75 Jahre SPD Meckenheim„Vieles angestoßen, viel erreicht, noch viel zu tun!“

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Brigitte Kuchta und Stefan Pohl engagieren sich auch beide bei „Meckenheim hilft“. 

Meckenheim – Auf den Tag genau lässt sich heute nicht mehr sagen, wann der SPD-Ortsverein gegründet wurde. Im Stadtarchiv findet sich ein Schreiben mit Datum vom 7. Januar 1946, in dem der damalige Vorsitzende Heinrich Bürvenich der Verwaltung die Namen der SPD-Kanidaten für die Amtsvertretung mitteilt. Das ist doch schon mal was. 38 Mitglieder gehörten dem Ortsverein ausweislich einer Mitgliederliste von 1946 an, Politik war damals „eine reine Männersache“, heißt es in der Chronik. Heute führt Stefan Pohl den Ortsverein und die Ratsfraktion, seine Stellvertreterin ist Dr. Brigitte Kuchta. Am Wochenende feiern die Sozialdemokraten ihr 75-Jähriges mit einem Festakt in der Jungholzhalle.

Stadt war größtenteils zerstört

Warum es kaum Unterlagen zur Gründung gibt, wird auch schnell klar, wenn man die Rahmenumstände von 1946 betrachtet. Im Jahr zuvor hatte die US-Luftwaffe am 2. und 5. März Bomben abgeworfen, 80 Prozent der rund 500 Häuser waren zerstört. Gründungsmitglied Henry Sabelus erinnerte sich an das Nachtausgangsverbot in der britischen Besatzungszone, man habe sich häufig privat getroffen. Überwiegend „alte Meckenheimer“ seien es gewesen, die 1946 beschlossen hatten, „mit sozialdemokratischer Politik zum Wiederaufbau des zerstörten Meckenheim beizutragen“. Herbert Höner, damals Vorsitzender der SPD, sprach 1946 bei der Eröffnungssitzung der von der Militärverwaltung ernannten Amtsvertretung. Nach Höner übernahm der gelernte Buchhalter Josef Leyendecker, er wurde 1958 auch zum Stellvertreter von Bürgermeister Josef Hörnig (CDU) gewählt. Die SPD hatte es nicht leicht im „agrarisch geprägten Meckenheim“, das zeigten die Landtagswahlen: Die CDU kam auf 71,9, die SPD auf 19,8 Prozent der Stimmen. In der Amtsvertretung hatte die SPD 3 Sitze, die CDU 7, die FDP 1 und die Unabhängigen 2. Stand heute: Im aktuellen Stadtrat hat die SPD 10 Sitze, die CDU 19, die Grünen 7, die Bürger für Meckenheim 5, die UWG 3 und die FDP 2.

Helene Sohr war die erste Bewerberin

1961 kandidierte mit Helene Sohr erstmals eine Frau für die SPD Meckenheim, zog aber nicht in die Gemeindevertretung ein. Zum ersten und bisher einzigen Mal verlor die CDU 1964 ihre Mehrheit, als die als Interessenvertretung der Meckenheimer Hauptstraße gegründete UWG ihr mit mehr als 42 Prozent der Stimmen den Schneid abkaufte. Die Stadt war derweil auf dem Weg vom Dorf zum Mittelzentrum, in den 1960er Jahren nahm der Siedlungsdruck aus der Bundeshauptstadt Bonn zu, die Entwicklungsgesellschaft Meckenheim-Merl wurde gegründet – auch mit Zustimmung von Henry Sabelus. Gegründet wurde auch der Industriepark Kottenforst. Kurioses ging mit der Gebietsreform 1969 einher: Es ist überliefert, dass der Merler Gemeinderat beschloss, eine Kirmes zu veranstalten und jedem Merler zehn Mark Kirmesgeld zu zahlen, damit das Geld nicht an die Meckenheimer floss . . . Bei den ersten Kommunalwahlen nach der Reform wurde Georg Fuchs Vize-Bürgermeister (er wechselte später zur UWG). 1975 fuhr die SPD bei den Kommunalwahlen mehr als 26 Prozent ein, Waltraud-Leonie Kampschulte holte ein Direktmandat.

Alles zum Thema Kommunalwahlen

Gute Wahlergebnisse gab es auch 1979 und 1984, Henry Sabelus wurde Stellvertreter des Bürgermeisters. Erste Frau an der Spitze der SPD war Elke Bosse als Nachfolgerin von Gerd Meny im Jahr 1987. In der Chronik heißt es: „Die Meckenheimer Sozialdemokraten hatten sich auch in diesen Jahren konsequent typischen SPD-Themen verschrieben (...) in einer Stadt, die damals zu schnell wuchs.“

Große Herausforderungen

Und heute? „Vieles angestoßen, viel erreicht, noch viel zu tun!“, schreibt der SPD-Vorsitzende Stefan Pohl in seinem Grußwort. „Die Herausforderungen sind so groß wie nie: Klimakrise,  Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe vom Juli 2021 fordern unseren ganzen Einsatz. Sie zeigen aber auch: Das Ehrenamt ist für den Zusammenhalt in der Gesellschaft insgesamt und in Meckenheim unverzichtbar! Das gute Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl 2020, drei zusätzliche Sitze im Stadtrat und Daniel Südhof als erster sozialdemokratischer Ortsvorsteher in Lüftelberg machen der SPD Meckenheim Mut für die Arbeit der kommenden Jahre.“

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Heute stehen Persönlichkeiten wie Heidi Wiens – sie war 16 Jahre Vize-Bürgermeisterin –, Brigitte Kuchta, Barbara Heymann, Rolf Engelhard, Peter Zachow oder Erdmute Rebhan maßgeblich für die SPD. Vorsitzender Stefan Pohl ist einer der Initiatoren von „Meckenheim hilft“.

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