musikalische Leichtigkeit.

Welche Themen schneidet das neue Album an - ist der gereifte Max Giesinger noch ein Träumer?

Viele Momente der letzten vier Jahre werden im neuen Album verarbeitet, darunter auch geplatzte Träume oder geniale Momente - egal ob es um eine verflossene Beziehung geht, oder um die Zufälle des Lebens. Wie krass ist es eigentlich, dass wir zum selben Moment auf der Erde leben, oder dass meine Mutter auf die geniale Idee kam, mich zum Gitarrenunterricht zu schicken. Hinter dem Titel „Glück auf den Strassen“ steckt das Ankommen in kleinen Momenten, weil es am besten ist, das Leben in all seinen kleinen Schritten und Facetten zu genießen, dankbar zu sein, und das Älterwerden zu akzeptieren. Es sind meistens nicht die riesigen Erlebnisse, die lebensverändernd sind, sondern die kleinen Dinge.

Zuletzt haben Sie öffentlich die deutsche „Beurteilungsgesellschaft“ kritisiert - was steckt dahinter?

Ich habe beobachtet, dass wir recht gut darin sind, andere zu beurteilen oder abzustempeln. Und meiner Meinung nach wir gönnen wir anderen zu wenig und neiden zu viel - wenn dann jemand fällt, dann jubilieren alle. Wir sollten doch probieren, uns viel mehr selber zu beobachten und unsere schnellen Urteile und Vorurteile erkennen. Wenn du dich über irgendjemanden aufregst, sagst du damit über dich selbst viel mehr aus, als über die Person, die vielleicht versehentlich in Schieflage geraten ist.

Die nächste Tour steht kurz bevor, und damit auch das ständige Reisen. Wie groß ist die Vorfreude?

Die Vorfreude ist natürlich riesig - vor allem darauf, mit meiner Band zu touren. Ich habe das Glück, dass meine besten Freunde mit auf Tour sind und ich deswegen eigentlich niemanden so großartig vermisse - das ist wie eine Klassenfahrt. Ich liebe die Shows vor unseren Fans, aber im Tourbus zu schlafen ist dann doch ein kleiner Haken, den ich jedoch verkraften kann. (lacht)

In wenigen Tagen machen Sie Station in Köln - was verbinden Sie mit der Stadt, und was erwartet die Fans im Palladium?

Ich habe tatsächlich vor ewigen Zeiten mit meiner damaligen besten Freundin in Köln auf der Hohen Straße Musik gemacht - das waren ganz tolle Wochenenden. Seitdem mag ich Köln einfach, vor allem die Leichtigkeit der Menschen dort. Die Show soll jede Menge Energie erzeugen, und es gibt ganz neue Songs sowie die alten Hits auf die Ohren. Ich bin ein Künstler, der die Menschen nah an sich ranlässt, und ich glaube, ich habe ein bisschen was zu erzählen. Kommt also gerne noch rum ins Palladium am 28. November!

Würden Sie eigentlich nochmal gerne Straßenmusik machen, wie als ganz junger Mensch damals in Australien und Neuseeland?

Wir haben letztens Straßenmusik auf der Warschauer Straße in Berlin gemacht, für ein Obdachlosenmagazin. Plötzlich kam so ein ultra-sibirischer Wind von der Seite und ich war wirklich nach fünf Minuten dermaßen durchgefroren, dass ich mir dachte, Straßenmusik muss ich echt nicht mehr machen. War vielleicht auch ein schlechter Tag, aber ich war ganz froh, dass ich mittlerweile in schönen warmen Hallen stehen kann, wo die Leute freiwillig zu meinen Konzerten kommen. (lacht)