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WDR-Symbol in Flammen„Wir haben keine Ersatz-Maus im Keller stehen“

3 min
WDR-Maus

Die WDR-Maus vor dem Vierscheiben-Haus wurde offenbar in Brand gesetzt.

Das Entsetzen über die Tat ist groß. Der WDR muss entscheiden, ob die Maus ausgetauscht wird.

Die Maus ist schwer gezeichnet. Zwar steht das Tier noch stabil am Vierscheiben-Haus, aber die linke Seite ist verkohlt, einen guten Eindruck macht die Maus nicht. Unbekannte haben in der Nacht zu Samstag die Symbol-Figur aus der „Sendung mit der Maus“ vor dem WDR-Gebäude unweit der Nord-Süd-Fahrt in Brand gesetzt. Zeitweise stand sie nach Senderangaben in Flammen. „Diese Tat macht uns fassungslos. Wer und vor allem warum zündet jemand die Maus an? Denn damit wurde nicht nur eine Figur beschädigt - hier wurde ein Stück Kindheit, ein Symbol der Freude und des Miteinanders angegriffen“, erklärte Matthias Körnich, Leiter des WDR-Kinderprogramms.

Die Figur ist ein beliebtes Fotomotiv. „Wir wissen nicht, wer es war“, sagte eine Polizeisprecher. „Gestellt hat sich auch noch niemand.“ Die Figur ist nicht komplett abgebrannt. Ein Teil der rechten Seite ist in Mitleidenschaft gezogen worden und schwarz verkohlt. Auch am Sonntag konnte die Polizei keine näheren Angaben zum Fall „Maus“ machen. Der WDR teilte mit, dass eine Mitarbeiterin des Empfangs über die Überwachungskamera die Flammen entdeckt und die Feuerwehr gerufen habe. Es sollen sich mehrere junge Leute nahe der „Maus“ aufgehalten haben. Auf Bildern sind Reste von Styropor oder entflammbaren Material nahe des Tatorts zu sehen, auch das deutet auf eine mutwillige Zerstörungstat hin. Die Feuerwehr konnte den Brand kurze Zeit später lösche, daher blieben noch größere Schäden aus. Der WDR werde jetzt alles dafür tun, damit Kinder und Familien die Figur bald wieder besuchen könnten, hieß es.

„Entführungsfall“ im Oktober

Es ist nicht das erste Mal, dass die Maus, dass die Maus in Mitleidenschaft gezogen wird. Im Oktober war das WDR-Maskottchen vor dem Vierscheibenhaus „entführt“ worden. Es bekannte sich damals die politische Kampagnen-Organisation „Campact“ zu der Tat. Sie wollte nach eigenen Angaben ein Zeichen „gegen die drastischen Kürzungen im Informations- und Bildungsangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ setzen. Die Maus sollte zu diesem Zweck in mehrere deutsche Städte gebracht werden. Tatsächlich tauchte sie später in Mainz vor dem ZDF auf. Später gelangte sie wohlbehalten zurück nach Köln. Eine Entführung blieb ihr dieses Mal erspart, dafür sieht die Maus nach dem mutmaßlichen Fall von Vandalismus alles andere als wohlbehalten aus. Ob und wann die Figur ersetzt werden kann und soll, dazu äußerte sich der Sender am Wochenende nicht. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir noch eine Ersatz-Maus im Keller stehen haben“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Man werde am Wochenanfang entscheiden, ob die Blessuren an der „Maus“ zu heilen sind.

Mit einem großen Brandfleck steht die Maus-Figur hinter einer Sitzfläche vor dem WDR-Gebäude.

Mit einem großen Brandfleck steht die Maus-Figur hinter einer Sitzfläche vor dem WDR-Gebäude.

Nach dem Entführungsfall im Oktober hatte der WDR die Tat verurteilt. „Auch wenn die Initiatoren mit dieser Aktion nach eigenen Angaben auf den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinweisen wollen, darf die Maus aus Sicht des WDR nicht für politische Kampagnen benutzt werden“, hieß es in einem Statement. Man sei in Kontakt mit den Initiatoren und gehe „davon aus, dass die Maus schnellstmöglich und wohlbehalten wieder an ihren Platz zurückkehren werde“. WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn sagte damals: „Die Maus gehört unserem Publikum. Es ist nicht in Ordnung, sie zu kidnappen. Egal, was man damit machen will.“

Kurz nach der Tat im Herbst 2024 hatte die Online-Redaktion einen Live-Ticker geschaltet, Reporter der WDR-Lokalzeit wurden mit dem Fall betraut, und Schönenborn ging vor die Kamera mit dem „Kidnapping-Fall“. Aber auch ein mobiler Cafébuden-Besitzer, ganz in der Nähe des tierischen Lieblings, wurde interviewt. Die sozialen Medien überschlugen sich mit Betroffenheitsmitteilungen, fast jedes große deutsche Medienportal schrieb an prominenter Stelle über die Tat und selbst das Innenministerium in Düsseldorf war über den Vorfall in Kenntnis gesetzt worden.