In Bornheim organisiert ein zehnköpfiges Team die Kommunalwahl, bearbeitet Briefwahl-Anträge und betreut die Direktwahl im Rathaus.
Kreuzchen setzen im RathausDas Bornheimer „Team Wahlbüro“ arbeitet auf Hochtouren

Betreuen die Wahl: Azubi Felix Ratajszczak, Wahlamtsleiter Jens Holtkötter, Andre Gensmann und Simone Zepp (v.l.).
Copyright: Vera Arenz
„Unter den Mitarbeitern läuft eine Wette, wie viele Bornheimer Briefwahl beantragen“, sagt Jens Holtkötter lachend. Der Leiter des Bornheimer Wahlamtes deutet auf das Whiteboard in seinem Büro. Dort ist das „Team Wahlbüro“ aufgelistet, neben den Namen steht die Schätzungen.
„Es geht um Ruhm und Ehre“, scherzt Holtkötter. Wer die Wetter gewinnen wird, sei bisher noch nicht absehbar. Bis zur Kommunalwahl am 14. September sind es noch vier Wochen, die Wahlbenachrichtigungen wurden erst vor einer Woche verschickt – an 39.354 wahlberechtigte Bornheimerinnen und Bornheimer.
5111 Personen haben Stand 14. August bereits Briefwahlunterlagen beantragt, davon waren 330 persönlich im Rathaus und konnten so im Wahlbüro direkt vor Ort ihre Stimme abgeben. „Man kann sich die Briefwahlunterlagen auch hier abholen und mit nach Hause nehmen“, erklärt Holtkötter.
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So ist es der Plan einer Bürgerin. Das Bornheimer Ortsgespräch mit den Bürgermeisterkandidaten, zu dem Gastgeber Dominik Pinsdorf am Freitag, 29. August, einlädt, möchte sie abwarten, bevor sie ihr Kreuzchen macht. „Ich habe schon meine Präferenzen, trotzdem möchte ich mir das noch anhören.“
Ich kenne die Abläufe und dadurch habe ich Vertrauen in unser Wahlsystem.
Die Anzahl derjenigen, die sich für die Briefwahl entscheiden, nehme zwar zu, dennoch gehe die Mehrheit ins Wahllokal. „Anders als bei der Bundestagswahl müssen die Bürger zwingend in das Wahllokal, was ihnen mit der Wahlbenachrichtigung zugewiesen wird“, betont Holtkötter. Gründe für die Briefwahl gebe es viele: Personen seien am Wahltag verhindert oder wollten die Wahl einfach so bald wie möglich erledigt wissen. „Viele wählen aus Gewohnheit im Rathaus.“
„Der Termin ist schlecht“, sagt eine Herselerin. Am 14. September sei nicht nur Kommunalwahl, sondern auch Tag es offenen Denkmals. „Außerdem ist der September ein Urlaubsmonat.“ Verreisen werde sie nicht, dennoch wolle sie sich den Tag freihalten für Unternehmungen. Gerne wäre sie auch Wahlhelferin gewesen: „Das steht noch auf meiner To-do-Liste.“
Genügend Wahlhelfer
Für diese Wahl hat Bornheim bereits genügend Helferinnen und Helfer. „Bei der Bundestagswahl im Februar gab es einen ,Run‘. Das war jetzt nicht so, aber wir haben die Leute zusammen“, sagt Holtkötter. Nicht einmal Werbung musste die Stadt dafür machen. „Es kommen ja noch viele Wahlen“, tröstet Simone Zepp, Mitarbeiterin der Stadt Bornheim, während sie der Bürgerin die Wahlscheine zusammenlegt. Die Frau verschwindet damit in eine der drei Wahlkabinen, die auf dem Flur vor Raum 901 aufgestellt sind.

Die Briefwahlunterlagen werden in Kisten sortiert.
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„Es kommen noch viele Wahlen“, tröstet Simone Zepp, Mitarbeiterin der Stadt Bornheim, während sie der Bürgerin die Wahlscheine zusammenlegt. Die Frau verschwindet damit in eine der drei Wahlkabinen, die auf dem Flur aufgestellt sind. „Hoffentlich gehen viele wählen“, sagt sie zum Abschied. Schließlich bestimme die Kommunalwahl das, was direkt vor der eigenen Haustür passiere. So erklärt es die Lehrerin auch ihren Schülerinnen und Schülern, von denen bereits einige wahlberechtigt seien. Schließlich kann bei der Kommunalwahl wählen, wer 16 Jahre alt ist.
Für die Briefwahl im Rathaus hat sich ein Ehepaar aus Bornheim entschieden, da es am Wahlsonntag auf seinen Enkel aufpasst. Seine Tochter arbeitet im Rathaus, auch am Wahlsonntag. Die Wahlentscheidung der beiden stand fest. Wieso also mit der Briefwahl noch länger warten? „Wenn man weiß, was man will, geht es schnell.“
Im Wahlbüro zu arbeiten, gibt Zepp ein gutes Gefühl. „Ich kenne die Abläufe, dadurch habe ich Vertrauen in unser Wahlsystem.“ Zum Team gehört auch Felix Ratajszczak. Am 1. August hat er seine Ausbildung zum Verwaltungsfachgestellten bei der Stadt Bornheim begonnen. Im Wahlbüro beweist er nun sein „Händchen für Menschen“, freut sich seine Kollegin: „Er kann so gut erklären.“ Ratajszczak ist positiv überrascht vom Start seiner Ausbildung. Er hatte nicht damit gerechnet, viel Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern zu haben.

Das Briefwahlbüro der Stadt Bornheim befindet sich in der ersten Etage des Rathauses.
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Außerdem gefallen ihm die Arbeit im „Team Wahlbüro“ und das Vertrauen untereinander. „Ich habe hier viel Verantwortung.“ Und das zwei Wochen nach Ausbildungsbeginn. Mit den Wahlunterlagen darf kein Fehler passieren, weiß der 20-Jährige.
„Die Wähler kommen mit dem Bus“, so die Vermutung im Team, da immer wieder ein Schwung kommt und dann Ruhe einkehrt. Langweilig wird es nicht. Holtkötter leert den Rathaus-Briefkasten, in dem sich wieder Briefwahlunterlagen befanden. Sofort sortiert er die Briefe in Kisten ein. „Damit wir sie wiederfinden können, sortieren wir immer direkt“, erklärt Zepp: „Manchmal müssen wir eine Stimme rausnehmen. Im Sterbefall zum Beispiel.“
Das „Team Wahlbüro“ besteht aus zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die gesamte Wahl organisieren. Die Abwicklung des Briefwahlgeschäfts – inklusive Direktwahl im Rathaus – ist nur eine von vielen Aufgaben. Mehr als 2000 Briefwahlunterlagen wurden über das Wochenende beantragt. „Es werden nur immer noch mehr und mehr“, weiß Zepp.
Vier Wahlscheine
Hochkonzentriert stellt das Team die Wahlscheine zusammen – vier Stück. Landrats-, Kreistags- und Bürgermeisterwahl. Dann noch die Stadtratswahl: 22 Wahlbezirke, 22 unterschiedliche Stimmzettel und im Umschlag muss der richtige landen. „Dabei muss man gut aufpassen,“ mahnt Holtkötter. Die Arbeit müsse mit Genauigkeit und dennoch schnell erfolgen, „Schlag auf Schlag – mit dem Wahltag als Deadline“. In den Büros stapeln sich die Wahlunterlagen: gut sortiert und klar beschriftet.
„Wir haben uns ganz hübsche Farben ausgesucht“, scherzt Zepp mit einer Wählerin über die Wahlscheine. Dadurch können sie leicht unterschieden werden, was die Arbeit des Teams erleichtert. Außerdem: Das Wählerverzeichnis ist mit dem Melderegister verknüpft. Im System können die Mitarbeiter einsehen, wer für welche Wahl berechtigt ist und für wen bereits Wahlunterlagen ausgestellt worden sind. „Niemand darf die Unterlagen doppelt bekommen“.
Das „Team Wahlbüro“ ist Profi, aber Holtkötter weiß auch: „Briefwahlunterlagen verpacken, ist gar nicht so einfach“ für die Bürgerinnen und Bürger. Wer im Rathaus wählt, kann Fragen stellen und Hilfe bekommen. Es seien nicht nur ältere Menschen, denen das Sicherheit gebe und die deshalb gerne im Rathaus wählen. Eine Frau aus Hemmerich findet die Briefwahl im Rathaus „einfach praktisch“ Sie schätzt den persönlichen Kontakt. „Das Team erklärt so nett.“

Vier Wahlscheine bekommt jeder Wahlberechtigte
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Beim Kreuzchen machen könnten die Mitarbeiter aber nicht helfen, erklärt Holtkötter, aber Wählerinnen und Wähler dürften eine Hilfsperson mitbringen. Wer die Unterlagen lieber auf dem heimischen Sofa ausfüllen möchte, muss nicht auf die Beratung des Wahlbüros verzichten. Fragen beantwortet das Team auch telefonisch unter (0 22 22) 94 54 44 oder per E-Mail an wahlbuero@stadt-bornheim.de.
Neben Landrat, Kreistag, Bürgermeister und Stadtrat wählt Bornheim auch einen Integrationsausschuss. Leuchtend gelb ist der Wahlschein dafür. Die Wahl des Integrationsausschusses läuft separat. Die Scheine dürfen nicht im falschen Briefumschlag landen. Auch der hat deshalb eine andere Farbe.
Vom 25. bis 29. August können Bürgerinnen und Bürger das Wählerverzeichnis einsehen. Wer feststellt, dass er nicht in das Wählerverzeichnis für den Integrationsausschuss eingetragen ist, kann sich bis zum 2. September eintragen lassen. Die Berechtigung muss nachgewiesen werden. Wahlberechtigt ist, wer 16 Jahre alt ist, nicht die deutsche Staatsbürgerschaft oder eine zusätzliche ausländische Staatsbürgerschaft besitzt. In Bornheim sind das am 14. August exakt 8682 Personen.
Eventuell Stichwahl
Der Online-Antrag für die Briefwahlunterlagen ist bis 9. September verfügbar. So will die Stadt sicherstellen, dass die Unterlagen per Post rechtzeitig zugestellt werden, so Holtkötter. Bis Freitag, 12. September, 15 Uhr, können Bornheimer die Briefwahlunterlagen noch im Rathaus abholen und vor Ort wählen, oder den Umschlag bis spätestens Sonntag, 14. September, 16 Uhr, in den Briefkasten des Rathauses werfen. „Dann ist die letzte Leerung.“ „Mit den Unterlagen kann man auch am Sonntag ins Wahllokal und sie dort gegen neue tauschen“, erklärt Holtkötter. „Den Briefumschlag in die Wahlurne werfen, das geht nicht.“
Mit der Wahl am 14. September hat es das „Team Wahlbüro“ eventuell noch nicht geschafft. „Wir gehen davon aus, dass es eine Stichwahl geben wird. Der Termin ist am 28. September“, erklärt Ratajszczak einer Wählerin, die schon jetzt entscheiden muss, wie sie die Wahlunterlagen dafür erhält – per Post oder persönlich im Rathaus. Dort könne es mit der Stichwahl Donnerstag oder Freitag nach dem ersten Wahltermin losgehen, schätzt Holtkötter: „Wir müssen neue Stimmzettel drucken lassen. Das dauert dann wieder zwei oder drei Tage.“
Wahlbüro der Stadt Bornheim im Rathaus, Rathausstraße 2. Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 7.30 bis 16 Uhr, Donnerstag 7.30 bis 17.30 Uhr und Freitag 7.30 bis 12.30 Uhr. Tel.: (02222) 945 444, E-Mail: wahlbuero@stadt-bornheim.de
