Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Nachkriegszeit vor 80 JahrenIn WDR-App erzählen Zeitzeugen von ihren Erlebnissen

Lesezeit 2 Minuten
Screenshot aus der WDR-App „Zeitzeugen 1945 - Trümmerjahre“.

Screenshot aus der WDR-App "Zeitzeugen 1945 - Trümmerjahre".

Der WDR präsentiert eine neue App zu Zeitzeugen der Nachkriegszeit nach 1945. Die Anwendung mit dem Titel "Zeitzeugen 1945 - Trümmerjahre" ist eine Zusammenarbeit mit der Hochschule Düsseldorf und Kölner Schülern.

„Die jungen Leute haben uns zugehört. Das hat mich sehr gefreut“, erzählt Anne Priller-Rauschenberg von einem Treffen mit Schülern der Kölner Trude-Herr-Gesamtschule. Die 1930 in Köln-Mülheim geborene Zeitzeugin des Kriegsendes in Köln ist eine der insgesamt sechs Protagonistinnen einer neuen App des Westdeutschen Rundfunks. Unter dem Titel „Zeitzeugen 1945 – Trümmerjahre“ wurde sie am Montag offiziell und im Beisein der WDR-Intendantin Katrin Vernau vorgestellt.

„Beeindruckend sind vor allem die Erzählungen von den persönlichen Erlebnissen unserer Zeitzeugen“, so Projektleiterin Dorothee Pitz. In der App werden Themen wie „Hunger und Überleben“, „Gewalt gegen Frauen“ oder „Kältewinter 46/47“ sehr authentisch vermittelt. Zudem sei das Projekt auch einer der letzten Möglichkeiten gewesen, die Menschen zu befragen, die das noch erlebt haben, betont Pitz – und fügt hinzu: Ein wichtiger Aspekt der insgesamt knapp zweijährigen Zusammenarbeit mit der Hochschule Düsseldorf (digitale Projektleitung) und der Trude-Herr-Gesamtschule seien auch die Zusatzinformationen zur historischen Einordnung der Zeitzeugenerzählungen gewesen.

Interaktiv, aber kein Game-Charakter

Die technische Umsetzung der App wurde von Studenten der Hochschule Düsseldorf unter der Leitung von Chris Vogel durchgeführt. „Wir waren uns schnell einig, dass wir eine interaktive Anwendung programmieren wollten, die aber keinen Game-Charakter haben sollte.“ Man habe sich auf die Darstellung von „Augmented Reality“ (Anmerkg. d. Red: Erweiterte Realität) entschieden, wo die erzählenden Zeitzeugen eingebettet werden in bewegliche dokumentarfilmische Hintergründe. Man werde so beim Ansehen möglichst nah in das damalige Geschehen hineingezogen.

Zwei der beteiligten Schüler der Trude-Herr-Gesamtschule, Belgin und Max (beide 18), erzählten am Montag von ihren Erfahrungen während der Projektarbeit bis zur Fertigstellung der App. „Am meisten beeindruckt hat mich, von den Leuten direkt zu erfahren, was sie damals durchgemacht haben“, so Max. Für ihn war die Zusammenarbeit auch eine Inspiration, einen eigenen Podcast mit seiner Ur-Oma über ihre Kriegserlebnisse zu produzieren. „Ich habe sie dadurch noch mal ganz anders kennengelernt.“

Mitschülerin Belgin war von den Emotionen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen beeindruckt, wenn sie von ihren Erlebnissen vor rund 80 Jahren erzählten. Spannend für sie: In einem eigenen Projekt hatte sie Schülern und Zeitzeugen dieselbe Frage, „Was bedeutet für euch Hunger?“, gestellt. „Da wurde sehr deutlich“, so Belgin, „dass die Leute damals echten Hunger hatten und nicht einfach an den Kühlschrank gehen konnten.“


Die Augmented Reality (AR)-App steht ab sofort im iOS-Store und schon bald im Play Store zum Download bereit.