Kitas basteln nicht mehr geschlossen für den Muttertag. Das sind die Gründe.
MuttertagWarum in Kölner Kitas keine Geschenke mehr gebastelt werden

Für die Mutter gibt es zahlreiche Geschenkideen.
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Ein Kinderfoto mit selbst ausgeschnittenem Rahmen in angedeuteter erkennbarer Herzform, ein mühsam entzifferbares Gedicht oder ein eigenwillig anmutender Löwe aus Bügelperlen. Muttertags-Geschenke von kleinen Kindern waren in der Vergangenheit oft nicht eben ein ästhetischer Zugewinn, aber immerhin eine verlässliche Konstante. In Kita, Ganztagsbetreuung oder Grundschule bastelten die Kleinen zum großen Tag der Mutter. Das hat sich offenbar geändert.
Bei einer Rundschau-Nachfrage unter Kitas winkten alle Befragten ab. „Wir machen das gar nicht mehr“, sagt Jacqueline Pohl, Leiterin des Evangelischen Familienzentrums Kartause in der Südstadt. Begründung: Das Basteln nach Anweisung sei so wenig aus den Kindern selbst gekommen. „Wenn ein Kind sagt, dass es etwas für die Mutter machen möchte, dann unterstützen wir es natürlich“, sagt Pohl weiter. Ihrer Erfahrung nach gibt es einige Väter, die sich zu Hause zusammen mit dem Nachwuchs um eine überraschende Bastelarbeit für die Mama kümmern.
Mit unterschiedlichem Erfolg. Wie bei jenem Vater, der in Ermanglung von Farbe für ein Last-Minute-Geschenk zu Tomatenmark für den Handabdruck des Sohns auf dem ersten Muttertagsgruß griff. Die Mutter fand es herzzerreißend niedlich.
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Wer basteln will, wird unterstützt und Blumen gehen immer
„Das Basteln von Muttertagsgeschenken ist deutlich zurückgegangen“, sagt Manuela Gratz, Leiterin der Riehl Kids, der OGTS an den Grundschulen Garthestraße in Riehl. Zwangsweise ein Geschenk gebastelt wurde bei den Riehl Kids noch nie. „Manche Kinder fragen - und werden dann unterstützt.“ In einigen Familien sei der Muttertag sehr wichtig, in anderen werde eher die Auffassung vertreten: Jeder Tag ist Mutter- und Vatertag. „Ich mag diese Tage nicht so gerne, weil es viele unterschiedliche Probleme in den einzelnen Familien gibt, oder die Kids an diesem Tag nicht bei der Mutter sein können oder sie zwei Mütter haben“, sagt eine Grundschullehrerin.
Erzieher Patrick Friesdorf-Weber kennt noch die Zeiten, in denen in seiner Kita Handabdrücke in Ton oder ähnliches zum Muttertag hergestellt wurde. Dann wurde den Erzieherinnen und Erziehern der Erfolgsdruck zu hoch. „Die Eltern vergleichen untereinander, wer das schönste Geschenk bekommt“, begründet er. Ende vom Lied: Es gibt kein geschlossenes Muttertags-Basteln mehr.
Ungebrochen dagegen ist der Trend zum Blumengeschenk. „Wir werden am Sonntag garantiert wieder eine lange Schlange vor dem Laden haben und am Ende restlos ausverkauft sein“, prognostiziert Floristin Anja Wiedersich, die im Geschäft „Die Blume“ am Kaiser-Wilhelm-Ring arbeitet. In ihren 25 Berufsjahren hat sich die Lust am blumigen Muttertagsgruß nicht verändert.
„Viele Väter kommen mit ihren kleinen Kindern und lassen die etwas für die Mama aussuchen. Aber letztlich kommen jung und alt“, weiß Wiedersich. Gekauft wird queer durch das Angebot. Bunte rund gebundene Sträuße sind besonders beliebt.