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Verwirrung auf ganzer LinieBonner Ticketsystem taucht in Kölner Bahnen auf

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Wüst

Das neue System wurde erst kürzlich von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst in Betrieb genommen.

Köln – Die Geräte in einigen Bahnen der Linien 18 auf Kölner Stadtgebiet vermitteln durchaus eine Ahnung davon, wofür sie gut sein sollen. Mehr ist auch gar nicht nötig. Benutzen können sie die Kölner sowieso nicht. Und eigentlich sollten sie die Scanner auch gar nicht zu Gesicht bekommen. Denn eingeführt wurde das System von den Bonner Stadtwerken – ein Alleingang im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS). Und darum war abgesprochen, dass es auch nur auf Linien innerhalb des Bonner Stadtgebietes in Erscheinung tritt. Eigentlich.

Es lief schon schief, als das neue System noch gar nicht lief. Bereits in der vergangenen Woche tauchten in der Linie 18 die neuen Geräte auf, mit der vielversprechenden Ankündigung auf dem Display: „Coming soon“ (kommt in Kürze). In dieser Woche dann: „Tracking mit Visa.“ Es handelt sich um ein neues Bezahlsystem. Der Fahrgast kann beim Einsteigen und Aussteigen seine Kreditkarte vor den Scanner halten. Abgebucht wird der Betrag für die gefahrene Strecke. Aber nur in Bonn. Oder?

Köln setzt auf E-Ticket

„Wir haben uns von Anfang an gegen weitere Hardware in den Fahrzeugen ausgesprochen“, sagt Holger Klein, Sprecher des VRS. Der Verkehrsverbund setzt auf das E-Ticket. Über eine App auf dem Smartphone wird die Luftlinienentfernung zwischen Start und Ziel abgerechnet. Dieses System hat sich in ausgedehnten Feldversuchen bereits bewährt. Das der „Alleingang“ der Bonner nun auf den Linien 18 und 16 entgegen allen Abmachungen durch die Lande reist, erfreut Klein wenig. „So etwas sollte nicht passieren. Das verwirrt die Fahrgäste nur.“

Und es verwirrt wohl auch die Bonner Stadtwerke. „Kann nicht sein“, ist die erste Reaktion eines Sprechers auf die Nachfrage der Rundschau. Dann gesteht er immerhin einen Ausnahmefall ein. Als nachgewiesen wird, dass es den auf der Linie 18 mindestens schon zwei Mal in einer Woche gab: „Es lässt sich nicht immer verhindern, das Bahnen mit dem fest installierten System auch mal auf außerstädtischen Linien unterwegs sind.“

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Was passiert aber, wenn in Köln ein Fahrgast auf die Idee kommt, seine Kreditkarte vor den „Tracker“ zu halten und damit glaubt, ein gültiges Ticket zu haben? Schulterzucken in Bonn. „Ich hoffe, dass Gerät zeigt an, dass es sich außerhalb des Einsatzgebietes befindet“, sagt der VRS-Sprecher. „Ich kenne das Gerät nur aus den Medien. Wenn ich es richtig verstehe, ist das auch für Kölner nutzbar“, so ein Sprecher der Kölner Verkehrs-Betriebe. Verwirrung auf ganzer Linie.