Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Krawalle vor Poldi-SpielErmittler tun sich schwer mit Strafverfolgung

Lesezeit 3 Minuten

Polnische Hooligans zogen durch Köln

Es waren erschreckende Krawalle zum Abschiedsspiel von Lukas Podolski in Köln. Mit der Ermittlung der Fußball-Chaoten tun sich die Ermittler schwer.

Mehr als ein halbes Jahr nach Ausschreitungen am Dom mit polnischen Fußball-Chaoten im Vorfeld des Abschiedsspiels von Lukas Podolski sind die Ermittler noch nicht entscheidend weiter gekommen. Wie die Kölner Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Rundschau mitteilte, sind bisher zwei mutmaßliche Angreifer identifiziert. „Die Identitäten zweier Beschuldigter konnten mittlerweile geklärt werden“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. „Die Identitäten der weiteren sechs Beschuldigten stehen allerdings noch nicht fest“, erklärte Bremer weiter.

Chaotische Szenen am Bahnhof

Die Anklagebehörde ermittelt weiterhin gegen mindestens acht polnische Staatsangehörige wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs, der gefährlichen Körperverletzung und tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte. Es waren Fußballkrawalle der besonders brutalen Art: Polnische Hooligans hatten am Nachmittag des 10. Oktober 2024 für Entsetzen in der Innenstadt gesorgt. Passanten wurden am Dom attackiert, verängstige Menschen flohen in Geschäfte und Hotels, und Flaschen flogen auf Polizisten.

Etwa 150 Fußball-Chaoten hatten sich auf dem Bahnhofsvorplatz und am Dom versammelt. 14 Beamte wurden bei den Krawallen verletzt. Polizisten nahmen nach dem Spiel acht polnische Fußballanhänger im Alter zwischen 24 und 44 Jahren beim Verlassen des Stadions vorläufig fest. „Sie sollen an den Angriffen auf Beamte der Bereitschaftspolizei beteiligt gewesen sein“, sagte ein Polizeisprecher.

Alles zum Thema Polizei Köln

Umfangreiches Videomaterial

Der Polizei liegt nach den Vorfällen zwar umfangreiches Videomaterial vor, aber dies bringt die Beamten der eigens gegründeten Ermittlungskommission nicht immer richtig weiter. Die Angreifer haben sich teilweise vermummt, sind bei der Angaben der Personalien unkooperativ oder haben keine Ausweise dabei. Wie bei anderen Ausschreitungen auch, versuchen die Polizisten über Handyauswertungen belastbare Hinweise zum Aufenthaltsort herauszufinden.

Doch die Fußball-Chaoten wissen, dass die Polizisten die Handydaten auswerten und werfen deswegen vorher die SIM-Karten weg oder lassen sie zu Hause. Die Staatsanwaltschaft betont, dass sie mit Hochtouren an der weiteren Aufklärung arbeitet. Um in der Fußballersprache zu bleiben, betonte der Sprecher der Anklagebehörde: „Da sind wir weiter am Ball“. Wann es nach den Ausschreitungen zu einem Prozess kommt, ist noch nicht abzusehen.

Schweres Verbrechen am Rande

Neben den Ausschreitungen am Dom gab es einen weiteren Schauplatz des Verbrechens. Ein polnischer Fußballfan (32) wurde auf der Schildergasse von einem Jugendlichen (17) niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Mehrere Monate später kam es zu einem Prozess: Zwei Jahre Haft lautete am Montag das Urteil gegen den mittlerweile 18-Jährigen.

Nach zwei Verhandlungstagen zeigte sich das Jugendschöffengericht überzeugt, dass der zur Tatzeit 17-Jährige im Oktober 2024 auf der Hohe Straße einen damals 32-Jährigen mit einem Messer potenziell lebensgefährlich verletzt hatte. Zudem habe der Angeklagte versucht, noch einen weiteren Fußballfan mit dem Messer zu verletzten. Der Schuldspruch erging wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchter gefährlicher Körperverletzung. Das Opfer war auch für das Abschiedsspiel von Lukas Podolski nach Köln gereist.