Trotz EnergiekriseKölner Stadion wird fünf Wochen lang zur Eisfläche

Lesezeit 3 Minuten
20190104_tb_Wintergames_004

Vorbereitungen im Stadion für das Wintergame 2019 (Archivbild) 

Köln – Die Frage, ob es wirklich sein muss, das Rheinenergie-Stadion von Ende November bis Anfang Januar in eine Eis-Arena zu verwandeln, bekommt Philipp Walter, Geschäftsführer der Kölner Haie, in diesen Tagen öfters gestellt. Seine Antwort ist sehr klar: „Natürlich löst das angesichts der Energiekrise gesellschaftspolitische Diskussionen aus. Aber wir spielen aus der Not heraus im Stadion und sind dankbar für die Unterstützung durch die Stadt“, sagt Walter.

Am 3. Dezember steht das „DEL Winter Game“ gegen die Adler aus Mannheim an, dies ist lange geplant. Wegen des vollen Terminplans in der Lanxess-Arena, wo die Haie sonst ihre Heimspiele austragen, wird der Club auch am 22. Dezember und 8. Januar im Stadion spielen. In dieser Zeit soll die Eisfläche den Rasen in Müngersdorf bedecken, auch öffentliches Schlittschuhlaufen ist geplant (wir berichteten). „Den Haien kann niemand einen Vorwurf machen. Wenn die Eisfläche aufgebaut ist, halte ich es für gut und richtig, sie auch öffentlich zu nutzen“, sagt Oliver Seeck (SPD), Vorsitzender des Sportausschusses.

Eislaufbahn am Ebertplatz gibt es in Köln in diesem Jahr nicht

Angesichts des Krieges in der Ukraine und der stark gestiegenen Energiekosten verzichtet die Stadt in diesem Winter auf die Eisbahn auf dem Ebertplatz. „Nicht vertretbar“ hatte das Amt der Oberbürgermeisterin argumentiert. Nun wird also auf Umwegen öffentliches Eislaufen ermöglicht. Kommende Woche sollen die Planungen beendet sein – dann können online Eiszeiten gebucht werden.

Spiele im Zeichen der Diversität

Zwei Begegnungen werden die Kölner Haie im Stadion mit einem Sondertrikot (Foto) bestreiten. Die Spiele gegen Bremerhaven und Augsburg sollen im Zeichen der Diversität stehen. „Uns geht es nicht nur um die Etikettierung, wir wollen das Thema mit Leben füllen und planen Workshops“, kündigt Haie-Geschäftsführer Philipp Walter an. Dass die Haie hierfür die Stadionspiele gewählt haben, ist kein Zufall. Sie wollen unmittelbar nach der umstrittenen Fußball-WM in Katar ein Zeichen für Vielfalt setzen. (tho)

Auch die Junghaie sollen im Stadion trainieren, die Eisfläche soll zudem an Firmen und Vereine vermietet werden. Und: Erstmals soll ein Frauen-Ligaspiel unter freien Himmel ausgerichtet werden. „Das hat es bislang in Europa noch nicht gegeben“, freut sich Philipp Walter. Überlegungen hierfür hatte es bereits im Zuge des „Winter Games“ der Haie Anfang 2019 gegeben, doch damals ließen die Auf- und Abbauzeiten kein zusätzliches Spiel im Stadion zu. Der Termin für das Frauenspiel steht noch nicht fest. „Wir versuchen, die Eisfläche so intensiv wie möglich zu nutzen“, kündigt Walter an.

Für das Spiel gegen Mannheim haben die Haie bereits mehr als 30 000 Karten verkauft, für die Spiele gegen Bremerhaven und Augsburg rechnen die Verantwortlichen mit 15 000 bis 20 000 Besuchern. Die Spiele werden im Zeichen der Diversität stehen (siehe Kasten). Ende November soll mit dem Aufbau der Eisfläche begonnen werden. Dass die Kölner Haie ins Stadion ausweichen ist in diesem Jahr nur möglich, weil die Fußball-Bundesliga wegen der Winter-WM in Katar eine längere Pause einlegt.

Wie hoch sind denn nun die Energiekosten für die Eisfläche? Die Antwort kennt niemand, denn dies wird stark von der Außentemperatur abhängen.

Rundschau abonnieren