Uniklinik Köln sucht SpenderBlut von Covid-19-Genesenen soll Erkrankten helfen

Lesezeit 2 Minuten
Blutspende

Eine Mitarbeiterin entnimmt beim DRK-Blutspendedienst einem Blutspender Blut.

Köln – Die Uniklinik Köln sucht genesene Covid-19-Patienten für Blutplasma-Spenden. Die Transfusionsmedizin der Uniklinik darf nun Plasma für schwerkranke Patienten herstellen und anwenden. Hochkonzentrierte Antikörper im Spenderblut sollen die Abwehrkräfte von erkrankten Patienten stärken und können wie eine passive Impfung lebensrettend wirken. Wie die Uniklinik weiter mitteilt, hat sie als erste Einrichtung in NRW die behördliche Erlaubnis zu dem Verfahren erhalten.

Jetzt werden genesene Covid-19-Patienten, die bereit zur Blutspende sind, gesucht. „Voraussetzung ist eine Untersuchung auf die Eignung als Spender. Dabei werden Faktoren wie die Spendefähigkeit oder eine hohe Zahl von Antikörpern in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Virologen und Infektiologen überprüft“, teilt die Uniklinik mit. Wer bereits mehrere Wochen gesund ist und seine Eignung zur Covid-19-Immunspende testen lassen möchte, wird gebeten, sich per E-Mail zu melden. Er wird dann kontaktiert.

Covid-immunspende@uk-koeln.de

Uniklinik Münster sucht ebenfalls Spender

Auch das Universitätsklinikum Münster sucht geheilte Corona-Patienten. Bislang haben sich dort mehr als 2000 Freiwillige gemeldet. „Das ist eine sensationelle Hilfsbereitschaft“, sagt Hartmut Schmidt, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie. Auch CDU-Politiker Friedrich Merz bot nach Genesung seine Hilfe an. „Die Abwehrstoffe sollen Corona-Patienten direkt verabreicht werden – im intensivmedizinischen Bereich, aber auch schon, sobald Patienten Atembeschwerden haben, die so problematisch sind, dass sie stationär behandelt werden müssen“, erklärt Schmidt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Mediziner hoffen, den Krankheitsverlauf dadurch abmildern zu können. „Das ist wissenschaftlich berechtigt, wie die Behandlung früherer Viruserkrankungen zeigt.“ Außerdem könne das Blut bis zu zwei Jahre eingefroren werden und somit auch bei künftigen Corona-Wellen zum Einsatz kommen.

China meldet Erfolge

Chinesische Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben Antikörper identifiziert, die für ein Medikament zur Behandlung von Covid-19 infrage kommen könnten. Die aus dem Blut genesener Patienten isolierten Antikörper könnten „äußerst wirksam“ die Fähigkeit des neuartigen Coronavirus zum Eindringen in Zellen blockieren, sagt Zhang Linqi von der Tsinghua-Universität in Peking. Ein daraus hergestelltes Medikament könne womöglich wirksamer eingesetzt werden als die derzeitigen Ansätze. ( dha/mba/rtr )

Rundschau abonnieren