Hannes Loth ist als erster AfD-Politiker zum hauptamtlichen Bürgermeister in Deutschland gewählt worden. Der 42-Jährige setzte sich in der am Sonntag durchgeführten Stichwahl gegen den parteilosen Nils Naumann durch. Loths Wahlsieg folgt nur eine Woche auf den Erfolg von Robert Sesselmann im Landkreis Sonneberg, wo dieser zum ersten AfD-Landrat gewählt wurde.

Loth erhielt nach vorläufigem Endergebnis 51,13 Prozent aller Stimmen und setzte sich damit knapp gegen Naumann (48,87 Prozent) durch. Der AfD-Politiker erhielt nur etwas mehr als 100 Stimmen mehr als sein Konkurrent. Die Wahlbeteiligung am Sonntag in Raguhn-Jeßnitz lag bei 61,5 Prozent.

Hannes Loth: Erster AfD-Bürgermeister in Sachsen-Anhalt gewählt

Die AfD stellt damit erstmals einen Verwaltungschef in einer Gemeinde oder einer Stadt in Deutschland. Hannes Loth sitzt seit 2016 im Landtag von Sachsen-Anhalt, er zog jeweils über die Landesliste der AfD ins Parlament ein. Bereits 2016 war er als Bürgermeisterkandidat in Köthen in Sachsen-Anhalt angetreten, mit 2,1 Prozent aber deutlich gescheitert.

Die AfD hatte zuletzt bundesweit in Umfragen deutlich zugelegt, der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hatte dafür vor allem die Politik der Ampel-Regierung verantwortlich gemacht. Vertreter der SPD, FDP und Grünen hatten Merz dafür scharf kritisiert. Nach dem Erfolg von Robert Sesselmann bei der Landratswahl im Landkreis Sonneberg hatte sich der Schlagabtausch nochmal intensiviert.

Raguhn-Jeßnitz: AfD feiert zweiten Erfolg nach Landratswahl in Sonneberg

Hannes Loth leitet als neuer Bürgermeister die Stadtverwaltung und ist zudem Vorsitzender des Stadtrats. Außerdem ist er verantwortlich für die Vorbereitung und Umsetzung von Beschlüssen. Als Bürgermeister kommt ihm in Deutschland zudem die Aufgabe als Wahlleiter seiner Kommune für Europa-, Bundes-, Landtags- oder Kommunalwahlen zu.

Sonneberg in Thüringen

AfD stellt zum ersten Mal einen Landrat in Deutschland

Merken

Merken

Im Stadtrat von Raguhn-Jeßnitz kommt die AfD derzeit auf 20,1 Prozent und liegt dabei noch knapp hinter der CDU (22,7 Prozent). Eine Neuwahl des Bürgermeisters war notwendig geworden, nachdem Amtsinhaber Bernd Marbach sein Amt aus gesundheitlichen Gründen Ende März niedergelegt hatte. (shh)