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Kreuzchen setzen im RathausDas Bornheimer „Team Wahlbüro“ arbeitet auf Hochtouren

8 min
Vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des zehnköpfigen Teams. Felix Ratajszczak (Azubi zum Verwaltungsfachgestellten), Jens Holtkötter (Leiter Wahlamt), Andre Gensmann (Ordnungswesen) und Simone Zepp (Bürgerbüro Personenstandswesen). Mit der Betreuung der Direktwahl und dem Bearbeiten der Briefwahlanträge wechselt sich das Team ab.

Vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des zehnköpfigen Teams. Felix Ratajszczak (Azubi zum Verwaltungsfachgestellten), Jens Holtkötter (Leiter Wahlamt), Andre Gensmann (Ordnungswesen) und Simone Zepp (Bürgerbüro Personenstandswesen). Mit der Betreuung der Direktwahl und dem Bearbeiten der Briefwahlanträge wechselt sich das Team ab.

In Bornheim organisiert ein zehnköpfiges Team die Kommunalwahl, bearbeitet Briefwahl-Anträge und betreut die Direktwahl im Rathaus. 

„Unter den Mitarbeitern läuft eine Wette, wie viele Bornheimer Briefwahl beantragen“, sagt Jens Holtkötter lachend. Der Leiter des Bornheimer Wahlamtes deutet auf das Whiteboard in seinem Büro. Dort ist das „Team Wahlbüro“ aufgelistet, neben den Namen steht die Schätzungen.

„Es geht um Ruhm und Ehre“, scherzt Holtkötter. Wer die Wetter gewinnen wird, sei bisher noch nicht absehbar. Bis zur Kommunalwahl am 14. September sind es noch vier Wochen, die Wahlbenachrichtigungen wurden erst vor einer Woche verschickt – an 39.354 wahlberechtigte Bornheimerinnen und Bornheimer.

5111 Personen haben am 14. August – einen Monat vor der Kommunalwahl – bereits Briefwahlunterlagen beantragt. Davon waren 330 persönlich im Wahlbüro und konnten so auch direkt vor Ort ihre Stimme abgeben. „Man kann sich die Briefwahlunterlagen aber auch hier abholen und mit nach Hause nehmen“, erklärt Holtkötter.

So ist es auch der Plan einer Bürgerin, deren Wahlentscheidung jetzt noch nicht feststeht. Das Bornheimer Ortsgespräch mit den Bürgermeisterkandidaten, zu dem Gastgeber Dominik Pinsdorf am Freitag, 29. August, einlädt, möchte sie noch abwarten bevor sie ihr Kreuzchen macht. „Ich habe schon meine Präferenzen, trotzdem möchte ich mir das noch anhören.“

Die Briefwahlunterlagen werden in gelbe Boxen sortiert.

Die Briefwahlunterlagen werden in gelbe Boxen sortiert.

Die Anzahl derjenigen, die sich für die Briefwahl entscheiden, nehme zwar zu, dennoch gehe die Mehrheit ins Wahllokal. „Anders als bei der Bundestagswahl müssen die Bürger zwingend in das Wahllokal, was ihnen mit der Wahlbenachrichtigung zugewiesen wird“, betont Holtkötter. 

Gründe für die Briefwahl gebe es viele, so Holtkötter: Personen seien am Wahltag verhindert, oder wollten die Wahl einfach so bald wie möglich erledigt wissen. „Viele wählen aus Gewohnheit im Rathaus.“

„Der Termin ist schlecht“, sagt eine Herselerin. Am 14. September sei schließlich nicht nur Kommunalwahl, sondern auch Tag es offenen Denkmals. „Außerdem ist der September ein Urlaubsmonat.“ Verreist sei sie zwar nicht, dennoch wolle sie sich den Tag freihalten für Unternehmungen. 

Gerne wäre sie auch gerne Wahlhelferin gewesen: „Das steht unbedingt noch auf meiner To Do-Liste.“ Für diese Wahl hat die Stadt Bornheim allerdings bereits genügend Helferinnen und Helfer. „Bei der Bundestagswahl im Februar gab es einen ‚Run‘. Das war jetzt nicht wieder so, aber wir haben die Leute zusammen“, sagt Holtkötter. Nicht einmal Werbung musste die Stadt dafür machen.

„Es kommen noch viele Wahlen“, tröstet Simone Zepp, Mitarbeiterin der Stadt Bornheim, während sie der Bürgerin die Wahlscheine zusammenlegt. Die Frau verschwindet damit in eine der drei Wahlkabinen, die auf dem Flur aufgestellt sind. „Hoffentlich gehen viele wählen“, sagt sie zum Abschied. Schließlich bestimme die Kommunalwahl das, was direkt vor der eigenen Haustür passiere. So erklärt es die Lehrerin auch ihren Schülerinnen und Schülern, von denen bereits einige wahlberechtigt seien. Schließlich kann bei der Kommunalwahl wählen, wer 16 Jahre alt ist. 

Für die Briefwahl im Rathaus hat sich ein Ehepaar aus Bornheim entschieden, weil sie am Wahlsonntag auf ihren Enkel aufpassen werden. Ihre Tochter arbeitet im Rathaus und das auch am Wahlsonntag. Die Wahlentscheidung der beiden stand bereits fest. Wieso also mit der Briefwahl noch länger warten? „Wenn man weiß, was man will, geht es schnell.“

Im Wahlbüro zu arbeiten, gibt Simone Zepp ein gutes Gefühl. „Ich kenn die Abläufe und dadurch habe ich Vertrauen in unser Wahlsystem.“ Freie und geheime Wahlen gebe es längst nicht in allen Ländern. „Also bin ich dankbar dafür.“ Zum Team gehört auch Felix Ratajszczak. Am 1. August hat er seine Ausbildung zum Verwaltungsfachgestellten bei der Stadt Bornheim begonnen. Im Wahlbüro beweist er nun sein „Händchen für Menschen“, freut sich Kollegin Simone Zepp: „Er kann so gut erklären.“ 

Das Briefwahlbüro der Stadt Bornheim befindet sich in der ersten Etage des Rathauses.

Das Briefwahlbüro der Stadt Bornheim befindet sich in der ersten Etage des Rathauses.

Felix Ratajszczak ist positiv überrascht vom Start seiner Ausbildung. Er hatte nämlich nicht damit gerechnet, viel Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern zu haben. „Das macht mir Spaß.“ Außerdem gefällt ihm die Arbeit im „Team Wahlbüro“ und das Vertrauen untereinander. „Ich habe hier viel Verantwortung.“ Und das zwei Wochen nach Ausbildungsbeginn. Mit den Wahlunterlagen darf kein Fehler passieren, weiß der 20-Jährige. 

„Die Wähler kommen wohl mit dem Bus“, lautet die Vermutung des Teams, weil immer wieder ein ganzer Schwung kommt und dann Ruhe einkehrt. Langweilig wird es trotzdem nicht. Jens Holtkötter leert den Rathaus-Briefkasten, wo Briefwahlunterlagen eingetrudelt sind. Sofort sortiert er die Briefe in dafür vorbereitete Kisten ein– beschriftet mit den Wählerverzeichnis-Nummern. „Damit wir die Briefe wiederfinden können, sortieren wir immer direkt“, erklärt Zepp: „Manchmal müssen wir eine Stimme rausnehmen. Im Sterbefall zum Beispiel.“ 

Vier Wahlscheine

Insgesamt besteht das „Team Wahlbüro“ aus zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die gesamte Wahl organisieren. Die Abwicklung des Briefwahlgeschäfts – inklusive Direktwahl im Rathaus – ist nur eine von vielen Aufgaben. 

Mehr als 2000 Briefwahlunterlagen waren über das Wochenende beantragt worden. „Es werden nur immer noch mehr und mehr“, weiß Zepp. Hochkonzentriert stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Wahlscheine zusammen – vier Stück müssen es insgesamt sein. Landrats-, Kreistags- und Bürgermeisterwahl. Und dann ist da noch die Stadtratswahl: 22 Wahlbezirke, 22 unterschiedliche Stimmzettel. Im Umschlag muss unbedingt der richtige landen. „Dabei muss man gut aufpassen,“ sagt Jens Holtkötter. Die Arbeit müsse mit Genauigkeit und trotzdem schnell erfolgen. „Schlag auf Schlag – mit dem Wahltag als Deadline.“ In den Büros stapeln sich die Wahlunterlagen – gut sortiert und klar beschriftet. 

Das „Team Wahlbüro“ ist Profi, aber Jens Holtkötter weiß auch: „Briefwahlunterlagen verpacken, ist gar nicht so einfach“ für die Bürgerinnen und Bürger. Wer im Rathaus wählt, kann Fragen stellen und Hilfe bekommen. Es seien nicht nur ältere Menschen, denen das Sicherheit gebe und die deshalb gerne im Rathaus wählen. 

Eine Frau aus Hemmerich findet die Briefwahl im Rathaus „einfach praktisch“ Sie schätzt den persönlichen Kontakt zu den Wahlexpertinnen und -Experten. „Das Team erklärt so nett.“ Beim Kreuzchen machen, könnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter natürlich nicht helfen, erklärt Holtkötter, aber Wählerinnen und Wähler dürften eine Hilfsperson mitbringen. „Viele nutzen das Briefwahlbüro, weil es für sie einfacher ist.“ 

Wer die Unterlagen aber lieber auf dem heimischen Sofa ausfüllen möchte, muss nicht auf die Beratung des Wahlbüros verzichten. Fragen beantwortet das Team auch telefonisch telefonisch unter (02222) 945 444 oder per E-Mail an wahlbuero@stadt-bornheim.de.

Zu den Aufgaben des Wahlamtes gehört es auch Wahlvorschläge anzunehmen und zu prüfen, Stimmzettel zu beschaffen, das Wählerverzeichnis zu erstellen und fortzuschreiben, Wahlvorstände mit Wahlhelfern zu besetzten und die Wahllokale auszustatten sowie die Schulung der Helferinnen und Helfer. 

„Wir haben uns ganz hübsche Farben ausgesucht“, scherzt Zepp mit einer Wählerin. Dadurch können die Wahlscheine leicht unterschieden werden, was die Arbeit des Teams erleichtert. Außerdem: Das Wählerverzeichnis ist mit dem Melderegister verknüpft. Im System können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsehen, wer für welche Wahl berechtigt ist und für wen bereits Wahlunterlagen ausgestellt worden sind. „Niemand darf die Unterlagen doppelt bekommen“. 

Neben Landrat, Kreistag, Bürgermeister und Stadtrat, wählt Bornheim auch einen Integrationsausschuss. Leuchtend gelb ist der Wahlschein dafür. Die Wahl des Integrationsausschusses läuft separat. Die Scheine dürfen auf keinen Fall verwechselt werden und bekommen deshalb sogar einen andersfarbigen Briefumschlag.

Vom 25. bis zum 29. August haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, das Wählerverzeichnis einzusehen. Wahlberechtigte, die feststellen, dass sie nicht in das Wählerverzeichnis für den Integrationsausschuss eingetragen sind, können sich bis zum 2. September eintragen lassen. Die Wahlberechtigung muss nachgewiesen werden.

Wahlberechtigt ist, wer 16 Jahre alt ist, nicht die deutsche Staatsbürgerschaft oder eine zusätzliche ausländische Staatsbürgerschaft besitzt, die deutsche Staatsbürgerschaft durch Einbürgerung oder durch Geburt erhalten hat – wenn ein Elternteil seit mindestens fünf Jahren rechtmäßig seinen gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzt. In Bornheim sind das am 14. August 8682 Personen.

Eventuell Stichwahl

Mit der Wahl am 14. September hat des das „Team Wahlbüro“ wohl noch nicht ganz geschafft. „Wir gehen davon aus, dass es einen Stichwahl geben wird. Der Termin ist am 28. September“, erklärt Felix Ratajszczak einer Wählerin, die schon jetzt entscheiden muss, wie sie die Wahlunterlagen dafür bekommt – per Post oder wieder persönlich im Rathaus. Dort könne es mit der Stichwahl  am Donnerstag oder Freitag nach der Hauptwahl losgehen, schätzt Holtkötter: „Wir müssen neue Stimmzettel drucken lassen. Das dauert dann wieder zwei oder drei Tage.“

Noch bis Freitag, 12. September, um 15 Uhr ist die Wahl im Rathaus möglich. Der Online-Antrag für die Briefwahlunterlagen ist unter www.bornheim.de/briefwahl-beantragen noch bis zum 9. September verfügbar. So will die Stadt sicherstellen, dass die Unterlagen per Post wirklich rechtzeitig zugestellt werden können, so Holtkötter.

Bis Freitag, 12. September, um 15 Uhr können Bornheimer Bürgerinnen und Bürger die Briefwahlunterlagen noch im Rathaus abholen und vor Ort direkt wählen, oder die Unterlagen bis spätestens Sonntag, 14. September, um 16 Uhr in den Briefkasten des Rathauses werfen. „Dann ist die letzte Leerung.“

Briefwahlunterlagen beantragt zu haben, verpflichtet nicht zur Wahl per Brief. „Mit den Unterlagen kann man auch am Sonntag ins Wahllokal gehen“, erklärt Jens Holtkötter. Allerdings müssten die Unterlagen gegen neue getauscht werden. „Den Briefumschlag in die Wahlurne werfen, das geht nicht.“


Wahlbüro der Stadt Bornheim im Rathaus, Rathausstraße 2. Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 7.30 bis 16 Uhr, Donnerstag 7.30 bis 17.30 Uhr und Freitag 7.30 bis 12.30 Uhr. Tel.: (02222) 945 444, E-Mail: wahlbuero@stadt-bornheim.de