Der jüngste „NRW-Check“ zeigt die Unzufriedenheit der Großstädter mit Stadtverwaltungen und benennt Migration als Hauptsorge vieler Bürger.
NRW-CheckGroßstädter zeigen sich besorgt über Migration und Kommunalpolitik

Der nordrhein-westfälische Landtag: Mit der Arbeit der Landesregierung sind 49 Prozent zufrieden.
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Gut zwei Monate vor den NRW-Kommunalwahlen in NRW äußern sich vor allem die Bürger großer Städte unzufrieden mit der Arbeit der kommunalen Verwaltung vor Ort. Im aktuellen „NRW-Check“ nordrhein-westfälischer Tageszeitungen äußerten sich 49 Prozent der Bürger von Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern weniger oder gar nicht zufrieden mit der Arbeit ihrer Stadtverwaltung, nur 29 Prozent waren zufrieden oder sehr zufrieden. Auch in der Größenklasse zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern zeigte sich nur ein Drittel der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden, während in kleineren Kommunen die Zufriedenheit überwog. Im Durchschnitt äußerten sich 39 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden mit der Arbeit ihrer Stadt- und Gemeindeverwaltung, 41 Prozent waren wenig oder gar nicht zufrieden. Der NRW-Check ist eine Umfrageserie, die das Forsa-Institut regelmäßig für NRW-Tageszeitungen durchführt.
Thema Migration bereitet Sorgen
Sowohl landesweit als auch auf kommunaler Ebene macht das Thema Migration den Befragten Sorgen. Bei der Frage nach den größten Problemen in NRW nannten 33 Prozent der Befragten „Migration, Flüchtlinge“, im Dezember 2024 waren es 31 Prozent. Auf kommunaler Ebene äußern sich nur 24 Prozent der Befragten zufrieden mit der Integration und Unterbringung von Flüchtlingen, in Großstädten über 500.000 Einwohnern sogar nur 14 Prozent. Auf dem zweiten Platz der am häufigsten geäußerten Probleme auf Landesebene folgt das Thema „Verkehr, Mobilität“ mit 26 Prozent der Nennungen. Auf kommunaler Ebene sind nur 25 Prozent mit dem Zustand der Straßen in ihrer Gemeinde zufrieden (Großstädte über 500.000 Einwohner: 16 Prozent).
Mit der Arbeit der NRW-Landesregierung unter Hendrik Wüst (CDU) sind 49 Prozent der Befragten zufrieden und 43 Prozent nicht zufrieden. Vor allem die Anhänger der CDU (83 Prozent) und des Koalitionspartners Grüne (68 Prozent) äußerten Zufriedenheit, aber auch unter den SPD-Anhängern gab es mit 50 Prozent mehr Zufriedene als Unzufriedene (44 Prozent). Zum Vergleich: Mit der Arbeit der Bundesregierung zeigten sich nur 37 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden.

Zufriedenheit mit Landesregierung
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In der Sonntagsfrage käme die CDU bei Landtagswahlen auf 38 Prozent, also gut zwei Prozentpunkte mehr als bei der letzten Landtagswahl (35,7 Prozent). Die Grünen würden dagegen von 18,2 Prozent auf 13 Prozent fallen, die SPD von 26,7 Prozent auf 17 Prozent. Die AfD könnte ihren Stimmanteil von 5,4 auf 16 Prozent verdreifachen. Die Linke stiege ähnlich sprunghaft von 2,1 Prozent auf sieben Prozent. Die FDP käme mit drei Prozent nicht mehr in den Landtag, das BSW von Sahra Wagenknecht würde mit nur zwei Prozent den Einzug in den Landtag verpassen. Die NRW-CDU verfügt mit Wüst über einen deutlichen Landesbonus, denn bei einer Bundestagswahl würden nur 30 Prozent der Befragten in NRW für die CDU stimmen.
Mehrheit zufrieden mit Ministerpräsident Hendrik Wüst
Mit der Arbeit von Ministerpräsident Hendrik Wüst zeigten sich 54 Prozent aller Befragten zufrieden. Nicht nur CDU-Anhänger (Zufriedenheit: 90 Prozent), sondern auch Anhänger von Grünen (68 Prozent) und SPD (56 Prozent) äußerten mehrheitlich Zufriedenheit mit Wüst. Mit der Arbeit von Vize-Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne) sind ähnlich viele Befragte zufrieden (30 Prozent) wie unzufrieden (31 Prozent), 39 Prozent der Befragten trauten sich kein Urteil über Neubaur zu. Mit der Arbeit von SPD-Fraktionschef Jochen Ott sind dagegen nur 13 Prozent der Befragten zufrieden und 27 Prozent nicht; 60 Prozent antworteten mit „Weiß nicht“.
Bei den Kommunalwahlen könnte die CDU nach dem Stand von Anfang Juli im landesweiten Durchschnitt 32 Prozent erwarten, für die Grünen wären es 14 Prozent. Die SPD käme auf 22 Prozent, die FDP auf drei, die Linke auf sechs, die AFD auf 14 und das BSW auf zwei Prozent. Sieben Prozent würden sich für andere Parteien und Wählergruppen entscheiden.

Kommunalwahl in NRW
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Der vorliegende NRW-Check ist die neunte Erhebung insgesamt und die fünfte seit der Landtagswahl 2022. Befragt wurden 1507 bei der Kommunalwahl Wahlberechtigte über 16 Jahren. Bei der Sonntagsfrage Bund/Land wurden nur die Angaben der Wahlberechtigten, also der deutschen Staatsbürger über 18 Jahre, ausgewertet. Die Auswahl ist repräsentativ. Auftraggeber der Forsa-Umfrage sind 38 Zeitungstitel aus NRW mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren pro Erscheinungstag. (EB)