Die Euphorie nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga ist bei den Fans des 1. FC Köln riesig. Im Netz inserierten einige Anhänger ihre ganz besonderen Andenken.
Ticketpreise steigen vermutlichWas sich für die FC-Fans in der kommenden Saison ändert

Für die beiden Tore im Rheinenergie-Stadion wurde der Platzsturm zur Belastungsprobe.
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Auf der Suche nach einem einmaligen Geschäft hatten es einige FC-Fans am Sonntagabend ziemlich eilig. Bereits eine halbe Stunde nach Abpfiff des erfolgreich gestalteten Saisonabschlusses, der für den 1. FC Köln Aufstieg und Zweitliga-Meisterschaft bedeutete, landeten die ersten Andenken aus dem Rheinenergie-Stadion zum Verkauf im Netz. Es waren vor allem Rasenstücke in den verschiedensten Ausprägungen, die die Fans auf dem Portal „Kleinanzeigen“ zu Geld machen wollten. 70 Euro kostet etwa ein Souvenir, das der Verkäufer aus Vingst als ehemaligen Elfmeterpunkt vor der Südkurve anpreist, ausgestochen in Herzform. 15 Euro auf Verhandlungsbasis kostet ein Stück aus der 16-Meter-Linie, „habe aber noch andere Stücke, größer und kleiner, bei Interesse melden“, schreibt der Verkäufer dazu. Auch Teile des Tornetzes inserieren die Fans, das außergewöhnlichste Andenken dürfte die Trinkflasche von FC-Torhüter Marvin Schwäbe sein, die sich ein Pulheimer Fan sicherte.

Fachmännisch sicherten sich Jung und Alt ihr persönliches Andenken an die Aufstiegsparty.
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Die Euphorie ist bei den Anhängern des 1. FC Köln nach dem versöhnlichen Saisonabschluss nach einer holprigen Saison riesig. Schnell zeichnete sich am Sonntag der direkte Wiederaufstieg ab, dann reckte Marc Uth sogar die Zweitliga-Meisterschale in den Himmel und schließlich verkündete Heilsbringer und „Feuerwehrmann“ Friedhelm Funkel am Rande der Feierlichkeiten, dass er sich ein Engagement an der Seitenlinie auch in der kommenden Saison vorstellen könnte. Der Jubel war zunächst groß, im Netz schrieben sich neben den euphorischen „Sofort verlängern“-Aufrufen dann aber auch schnell die Mahner in den Vordergrund. Funkel sei ganz sicher nicht der Mann für einen Aufbruch oder eine neue Ära, stehe der Entwicklung junger Spieler im Wege, so die Argumente gegen den Aufstiegs-Retter. Zusammengefasst meint ein Fan auf Instagram: Eine Verlängerung wäre im negativen Sinne typisch FC.
Rheinenergie-Stadion: Neuer Rasen erst zum Saisonstart
Bei den Kölner Sportstätten, der Eigentümerin des Rheinenergie-Stadions, lief am Montag noch die Bestandsaufnahme des emotionalen Saisonfinals. Nach dem Abpfiff brachen in Müngersdorf alle Dämme, die Fans stürmten erwartungsgemäß das Feld. Die Bitte eines Stadionsprechers, dies doch bitte nicht zu tun, löste bei den Fans nur müdes Lächeln aus. Neben dem Rasen fielen auch die beiden Tore den feierwütigen Fans zum Opfer. Alles in allem sei es aber „ein normaler“ Aufstieg gewesen, sagte am Montag ein Sprecher der Sportstätten. Außergewöhnliche Vorfälle oder Beschädigungen habe es ersten Erkenntnissen nach nicht gegeben. Weil in den kommenden Wochen noch verschiedene Firmen-Veranstaltungen im Stadion geplant sind, wird der Rasen nun gesäubert und ausgebessert. Vor dem Konzert von Kendrick Lamar am 2. Juli wird der Rasen entfernt, der Innenraum wird dann mit Bodenplatten ausgelegt. Bis zum Saisonauftakt Ende August bekommt das Stadion danach einen frischen Rasen.
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Für den FC bedeutet der Aufstieg zum einen höhere Einnahmen, unter anderem durch TV- und Werbe-Erlöse. Auf der anderen Seite steigen für den Club aber auch die Ausgaben. Erst im vergangenen Jahr einigten sich FC, Stadtverwaltung und Sportstätten auf einen neuen Pachtvertrag. 2,8 Millionen zahlte der FC in der Zweitligasaison, in der 1. Bundesliga werden für die Stadionnutzung 8,3 Millionen Euro fällig. Hinzu kommen Betriebskosten von mindestens 1,5 Millionen Euro.

Die FC-Fans feierten am Sonntagabend auf dem Hohenzollernring.
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Mit dem Aufstieg ins deutsche Fußball-Oberhaus wird die Nachfrage nach erstklassigen Live-Erlebnissen vermutlich noch einmal steigen. Erst Anfang Mai knackte der Verein die Marke von 150.000 Mitgliedern, ist nun nach Mitgliedern der zehntgrößte Fußballverein weltweit. Gut möglich allerdings, dass der Stadionbesuch für die weiterhin wachsende FC-Familie in der kommenden Spielzeit wieder teurer wird. Vor der Zweitligasaison waren die Ticketpreise noch gesenkt worden. Ein Stehplatz kostete zuletzt 14 Euro, ein Sitzplatz in mittlerer Kategorie rund 40 Euro. „Es ist damit zu rechnen, dass die Preise wieder auf Erstliganiveau angehoben werden“, teilt der Club mit. Ob sie darüber hinaus steigen, sei noch nicht ausgemacht und werde in den kommenden Wochen festgelegt.
Ticketnachfrage auch in der 2. Bundesliga erstklassig
Auch die Preise für die Dauerkarten dürften in der kommenden Saison steigen. 25.500 Plätze sind im Stadion fest vergeben, die Warteliste umfasst noch einmal mehr als die gleiche Anzahl an Anwärtern und bedeutet für die meisten Interessenten eine jahrelange Wartezeit.
Die Ticketnachfrage blieb übrigens auch in der nun abgelaufenen Zweitliga-Saison erstklassig. Zumindest der Heimbereich war bei allen 17 Spielen in Müngersdorf ausverkauft, in 13 Partien war die Kapazität von 50.000 Zuschauern komplett ausgelastet. Mit einem Besucherschnitt von 49.929 belegt der FC hinter dem FC Schalke 04, dem Hamburger SV und Hertha BSC Berlin Platz 4 im Zuschauer-Ranking. Zum finalen Heimspiel gegen Kaiserslautern hätte der Club ein Vielfaches an Tickets verkaufen können, auf dem Zweitmarkt wurden Unsummen für eine Karte geboten und selbst vor dem Stadion waren einige Fans bereit, für ein Ticket tief in die Tasche zu greifen.