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KommunalwahlDie CDU ist der große Wahlgewinner in Bad Honnef

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Ein Tisch mit mehreren Computern im Vordergrund, ein großer Bildschirm an der Wand, davor sitzen Menschen auf Stühlen.

Im Foyer des Rathauses wurden die Wahlergebnisse präsentiert.

Die CDU ist der große Gewinner der Kommunalwahl in Bad Honnef. Nicht nur, weil sie mit Philipp Herzog die Bürgermeisterwahl gewonnen hat.

Große Worte: „Diese Wahl wird in die Geschichte eingehen“, sagte nach Parteiangaben am späten Sonntagabend der CDU-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Jonathan Grunwald. Der Grund für die Begeisterung: Philipp Herzog (36), der Kandidat der CDU, wird der neue Bürgermeister der Stadt Bad Honnef.

Der Christdemokrat setzte sich auch zu seiner eigenen Überraschung bei der Kommunalwahl schon im ersten Wahlgang gegen fünf Mitbewerber durch. Der derzeitige Regierungsdirektor beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn holte 52,1 Prozent der Stimmen.

Nach 21 Jahren stellt die CDU in Bad Honnef wieder einen Bürgermeister

Damit stellt die CDU nach 21 Jahren in Bad Honnef wieder ein Stadtoberhaupt. Herzog wird Nachfolger von Otto Neuhoff (parteilos), der nach elf Jahren nicht mehr kandidierte. Vor Neuhoff war zehn Jahre lang Wally Feiden (SPD) Bürgermeisterin in Bad Honnef.

Auch für die CDU verlief der Wahlabend erfreulich: Sie liegt mit 42,2 Prozent (2020: 32,5 Prozent) mit Abstand vorne und konnte alle 16 Wahlbezirke direkt gewinnen. Sie errang 17 Sitze im Rat, der von 32 auf 40 Mitglieder vergrößert wird. Auf Platz zwei folgen die Grünen mit 20,8 Prozent (2020: 28,2 Prozent) mit acht Sitzen.

Viele Menschen drängen sich in einem Raum.

Philipp Herzog feierte seinen Wahlerfolg im Büro der CDU.

„Wir hatten alles für eine Stichwahl vorbereitet“, hatte der Jurist Philipp Herzog am Abend im CDU-Büro gesagt, das schier aus allen Nähten platze und in dem ausgelassene Stimmung herrschte. Herzog wies ausdrücklich darauf hin, dass ihm auch die Unterstützung der Wählergemeinschaft Bürgerblock geholfen habe.

Auf Platz zwei bei der Bürgermeisterwahl landete Birte Karst (Bündnis 90/Die Grünen), die auf 18,5 Prozent der Stimmen kam. Die 39-jährige Betriebswirtin sprach am Abend im Rathausfoyer von einem „starken Ergebnis“, räumte aber ein, dass auch sie mit einer Stichwahl gerechnet hatte. Die Grünen könnten jedoch mit dem Ergebnis der Partei zufrieden sein und mit einer guten Fraktion im künftigen Stadtrat Themen setzen.

AfD ist in einigen Stimmbezirken im Berggebiet extrem stark

Frank Klein (64; SPD) kam mit 12,3 Prozent auf Platz drei. Er mochte für sein Abschneiden und das der SPD, die mit 13,2 Prozent (2020: 17,7 Prozent) nur knapp vor dem Bürgerblock (11 Prozent; 2020: 15,3 Prozent) rangiert, nicht allein den Bundestrend verantwortlich machen. Man habe sich mit dem Bad Honnefer Wahlprogramm viel Mühe gegeben, habe die Inhalte aber offenbar nicht vermitteln können.

Einen Achtungserfolg erzielte der unabhängige Bewerber für das Bürgermeisteramt, Bünyamin Yilmaz (23), der 7,3 Prozent bekam. Das sei ein „starkes Ergebnis“, sagte der Kandidat und betonte, dass er damit noch vor den Bewerbern von AfD und FDP gelandet sei. Er werde auf dem Ergebnis aufbauen und sein politisches Engagement fortsetzen.

Die AfD-Kandidatin Nicole Pax holte 6,9 Prozent und lag damit noch deutlich vor Carl Sonnenschein (FDP), der nur knapp drei Prozent bekam. Der Liberale, dessen Partei 4,3 Prozent holte (2020: 6,3 Prozent), hatte sich Hoffnung auf die Stichwahl gemacht und betont, dass er mit 20 Jahren Arbeit im Stadtrat die größte kommunalpolitische Erfahrung unter den sechs Bewerbern habe.

Neu im Rat ist neben der AfD (4,3 Prozent; zwei Sitze) auch Volt (4,4 Prozent), deren Fraktion zwei vormalige Grüne Ratsmitglieder bilden: Thomas Peter und Gabriele Clooth-Hoffmeister ziehen (wieder) in den Stadtrat ein. „Bad Honnef muss nun mit uns rechnen“ und könne sich auf pragmatische und verantwortungsbewusste Politik einstellen, so Volt.

In der ablaufenden Wahlperiode gab es im Rat keine feste Koalition

Rechnerische, aber zum Teil knappe Mehrheiten im Rat könnte die CDU (17 Sitze) mit den Grünen (acht Sitze), mit der SPD (fünf Sitze) sowie mit dem Bürgerblock (vier Sitze) bilden. In der ablaufenden Wahlperiode hatte es im Rat der Stadt Bad Honnef allerdings keine feste Koalition gegeben.

Der künftige Bürgermeister Philipp Herzog hatte schon am Wahlabend das teilweise extrem gute Abschneiden der AfD mit Sorge betrachtet. Im Stimmbezirk Hövel-Brüngsberg kam sie auf 19,7 Prozent, in Himberg-Rottbitze auf 16,1 Prozent und in Orscheid-Wülscheid auf 19,5 Prozent. „Alle demokratischen Parteien müssen überlegen, wie sie damit umgehen“, sagte Herzog.