CSU-Chef baut auf AtomenergieAusstieg ein „grundlegender Fehler“ – Söder will Kraftwerke wieder laufen lassen

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Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, hat seinen Standpunkt in Sachen Energiepolitik klar gemacht.

Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, hat seinen Standpunkt in Sachen Energiepolitik klar gemacht.

Markus Söder hat sich zur Energiepolitik klar positioniert: Wenn du Union die nächste Bundestagswahl gewinnt, sollen die AKWs wieder ans Netz.

CSU-Chef Markus Söder hat sich in einem Interview mit „Focus“ deutlich für Atomenergie in Deutschland ausgesprochen. Die geplante Abschaltung der letzten drei laufenden Kernkraftwerke in wenigen Tagen sei ein „grundlegender Fehler“, sagte Söder. Die Entscheidung ergebe aus pragmatischen Gründen keinen Sinn.

Für mich ist klar: Wenn die Union die nächste Bundestagswahl gewinnt, sollte es eine Verlängerung der Kernenergie geben
Markus Söder

Der CSU-Chef halte es für besser, statt auf Kohle weiter auf Kernkraft zu setzen. Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie bei gleichzeitigem Import von Atomenergie aus Frankreich und Tschechien „entzieht sich Deutschland seiner Verantwortung“, so Söder, der die Haltung der Bundesregierung als „große Doppelmoral“ bezeichnete. Die Energiepolitik von SPD, FDP und Grünen schade dem Klimaschutz und der Wirtschaft, damit „fahren wir vor die Wand“, so Söder wörtlich.

Markus Söder gibt Wahlversprechen ab und verspricht Verlängerung der Kernenergie

Unions-Wählern gab der 56-Jährige gar ein Versprechen: „Für mich ist klar: Wenn die Union die nächste Bundestagswahl gewinnt, sollte es eine Verlängerung der Kernenergie geben.“ Bedenken wegen des Rückbaus der abgeschalteten Anlagen habe er bei diesem Vorhaben nicht. Das sei laut Söder „machbar“. Laut eigenen Aussagen könne er sich einen Weiterbetrieb bis 2030 vorstellen. Außerdem unterstütze er mit Blick auf zukünftige Energiegewinnung in Bayern die Forschung zur Kernfusion.

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Deutliche Kritik äußerte Markus Söder in der Debatte um die Energiepolitik an Wirtschaftsminister Robert Habeck. Der habe sich „so oft geirrt“. Die Politik der Grünen könne er ohnehin nicht mehr nachvollziehen: „Früher waren sie als Pazifisten auf jedem Ostermarsch und heute sagt die Außenministerin, wir seien in einem Krieg mit Russland.“

Ära der Kernenergie in Deutschland ab dem 15. April vorerst beendet

In Deutschland geht die Ära der Kernkraft für die Stromerzeugung vorerst am 15. April zu Ende. Um die Stromversorgung im Winter sicherzustellen, hatte die Bundesregierung beschlossen, die verbliebenen Atomkraftwerke bis zu diesem Zeitpunkt am Netz zu lassen.

Der Bundestag hatte im November 2022 beschlossen, die drei noch laufenden deutschen Atomkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland in einem befristeten Streckbetrieb bis längstens 15. April 2023 weiterzubetreiben. Ursprünglich war der Ausstieg 2011 beschlossen worden, bis Ende 2022 sollten alle AKWs vom Netz gehen. (pst)

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