RÖSRATH / KÖLN. Thomas Hartenfels, CDU-Ratsherr in Rösrath und Vorsitzender der Jungen Union des Rheinisch-Bergischen Kreises, hat seinen Posten im Allgemeinen Studentenausschuss der Uni Köln niedergelegt. In einer gestern Nachmittag veröffentlichten Erklärung räumte der Jung-Politiker indirekt eine frühere Nähe zu Neo-Nazis ein. Damit habe er aber vollständig gebrochen.
Der Kölner AStA betonte gestern, nach den Neonazi-Vorwürfen der Alternativen Liste (AL) gegen den Rösrather sei Hartenfels einem Ausschluss zuvorgekommen. Hartenfels habe dem Ausschuss Sachen vorenthalten und uns wissentlich angelogen, so AStA-Sprecherin Renke Rommerskirchen. Das Vorgehen der AL, die übrigens den Rücktritt des AStA fordert, weil man den Vorgang verniedliche, wurde aber weiterhin als öffentliche Diffamierung und Hetzjagd kritisiert.
Die Kreis-CDU will sich nach einer Stellungnahme von Hartenfels in ihren Gremien mit der Sache beschäftigen. Geschäftsführer Volker Meerz: Es besteht Erklärungsbedarf. Kreis- und Bezirks-JU stellten sich vor Hartenfels.
Die Kritiker legten dagegen nach: Sie zeigten Videoaufnahmen bei rechtsradikalen Demos und ein Foto von Hartenfels im Arm des Gründers der neonazistischen Kameradschaft Köln, Axel Reitz, aufgenommen 1999. Bereits ein Jahr zuvor war Hartenfels der JU beigetreten.
In seiner gestern veröffentlichten Erklärung schreibt Hartenfels wörtlich: Ich habe mit Parolen und Attitüden des Neo-Nazitums vollständig gebrochen und distanziere mich heute aufs Schärfste davon. Er verwahre sich andererseits entschieden gegen den Vorwurf der Nähe zum Rechtsextremismus und zum Neo-Nazitum. Die Basis seines heutigen Engagements bildeten Grundgesetz und christlicher Glauben. Er müsse aber eingestehen, dass er, ausgelöst durch die Diskussion um die Wehrmachtsausstellung, die Frage der so genannten ,deutschen Kollektivschuld und angetrieben durch ein jugendliches Aufbegehren und Provozieren gegenüber Elternhaus, Schule und Gesellschaft, an verschiedenen Demonstrationen und Kundgebungen mit rechtem Gedankengut teilgenommen habe. Nie sei er an Gewalt beteiligt oder Mitglied einer rechtsradikalen Organisation gewesen. Auch habe er keine Freundschaften zu Neonazis gepflegt. Hartenfels: In Folge meiner persönlichen Weiterentwicklung sowie eine intensive Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit im Rahmen meines Geschichtsstudiums haben in mir die Ablehnung und Verabscheuung der unmenschlichen und undemokratischen Denkweise des Rechts- und Linksradikalismus gestärkt. Ich bereue mein damaliges Handeln und würde diesen Teil gerne aus meiner Vergangenheit streichen. (eb)