MedienberichtWoelkis Pressesprecher muss gehen

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ARCHIV - 05.10.2022, Vatikan, Vatikanstadt: Kardinal Rainer Maria Woelki nimmt an der wöchentlichen Generalaudienz mit dem Papst auf dem Petersplatz im Vatikan teil.

Kardinal Rainer Maria Woelki

Das Erzbistum Köln verlängert den Vertrag mit seinem Pressesprecher Jürgen Kleikamp nicht. Angeblich sind leitende Kirchenleute mit seiner Arbeit nicht zufrieden. 

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki braucht zum neuen Jahr einen neuen Pressesprecher. „Der Generalvikar hat den Erzbischöflichen Rat darüber informiert, dass der Vertrag mit dem aktuellen Pressesprecher zum Ende des Jahres ausläuft“, teilte das Erzbistum der Rundschau mit.

Mehr wollte das Erzbistum nicht mitteilen:  „Darüber hinaus bitten wir um Verständnis, dass wir zu Personalangelegenheiten keine Auskunft erteilen und auch die Berichterstattung einzelner Medien nicht kommentieren wollen.“ Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte von Unzufriedenheit vieler leitender Kirchenleute mit seiner Arbeit geschrieben.

Kleikamp übt Kritik an Verwaltung des Erzbistums Köln

Kleikamp selbst sagte der Rundschau, er sei normal im Dienst und habe auch einen Drehtermin. Auch für später im Monat geplante Termine sollten stattfinden. Ein Schreiben, in dem ihm die Nichtverlängerung seines Vertrages mitgeteilt wurde, ging nach seinen Angaben am Freitagnachmittag bei ihm ein. Gesprochen hatte mit ihm bish dahin niemand. „Es ist Volkssport im Generalvikariat, immer über die Leute herzuziehen, ohne mit ihnen selbst zu sprechen“, hatte er der Katholischen Nachrichtenagentur zuvor gesagt. Das betreffe nicht nur ihn, sondern auch andere und selbst Erzbischof Woelki: „Meine Zusammenarbeit mit dem Kardinal war höchst angenehm und ist es immer noch.“ Das bekräftigte er auch gegenüber der Rundschau.

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Der pensionierte WDR-Journalist hatte die Aufgabe im März „übergangsweise“ übernommen, hieß es damals. So könne man sich „intensiv auf die Suche nach einem neuen Kommunikationsdirektor konzentrieren“. Er habe zunächst einen Vertrag für sechs Monate erhalten, der sich automatisch immer um einen Monat verlängere, wenn er von keiner Seite gekündigt werde, sagte Kleikamp der KNA. Der Zeitung zufolge hat es Kritik aus „der gesamten Bistumsführung“ vor allem an einer Pressemitteilung gegeben, in der der Verwaltungsmitarbeiterin Hildegard Dahm mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht wurde.

Ermittlungen gegen Kardinal Woelki eingeleitet

Dahm hatte in einem Interview geschildert, dass sie bereits 2015 Kardinal Woelki Informationen über Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren „Sternsinger-Präsidenten“ Winfried Pilz zugeleitet habe. Die Kölner Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Ermittlungen gegen Woelki wegen des Verdachts auf eine strafbare Falschaussage ein. Der Kardinal hatte in einer eidesstattlichen Versicherung erklärt, er sei erst Ende Juni 2022 mit dem Fall Pilz befasst worden.

Laut „Stadt-Anzeiger“ hatten sich „führende Bistumsvertreter“ danach über „inakzeptables, bistumsschädigendes Vorgehen“ beklagt und Kleikamp „eigenmächtiges Vorgehen“ vorgeworfen. In der jüngsten Sitzung der Hauptabteilungsleiter am Dienstag habe es weitere Kritik gegeben, so die Zeitung. Kardinal Woelki wiederum habe sich in dieser Sitzung auf die Position zurückgezogen, die Pressemitteilung zu Dahms Interview sei mit ihm nicht abgestimmt gewesen. Er habe den Text nicht freigegeben.

Auch weitere Maßnahmen zur internen und externen Kommunikation seien Entscheidungen Kleikamps gewesen. In dessen Alter von fast 70 Jahren sei zudem nicht davon auszugehen, dass er in der Art seiner Medienarbeit noch zu ändern sei. Die Erklärungen des Kardinals seien von den Anwesenden mit Befremden und Unmut registriert worden, so die Zeitung weiter. (kna/EB)

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