REFRATH. James, kannst du mir noch ein Autogramm geben? Auch nach fast drei Jahren an der Grundschule Kippekausen ist Hausmeister James Allan Davis die Attraktion bei den Schülern: Wo er geht und steht, schart sich eine Traube an Kindern um ihn.
Der Grund: James Allan Davis ist nicht nur Hausmeister, sondern vor allem mit Leib und Seele Sänger und Entertainer und außerhalb der Refrather Grundschule besser bekannt als Mr. James.
Als wäre der 1,90-Meter-Mann mit der dunklen Hautfarbe nicht so schon eine auffällige Erscheinung, wird Mr. James durch sein extravagantes Outfit noch mehr zum Hingucker: An seinen Fingern funkeln dicke Klunker, die Fingernägel glänzen in knalligem Rot. Passend zum weißen Anzug sind auch Hut und Schuhe in Weiß gehalten. Chic siehst du aus, lobt dann auch prompt der neunjährige Hans Hilmi, einer seiner treuesten Fans an der Schule.
Ich bin ne kölsche Jung, sagt James Allan Davis von sich und erzählt in seinem lustigen Akzent, einer Mischung aus Kölsch und Englisch, seine bewegte Lebensgeschichte: Geboren wurde er 1946 im US-Staat Alabama, seine Kindheit verbrachte er in Florida. Schon als 13-Jähriger spielte er Bass, Gitarre und Klavier folgten.
Während seiner Zeit als Soldat im Vietnamkrieg blieb ihm allerdings nur wenig Zeit für die Musik. Erst 1969 mit seiner Versetzung nach Deutschland konnte Davis seine große Leidenschaft als Sänger in einer tschechischen Band ausleben. Den ersten großen Auftritt hatte ich auf einer Veranstaltung für amerikanische Soldaten. Es war ein großer Erfolg, erinnert er sich.
Die Liebe führte ihn schließlich in die Domstadt. Meine Schwiegermutter sagte damals zu mir, wenn ich Kölsch lernen wollte, dann am besten im Vringsveedel. Dort trank ich auch mein erstes Kölsch - lecker!
Dieser erste Kontakt zur kölschen Lebensart hinterließ einen tiefen Eindruck bei ihm. Denn obwohl Mr. James verschiedene Dinge im Musikbereich ausprobierte - er zog als DJ durchs Land, coverte mit seiner Band Police-Songs und landete mit den Ghetto People den Chart-Hit In the Ghetto - sagt er heute: Die kölsche Musik war immer in meinem Kopf.
1999 erfüllte sich für Mr James ein großer Traum: Die Bläck Fööss fragten mich, ob wir nicht eine gemeinsame Platte machen wollten. Heraus kam unter anderem der Stimmungshit Drink doch ene mit in Rap-Version, der sich zwölf Wochen in den kölschen Charts hielt.
Auch mit den Paveiern, dem Fussich Julchen oder King Size Dick zog Mr. James durch die Karnevalssäle. Seit einem Jahr ist er mit den Gladbacher Flöckchen unterwegs. Wenn ich sie nicht kennen gelernt hätte, wäre ich niemals so bekannt geworden, wie ich heute bin, ist er froh.
Den Kids der Refrather Grundschule ist egal, wie bekannt ihr Hausmeister ist. Sie mögen ihren Mr. James, weil er ein guter Hausmeister ist, er auf dem Schulhof singt, uns manchmal etwas schenkt und sehr nett ist, zählt Hans Hilmi auf. Auch Schulleiterin Petra Grabs ist froh: Karneval ist gerettet!
In näherer Zukunft will Mr. James mit der Big Band der Närrischen Hitparade auf Tour gehen. Und: Die ,Ghetto People kommen wieder, verspricht er.
Die neue CD von Mr. James heißt Wat es loss? und ist im Handel erhältlich.