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Kölner KarnevalEifeler Verstärkung für „Die Filue“

Lesezeit 4 Minuten

"Die Filue" werden jetzt von Klaus Radek (3.v.l.) und Mike Habeth (r.) verstärkt. (Bild: privat)

KREIS EUSKIRCHEN / KÖLN – „Platt“ ist nicht gleicht „platt“. Das mussten auch die Jungs von „nullacht-15“ schnell feststellen. Wer von „höngerm Bröddezong“ kommt, - ein noch immer weit verbreitetes kölsches Vorurteil in Sachen Eifeler - muss sprachlich aufrüsten. „Uns haben Experten der kölschen Sprachakademie geholfen. Selbst wenn du als ,Imi im Kölner Karneval auftrittst, werden mundartlich korrekte Texte erwartet“, schmunzelt der damalige „nullacht-15“-Frontmann Klaus Radek .

Die Sorge sind der Iversheimer und sein Kumpel Mike Habeth jetzt los: Nach der Fusion von „nullacht-15“ mit „Die Filue“ verfügt die Band mit Frontmann Stefan Fischer , Hans Georg Wagner (Quetsch) und Michael Winkel (Gitarre) über drei waschechte Kölsche.

Doch wie kam es zur Auflösung von „nullacht-15“ und zur Aufrüstung bei den Filue? Laut Radek hatte sich bereits 2009 abgezeichnet, dass Keyboarder Karl-Heinz Greuel „aus beruflichen und privaten Gründen“ aufhören wollte. Da kein Ersatzmann in Sicht gewesen sei, habe Greuel aus alter Verbundenheit noch eine Session angehängt. „Dann kam Anfang des Jahres der nächste Schock. Unser Bassist Alfred Bensberg wurde nach Salzgitter versetzt. Es gab nur zwei Möglichkeiten: zwei Neue oder Neuanfang“, berichtet Radek.

Dann sei ein Anruf aus Köln gekommen. Stefan Fischer von den befreundeten „Filue“ habe berichtet, dass ihr Schlagzeuger Stefan Mies aufgehört habe. „Da hat uns der Zufall geholfen und wir haben uns überlegt, gemeinsame Sache zu machen.“ Die Musiker trafen sich in Iversheim bei Klaus Radek. „Bei einem Kasten Bier haben wir ganz gemütlich unsere musikalische Zukunft geplant.“

„nullacht-15“ war Geschichte, und „Die Filue“ hatten zwei neue Mitglieder. Der gemeinsame Plattenverlag „Dabbelju-Music“ und Manager Josef Lutter gaben grünes Licht für den Zusammenschluss. Seit Mai ist die neue Formation bereits gemeinsam auf Tour.

Radek: „Band-Fusionen sind in Köln eher selten. Wenn sich Gruppen trennen, entstehen aus der Ur-Formation häufig zwei bis drei neue Bands, die dann zum Teil die Hits weiter spielen. Da bekommen die Literaten wegen möglicher Doubletten durchaus schon mal Probleme.“ Die Resonanz der Kollegen sei durchweg positiv gewesen. Die Band sei peppiger geworden und habe noch mehr Schwung, hätten etwa „Die drei Söck“, die „Paveier“, die „Rabaue“ und „De Boore“ gesagt.

Doch was ändert sich jetzt für die Eifeler Musiker? „Jetzt sind wir eine echte Kölner Band mit Eifeler Einflüssen“, meint Radek. Und das spiegelt auch die Zahl der Engagements wider. „,Die Filue“ sind in Köln eine Topband. Wir sind bereits jetzt für etwa 120 Auftritte gebucht.“ Laut Radek sei man bis November jedes Wochenende „op jöck“.

Setzen „Die Filue“ wie zunächst „Brings“ und jetzt auch „Hanak“ verstärkt auf Rock-Elemente im Fasteleer? Denn das Konzept ist seit einigen Jahren der Renner der fünften Jahreszeit - vor allem beim närrischen Nachwuchs. „Eher nicht“, berichtet Radek. Aber im neuen Sessionsprogramm seien durchaus druckvolle und schnelle Nummern.

Apropos Programm: Müssen sich die „nullacht-15“-Fans Sorgen machen, dass die alten Hits ihrer Band nur noch auf den CDs „Mega-Jeck“ und „Karneval der Stars“ zu hören sind? „Nein“, beruhigt Radek. Im „Filue“-Programm seien auch die alten Stücke wie „Gartenhaus“, „Allerschönste Laache“, „Nix op de Welt“, „Leevje“ oder „Himmelspötzje“ enthalten.

Am 2. September dürfte übrigens der Grundstein für einen weiteren Zusammenschluss gelegt werden. Dann treffen sich die Vorstände der beiden Fanclubs und wollen wie die Musiker gemeinsame Sache machen. Damit wäre die Doppel-Fusion unter Dach und Fach.

Doch nicht nur „Die Filue“ setzen auf Verstärkung aus der Eifel. Bekanntlich haben auch die Höhner seit vielen Jahren den Bad Münstereifeler Hannes Schöner am Start. Zuvor mischten bei der Kölner Kultband auch der Tondorfer F. M. Willizil („Kölsch Fraktion) und der Wachendorfer Pete Bauchwitz („Kolibris) mit.

Doch die Eifel-Köln-Connection setzt sich weiter fort: Inzwischen hat auch „nullacht-15“-Aussteiger Karl-Heinz Greuel wieder Blut geleckt. Nachdem seine Frau grünes Licht gegeben hat, mischt er jetzt bei den „Klääfbotze“ mit.

Die alten Weggefährten werden sich auf und hinter den Bühnen Kölns wiedersehen. Und vorm Auftritt sagen sie dann bestimmt in bester Eifeler Manier: „Da jö“. Daran werden sich auch die Kölsche gewöhnen.