Sänger Ralf „Albi“ Albers erklärt, was sich in 35 Jahren Bandgeschichte in der Szene geändert hat.
Fiddler's Green mit Show in Köln„Es wachsen immer wieder neue, junge Fans nach“

Die Folk-Rock-Band steht am 6. Dezember im Carlswerk Victoria auf der Bühne.
Copyright: Franz Schepers
Vor 35 Jahren wurden Fiddler’s Green im fränkischen Erlangen gegründet. Zum Jubiläum gibt es zu diesem Anlass eine Tour. Die Band bringt dabei nicht nur ihre Klassiker, sondern auch neue Songs mit. Mit Sänger Ralf „Albi“ Albers hat Stephan Eppinger vorab gesprochen.
Wie fühlen sich 35 Jahre Fiddler’s Green für Sie an?
Das fühlt sich gut an, auch weil wir 35 Jahre wirtschaftlich erfolgreich sind und uns so voll auf unsere Musik konzentrieren können. Bei der jetzt anstehenden Jubiläumstour ist der Vorverkauf ebenfalls gut angelaufen und es wachsen immer wieder neue, junge Fans nach.
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Wie hat sich die Band und ihre Musik in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten verändert?
Wir selbst haben uns stark verändert. Zu Beginn waren wir ja noch Jünglinge, was man auch an den Gesangsstimmen merkt. Wir sind im Laufe der Jahre immer professioneller geworden und so wurde unsere Musik besser durchstrukturiert. Dazu hat die Zusammenarbeit mit den Principal Studios beigetragen, wo unter anderen auch die Toten Hosen ihre Alben produzieren.
Wie hat sich die Band personell verändert?
Neben mir gibt es mit Rainer Schulz noch ein weiteres Gründungsmitglied in der aktuellen Besetzung. Dazu kommt Stefan Klug, der seit 1991 das Akkordeon bei uns übernommen hat und so quasi auch von Anfang an dabei ist. Den ersten größeren Wechsel gab es 2000 als Frank Jooss als neuer Schlagzeuger zu uns gestoßen ist. Der einschneidendste Wechsel kam 2006, als Pat Prziwara neu zur Band kam und seine Punkattitüde mitbrachte. Seitdem beteiligt sich die gesamte Band am Schreiben von neuen Songs, was unserer Musik sehr gut getan hat.
Wie hat das Projekt 1990 begonnen?
1990 waren wir in der Szene schon einige Zeit aktiv und hatten uns dann eher aus Spaß dazu entschlossen, beim Newcomer Festival in Erlangen aufzutreten. Das Bühnenprogramm dafür entstand am Küchentisch. Die Erfahrung dort hat uns geprägt, weil wir erfahren haben, dass akustische Musik durchaus tanzbar sein kann. Das haben auch schon die Pogues eindrucksvoll bewiesen. Anfang der 90er haben wir dann alle Chancen genutzt, live zu spielen – vom Biergarten bis zum kleinen Kellerklub. Dadurch konnten wir uns einen Namen machen. Der nächste wichtige Schritt in Richtung Professionalisierung war die Zusammenarbeit mit dem Concertbüro Franken beim Booking.
Wie hat sich seitdem das Musikgeschäft verändert?
In den 90ern brauchte man eine Plattenfirma, um über deren Promoarbeit bekannt zu werden und den Durchbruch zu schaffen. Heute läuft das alles digital über die sozialen Medien, da braucht es eigentlich kein Plattenlabel mehr. Auch wir nutzen diese digitalen Kanäle intensiv, anders würde es auch gar nicht mehr funktionieren. So haben wir inzwischen auch ein externes Social-Media-Team engagiert, das uns mit aktuellen Filmen versorgt.
Was waren die Highlights in den vergangenen 35 Jahren?
Dazu gehören definitiv unsere beiden Japan-Touren. Dass wir mit unserer Musik auf der anderen Seite der Welt ein Publikum gefunden haben, ist großartig. Die Japaner sind sehr diszipliniert. So herrschte in den Pausen zwischen den Songs immer Totenstille im Publikum, aber wenn wir gespielt haben, sind die Leute vor der Bühne voll abgegangen. Ein besonderes Erlebnis war auch der Auftritt in Wacken. Da standen wir mittags um 12 Uhr vor etwa 30.000 bis 40.000 Leuten.
Gibt es noch Kontakt zu den japanischen Fans?
Ja, der Kontakt steht über Social Media auch weiterhin. So haben wir einen Fan aus Japan, der immer extra zu unserem eigenen Festival in Franken anreist und der danach seine Europa- oder Deutschland-Reise beginnt.
Welche Bedeutung haben Live-Auftritte für Fiddler’s Green?
Wir waren schon immer eine Liveband und versuchen auch im Studio, diese Frische zu konservieren und unsere Energie zu transportieren. Live zu spielen, bleibt weiter unser Kerngeschäft, auch weil man alleine von den CD-Verkäufen und den Streams als Band nicht mehr leben kann.
Wie ist die Setlist für die Jubiläumstour entstanden?
Wir haben alle unsere Alben noch einmal durchgehört und daraus die Highlights zusammengestellt. Zum Start gibt es einen Song von 2006, als sich die Band mit Pat neu aufgestellt hatte. Dann folgen Songs aus der ganz frühen Phase, Anfang der 90er Jahre. Dazu kommt ein kurzes Akustikset, weil genau da unsere Wurzeln liegen. So entsteht eine gute Mischung aus jungen und alten Stücken, die mit ganz neuen Songs ergänzt wird. Dazu gehört „Botany Bay“, ein Song, den wir mit Jimmy Kelly aufgenommen haben.
Welche Beziehung haben Sie als Band zu Köln?
Köln steht exemplarisch für unseren Weg als Band. Dort haben wir in den 90ern in kleinen Kellerclubs vor 200 Leuten unsere ersten Konzerte gespielt. Es folgten dann Auftritte mit Schandmaul auf der großen Bühne am Tanzbrunnen und im Palladium. Auch das Carlswerk Victoria, wo wir jetzt am 6. Dezember zu Gast sind, zählt in Köln zu den großen, renommierten Adressen.
Tickets für das Kölner Konzert gibt es ab 48 Euro online.
www.koelnticket.de
