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Forderung nach FriedenOstermärsche: „Kriege beenden, Aufrüstung stoppen!“ – Versammlungen auch in Köln

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Eine Flagge mit der Friedenstaube weht vor einer großen Menschenmenge - im Hintergrund befinden sich Gebäude.

Eine Flagge mit der Friedenstaube ist auf dem traditionellen Ostermarsch in Berlin zu sehen.

Die Ostermärsche stehen in diesem Jahr im Zeichen der Forderungen nach einem Ende der Kriege in der Ukraine und in Nahost. 

Mit Forderungen nach Frieden und Abrüstung sind die traditionellen Ostermärsche in zahlreichen Städten fortgesetzt worden. Rund 70 Veranstaltungen waren am Karsamstag nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative bundesweit geplant, unter anderem in Köln, Duisburg, Bonn, Bremen, Hannover, Leipzig, Stuttgart und München.

In Köln versammelten sich nach Polizeiangaben rund 300 Teilnehmer auf dem Roncalliplatz am Dom unter dem Versammlungsmotto „Für eine zivile Zeitenwende - Kriege beenden, Aufrüstung stoppen!“ Zum Auftakt des Ostermarsches Rhein-Ruhr kamen in Duisburg laut Polizei rund 200 Teilnehmer zusammen. Der Marsch geht am Sonntag mit einer Fahrradtour von Essen nach Bochum weiter. Abschluss ist am dritten Tag traditionell in Dortmund. In Münster war eine Friedens-Fahrrad-Demo durch die Stadt geplant.

Ostermärsche: Baerbock mahnt vor einseitiger Parteinahme in Konflikten

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat mit Blick auf die Ostermärsche der Friedensbewegung vor einseitiger Parteinahme in Konflikten gewarnt. „Menschlichkeit ist unteilbar. Alles andere ist brandgefährlich“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). „Menschen in Israel dürfen nicht gegen Menschen in Palästina ausgespielt werden. Und wir dürfen unseren Wunsch nach Frieden nicht gegen den Frieden in der Ukraine ausspielen.“ Die Sicherheit der Ukraine „ist auch die unsrige“.

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Hoffnung an diesem Osterfest machten ihr „all die Menschen, die sich in dieser brutalen Zeit gerade nicht Populismus und Schwarz-weiß-Denken hingeben“, sagte Baerbock weiter. Angesichts des Leids und der Ängste sei es manchmal einfacher, eine Seite oder ein Leid einfach auszublenden. Davon gehe die Brutalität des Krieges jedoch nicht weg.

„Wir dürfen die Hoffnung niemals aufgeben, weil sich ansonsten die Ruchlosigkeit in der Welt durchsetzt“, forderte die Grünen-Politikerin. Entscheidend sei, „dass wir jeden Tag versuchen, einen Schritt voranzukommen in Richtung Sicherheit und Frieden - sei es im Nahen Osten, sei es in der Ukraine“.

In den Ostermärschen geht es um den russischen Angriffskrieg und den Gaza-Krieg

Zentrale Themen der diesjährigen Ostermärsche, die unter dem Motto „Jetzt erst recht - gemeinsam für den Frieden“ stehen, sind laut Organisatoren Forderungen nach Verhandlungen im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sowie im Gaza-Krieg, nukleare Abrüstung sowie Kritik an steigenden Rüstungsausgaben.

Der Friedensaktivist Willi van Ooyen, der seit mehr als 40 Jahren ein Organisator der deutschen Ostermarschbewegung ist, wies im Radiosender WDR 5 Kritik von Politikern zurück, dass die Friedensaktivisten etwa im Ukraine-Krieg den Aggressor Russland nicht klar benennen würden und auch nicht forderten, dass Russland sich zurückziehe.

Der wichtigste Punkt sei, „dass die Waffen schweigen und man sich dann verständigen kann“, sagte Ooyen. „Da hilft uns keine Schuldzuweisung, sondern da helfen nur vernünftige Positionen, dass man sich wieder auf den Weg der Verständigung begibt.“

Kehrt Deutschland der Entspannungspolitik den Rücken?

Die Bundesregierung wolle Deutschland darauf vorbereiten, „kriegstüchtig“ zu sein, sagte Ooyen in Anspielung auf Worte des Bundesverteidigungsministers Boris Pistorius (SPD). Das sei eine völlige Abkehr von den früheren Positionen der Entspannungspolitik. Das sei „jetzt der neue Zeitgeist, (...) der uns mürbe machen soll, hier in der Gesellschaft, dass wir dem Militär neue Huldigungen entgegenbringen“.

Die Kritik der Friedensbewegung am Kurs der Bundesregierung sei alles andere als naiv, sagte auch der Sprecher des Netzwerks Friedenskooperative, Kristian Golla. „Im Westen sollten dringend diplomatische Ansätze in Betracht gezogen werden, bevor sich die Lage für die Menschen in der Ukraine noch weiter verschlechtert.“ (dpa/afp))

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