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Dom-HotelDie erste Suite des Superior-Hotels steht bereit – ein Blick ins Kölner Hotel

5 min
Der Blick durch die Tür der Suite zeigt ein kleines Sofa, vor der eine Lederbank steht. Im Hintergrund sind zwei Lederstühle mit einem Beistelltisch vor dem Fenster zu sehen.

Kunst und Design spielen in den Zimmern des künftigen Grandhotels eine große Rolle.

Die erste Suite des künftigen Fünf-Sterne-Superior-Hotels der Althoff Gruppe am Roncalliplatz ist fertig ausgestattet. Wir haben einen Blick hinein werfen dürfen.

Der Hoteldirektor hält die Schlüsselkarte an das Türschloss. Auf ein Lichtsignal folgt das Klicken der Entriegelung, mit leichtem Druck öffnet die schwere Tür dank elektrischer Unterstützung fast wie von allein. Ein Schritt über den dunklen Holzboden führt in eine Suite, elegant eingerichtet, stilvoll dekoriert. Durch die Fenster leuchten die roten Dächer des Adventsmarkts auf dem Roncalliplatz. „Wir präsentieren Ihnen heute unser erstes fertig eingerichtetes Zimmer für das künftige Dom-Hotel“, erklärt Guntram Weipert, der künftige General Manager des Grandhotels.

Drei verschiedene Farbkombinationen

Der Stil deutet die 1920er-Jahre an, erweitert mit zeitgenössischer Kunst. Eine Kombination aus Gold und Grün bestimmt farblich den Raum, den Kunstliebhaber und -sammler Thomas Althoff, Gründer und Inhaber der Althoff Hotelgruppe, selbst mit Bildern und Objekten ausgestattet hat. Vor dem großen Bett steht eine kleine Couch mit einer Lederbank, gleich daneben zwei Sessel sowie ein Beistelltisch, ein filigraner Schreibtisch darf nicht fehlen.

Die Stoff- und Farbkombinationen für die Hotelsuiten in Rot, Grün und verschiedenen Blau-Tönen, jeweils mit goldenen Nuancen.

Die Stoff- und Farbkombinationen für die Hotelsuiten.

Auf einem Hocker steht ein Koffer mit Farbmustern. Die insgesamt 130 Zimmer des Fünf-Sterne-Superior-Hotels werden in Gold-Grün, aber auch in samtigem Rot gepaart mit kräftigem Blau, oder einer Kombination aus hellem und dunklem Blau mit Grau ausgestattet, jeweils mit goldenen Nuancen. Während sich die Farben unterscheiden werden, soll es in jedem Zimmer eine Hommage an das geben, was die Lage dieses Hotels so besonders macht: den Dom. Dabei ist nicht die Silhouette der Kathedrale eingestickt, aber Teppich, Kopfteil des Bettes und mehr ziert ein Muster, das einen Sakralbau nachempfindet: ein Rechteck mit Rundungen an den Kurzseiten.

Ein Muster als Hommage an Sakralbauten prägt an vielen Stellen das Design.

Dieses Muster als Hommage an Sakralbauten prägt an vielen Stellen das Design.

Seit Jahren am Design gefeilt

Auch Frank Marrenbach steht im Zimmer und berichtet von über 1000 Bildern von Kunstgegenständen, aus denen für das Hotel ausgewählt wurde. Wer dem geschäftsführenden Gesellschafter der Althoff-Hotelgruppe zuhört, möchte gleich eine Übernachtung buchen. Marrenbach spricht über das Design und die aufwendige Architektur der großen Ecksuite, ohne Plattitüden. Bei den detaillierten Beschreibungen des 58-Jährigen klingt eine authentische Leidenschaft für hochwertige Hotellerie mit. Er verrät, dass das Team um Thomas Althoff bereits seit Jahren in einem Musterzimmer an der Widdersdorfer Straße Möbelstücke und Farbgebung kombiniert, verändert und abgestimmt hat.

Während das Musterzimmer nun eingezogen ist, wird im Restaurant noch fleißig gearbeitet. Das „Rheingold“ mit insgesamt 190 Plätzen soll nicht nur Hotelgäste, sondern alle Kölnerinnen und Kölner begrüßen. Knapp 90 Plätze befinden sich auf der Terrasse im ersten Obergeschoss, oberhalb des Roncalliplatzes. Wunsch sei es, das Restaurant sieben Tage die Woche zu öffnen. „Das Grundkonzept sieht keinen Schließtag vor. Und wir starten mit Frühstück und sind durchgehend geöffnet. Es soll ein Treffpunkt für die Kölnerinnen und Kölner werden“, so Marrenbach. Die Karte werde Brasserie-Charakter haben, kündigt der Althoff-Geschäftsführer an, nicht zu speziell, aber hochwertig. Auch in einem Grandhotel dürfen neben einem Wiener Schnitzel auch vegetarische und vegane Speisen heutzutage nicht fehlen.

Nur wenige Zimmer ohne Domblick

Die Preise für eine Übernachtung starten bei 395 Euro. Dafür erhält der Gast die elegante Ausstattung und den Service eines Grandhotels, allerdings nicht den Blick auf den Dom. Es sind jedoch nur wenige Zimmer mit Blick in den Innenhof oder in Richtung des Heinzelmännchenbrunnens gelegen.

Zahlreiche Suiten bieten die Möglichkeit, auf die kleinen Balkone der historischen Fassade hinauszutreten und direkt am Dom zu stehen. Die Preise für diese Suiten variieren je nach Größe und Lage im Gebäude sowie nach Saison. Eine Übernachtung in einer der großen Ecksuiten, in denen die Gäste mit Blick auf das Weltkulturerbe in ihrem Bett aufwachen, kann beispielsweise zur Adventszeit auch 2500 Euro und mehr kosten.

Es wird noch viel gebaut: Im Restaurant auf der Dachterrasse soll bald der Holzboden verlegt werden.

Es wird noch viel gebaut: Im Restaurant auf der Dachterrasse soll bald der Holzboden verlegt werden.

Auch das Restaurant auf der obersten Etage inklusive Bar gedeiht langsam. Die große offene Showküche ist bereits eingebaut, die Cocktailtheke soll bald folgen. Gleich nebenan befindet sich der 270 Quadratmeter große Veranstaltungsraum mit Dachterrasse und Blick über die Stadt.

Hoteldirektor Guntram Weipert stellt sich in die Küche, mit dem Blick in Richtung der Glasfront, dahinter der Kölner Dom. Weipert beschreibt: „Wenn Sie hier als Mitarbeiter stehen, dann haben Sie doch den besten Arbeitsplatz in der ganzen Stadt Köln, oder nicht? Man hat ein tolles Publikum vor sich. Menschen, die Lust am Leben haben, die genießen. Da will man mitmachen.“ Zahlreiche Bewerbungen seien schon eingegangen. Der große Einstellungsprozess beginnt jedoch wohl erst, wenn ein neues Eröffnungsdatum feststeht.

Hoteldirektor Guntram Weipert (l.) mit Althoff Hotels-Geschäftsführer Frank Marrenbach auf einem der Balkone des Dom-Hotels.

Hoteldirektor Guntram Weipert (l.) mit Althoff Hotels-Geschäftsführer Frank Marrenbach auf einem der Balkone des Dom-Hotels.

Warten auf den Eröffnungstermin

Das ist die einzige Frage, der Frank Marrenbach ausweicht: Wann wird das Dom-Hotel seine Eröffnung feiern? Sie ist oft gestellt worden und doch derzeit ohne Antwort. Der Termin wurde mehrfach vertagt und im Oktober ganz abgesagt. Nun teilte die Eigentümerin, die Bayerische Versorgungskammer (BVK), mit, dass die baubehördlichen Abnahmen erst in 2026 abgeschlossen sein werden. Zuletzt hieß es, dass sie Ende November 2025 stattfinden sollten. „Wir können zum aktuellen Zeitpunkt noch keine konkreten Termine nennen“, erklärt ein Sprecher der BVK. Auf die Abnahme folge der Probebetrieb des Gebäudes, sowie die offizielle Übergabe an die Althoff Hotels.

Das bedeutet jedoch keinesfalls Stillstand: Althoff Hotels hat als Betreiber bereits alle 130 Zimmer und Suiten übernommen, aktuell erfolgen der Innenausbau und die Einrichtung. Dabei sind auch die Türen für Geschäftsführer Marrenbach eine Besonderheit. Sie erfüllen überall im Haus die höchste Schallschutzklasse, obwohl das Dom-Hotel nicht nur in dem Neubau hinter der historischen und denkmalgeschützten Fassade, sondern auch im benachbarten Blau-Gold-Haus an der Domplatte Zimmer hat. Für diesen modernisierten Gebäudeteil mussten leichtere Türen her, ebenso schalldicht. „Qualität ist auch, dass der Gast nicht hört, wenn jemand auf dem Gang ist und umgekehrt“, erklärt der Hotelier. Auch etwas vermeintlich Simples wie Ruhe und Privatsphäre macht Luxus aus.