„Markus Lanz“Netzagentur-Chef warnt vor Bahn-Chaos – Irritation um Baerbock-Zitat

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Klaus Müller DPA 170822

Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller warnt vor einem Bahnchaos im Herbst.

Köln – Verwunderung nach der Sommerpause bei „Markus Lanz“: Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller hat in der ZDF-Talkshow am Dienstag vor einem Chaos bei der Deutschen Bahn im Herbst angesichts der anhaltenden Energie- und Versorgungskrise in Deutschland gewarnt.

„Es werden derzeit Pläne ausgearbeitet, wie die Lieferung von Kohle zu den produzierenden Kraftwerken priorisiert werden kann, ohne dass dabei der Personenverkehr leidet. Allerdings könnte es durchaus dazu kommen, dass es zu Fahrplanänderungen und Ausfällen kommt“, so Müller bei „Markus Lanz“.

„Markus Lanz“: Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller warnt vor Bahn-Chaos im Herbst

Der Chef der Bundesnetz-Agentur, der bereits kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs höhere Gaspreise prognostiziert und damit richtiggelegen hatte, prophezeit nun auch eine Debatte über den Bahn-Verkehr im Herbst und Winter. „Ich gehe davon aus, dass wir eine „Markus Lanz“-Sendung zu dem Thema haben werden“, sagte Müller schmunzelnd.

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Derzeit würden die Planungen laufen, um einem Bahn-Chaos im Herbst so gut es geht vorzubeugen. „Es ist aber nun mal so, dass die Kohletransporte dann vorrangig behandelt werden müssen, um eine angemessene Verstromung zu gewährleisten“, so der Chef der Bundesnetzagentur weiter.

Gleichzeitig debattierten die Gäste bei „Markus Lanz“ über die politischen Fragen des Spätsommers, darunter auch eine Übergewinnsteuer für Unternehmen, die in der Krise großen Gewinn machen. „Wir dürfen es nicht als große Geste abfeiern, dass Shell und RWE jetzt auf Dinge wie die Gasumlage verzichten“, sagt etwa SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert.

„Markus Lanz“: Kevin Kühnert spricht sich für Übergewinnsteuer aus

Kühnert spricht sich klar für eine Übergewinnsteuer aus, weite Teile der SPD-Spitze sähen das ähnlich. Er sehe dabei aber keinen Widerspruch zu Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der zuletzt betonte, so eine Steuer stünde nicht im Koalitionsvertrag. „Der Kanzler hat sachlich darauf hingewiesen, daran ist ja erstmal nichts auszusetzen“, so Kühnert weiter.

Er betonte, dass es allerdings weitere Maßnahmen geben müsse, um die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten: „Wir wollen mit der Übergewinnsteuer keine Unternehmen verstaatlichen. Aber wir wollen nicht, dass das Geld, was viele Menschen derzeit zusammenkratzen, bei einer kleinen Gruppe von Menschen ankommt und diese davon profitieren.“

„Markus Lanz“: Scharfe Kritik an Aussage von Annalena Baerbock

Man müsse jetzt handeln, so Kühnert: „Wir können nicht darauf warten, dass die Leute auf die Straße gehen und protestieren weil sie denken, wir würden sie schröpfen“, erklärte der SPD-Generalsekretär weiter. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte zuletzt ebenfalls vor Aufständen gewarnt.

Eine Aussage, die die Journalistin Kerstin Münstermann scharf kritisiert: „Das finde ich schwierig und bedenklich und es war gut, dass Olaf Scholz da eine klare Antwort drauf gefunden hat“, erklärte die Journalistin. Ebenfalls zu Gast in der Runde war die Energieökonomin Karin Pittel.

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