2300 Kölner Mitarbeitende des Bundesverwaltungsamts müssen in den nächsten Jahren umziehen. Der Neubau entsteht in Niehl.
38 Millionen eingeplantBundesbeamte bekommen neues Domizil in Köln

Der neue Sitz des Bundesverwaltungsamtes im Entwurf.
Copyright: Bauwens Development GmbH & Co. KG, Visualisierung HKR Architekten
Während in diesen Wochen im Bundestag über den Haushalt für das kommende Jahr und die weiteren Finanzplanungen beraten wird, richtet sich der Blick auch auf ein besonderes Projekt in der Stadt: Fast 38 Millionen sind für das Bundesverwaltungsamt in Niehl eingeplant. „Neubau in Köln“ lautet im Regierungsentwurf die knappe Angabe des Zwecks. Das Bundesverwaltungsamt hat seinen Hauptsitz in Köln, außerdem sind Beschäftigte in drei weiteren Bürogebäuden in der Stadt untergebracht. Neben den vier Kölner Standorten des Amtes gibt es in der gesamten Republik Abteilungen in 22 weiteren Städten.
Auf Anfrage der Rundschau bestätigte ein Sprecher des Bundesverwaltungsamtes, dass die große Immobilie an der Barbarastraße Ecke Amsterdamer Straße in Niehl in den nächsten Jahren geräumt werde. Man werde umziehen in einen Neubau, der einige Hundert Meter entfernt an der Friedrich-Karl-Straße von der Firma Bauwens errichtet wird. „Die Gründungsarbeiten sind im Gange“, heißt es zum Stand des Bauvorhabes von einer Bauwens-Sprecherin: „Ende September 2025 findet die Grundsteinlegung statt.“
Gebäude wird vom Bund angemietet
In dem Bürogebäude mit dem Namen „Friedrich und Karl“ sollen alle Kölner Abteilungen des Bundesverwaltungsamtes untergebracht werden. Die sind bisher in Gebäuden an der Butzweilerhofallee, in der Eupener Straße und in der Richard-Byrd-Straße. Es geht um insgesamt rund 2300 Mitarbeitende.
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Der bisherige Hauptsitz des Bundesverwaltungsamtes an der Barbarastraße in Niehl.
Copyright: Nabil Hanano
Die Millionensumme aus dem Bundeshaushalt reicht natürlich nicht aus, um ein solches Haus zu bauen. Mit den fast 38 Millionen Euro soll der Neubau lediglich so gestaltet werden, dass er überhaupt von dem Amt genutzt werden kann. „Vor Bezug des Gebäudes müssen Anpassungen unter anderem in den Bereichen Infrastruktur, Sicherheit und Arbeitsschutz vorgenommen werden“, erläuterte der Sprecher. Es handle sich also um „nutzerseitige Investitionen“.

Der Standort
Copyright: Harald Woblick
Konkret wird die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben das Gebäude anmieten, das Bundesverwaltungsamt bekommt es dann als Nutzer zur Verfügung gestellt. Die Bundesanstalt wird auch dafür zuständig sein, Pläne für die Liegenschaften zu entwerfen, die durch die Umzüge frei werden. Nach Fertigstellung von „Friedrich und Karl“ soll das Gebäude Schritt für Schritt bezogen werden, bis zum Jahr 2030 soll die Verlegung abgeschlossen sein.
Bisheriger Hauptsitz ist völlig veraltet
Was mit den bisherigen Liegenschaften des Bundesverwaltungsamtes in Köln passiert, ist noch nicht entschieden. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben wird vor allem mit dem Hauptsitz an der Barbarastraße vor enormen Herausforderungen stehen. Das Gebäude aus den 1980er Jahren ist veraltet, es genügt modernen Anforderungen in weiten Teilen nicht mehr. Unter anderem ist es alles andere als energiesparend. Zudem prüft die Bezirksregierung, ob sie den Bau unter Denkmalschutz stellen will. Ein entsprechendes Gutachten des zuständigen Amtes beim Landschaftsverband Rheinland stehe noch aus, erklärte ein Sprecher der Bezirksregierung auf Anfrage am Montag: „Bevor dieses nicht erstellt und übermittelt ist, kann keine Entscheidung getroffen werden.“ Sollte der Denkmalschutz festgeschrieben werden, würde das dazu führen, dass ein Abriss des Hauses kaum möglich wäre und es stattdessen mit hohem finanziellen Aufwand saniert werden müsste.
Nachhaltigkeit steht beim Neubau im Mittelpunkt
Das Bauprojekt „Friedrich und Karl“ dagegen soll nach Angaben von Bauwens modernste energetische Standards erfüllen. Der Holz-Hybrid-Bau soll weniger Pkw-Stellplätze haben als bei ähnlichen Projekten üblich, weil nach Angaben des Bauherrn besonders viel Platz für Fahrräder, E-Bikes und Lastenräder geschaffen wird. Die Außenflächen sollen genauso wie die Dächer begrünt werden. Außerdem werden Photovoltaikanlagen eingebaut, aus deren Stromerzeugung mittels Wärmepumpen die Heizung und Kühlung der Büros weitgehend autark betrieben wird.
In einer Darstellung des Bauprojekts im Internet führt Bauwens aus, dass die Flächen komplett vermietet seien. Das Bundesverwaltungsamt wird neben Büros hier auch Räume für Schulungszwecke, Konferenzräume und eine eigene Kantine bekommen.
Das Bundesverwaltungsamt wurde Anfang 1960 als selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern errichtet. Der Hauptsitz der Behörde ist bereits seit damals in Köln. Das Amt ist nach eigenen Angaben für mehr als 150 Aufgaben zuständig, die es im Auftrag aller Bundesministerien und obersten Bundesbehörden wahrnimmt. Es betreibt beispielsweise das Ausländerzentralregister, vergibt Bildungskredite, zieht BAföG-Darlehen ein, zahlt Corona-Überbrückungshilfen an Profisportvereine aus und organisiert das Zuwendungsmanagement. Zudem ist es im Auftrag des Auswärtigen Amts am Visaverfahren beteiligt, in dem es mehrere Millionen Anfragen pro Jahr bearbeitet. Insgesamt hat das Amt bundesweit 5500 Mitarbeitende.