Stiftung für InklusionBäckerin mit Down-Syndrom arbeitet in Meckenheimer Café

Lesezeit 3 Minuten
Im Café Sofa in Meckenheim stellte sich die Stiftung „Inklusion gemeinsam gestalten“ vor

Im Café Sofa in Meckenheim stellte sich die Stiftung „Inklusion gemeinsam gestalten“ vor

Lina Hagemann aus Heimerzheim ist Bäckerin und arbeitet im Café Sofa in Meckenheim. Sie arbeitet jeden Mittwoch dort und ist voll ins Team integriert.

Für Fans von Kirschen und Quark ist die Rotkäppchen-Torte ein märchenhafter Genuss. Mit ihrer Interpretation des Kuchen-Klassikers hatte sich die 24-jährige Bäckerin Lina Hagemann beim Café Sofa beworben, und seit August ist sie dort angestellt und backt jeden Mittwoch als Teil eines Teams für die Gäste. An den anderen Tagen arbeitet die Heimerzheimerin in den Bonner Werkstätten für Behinderte in Hersel.

Bei einem Besuch von Förderern und Mitgliedern der „Stiftung Inklusion gemeinsam gestalten“ freute sich die gut gelaunte junge Frau, die zu Zeiten des Corona-Lockdowns in Heimarbeit Freunde und Nachbarn mit Brötchen und Kuchen versorgt hatte, dass auch ihre Streuselkuchen gut ankamen. Die Stiftung, mit der die integrative Behindertenarbeit in den Kirchengemeinden langfristig gestärkt werden soll, setzt sich auch für das zu Coronazeiten eröffnete Café in Meckenheims Altstadt ein und unterstützt dort den sogenannten berufsintegrierten Arbeitsplatz (BiAp) von Lina Hagemann.

Es ist so schön im Café Sofa, weil ich backen kann ohne Ende.
Lina Hagemann, Bäckerin im Café Sofa in Meckenheim

Sie habe bereits viel Neues gelernt und möchte weiterhin „noch ganz viel lernen“, erklärte die junge Frau mit Down-Syndrom. Schirmherr Oliver Krauß aus Alfter, der Mitglied im Landtags ist, und Vorstandsvorsitzende Ingrid König hatten in die frisch sanierten Räume eingeladen, um sowohl das ehrenamtliche Engagement als auch einen neuen Flyer der Stiftung vorzustellen.

Anwesend waren mit den Vertretern der Evangelischen Kirchengemeinden die Träger der Stiftung. Auch Bürgermeister aus Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg und ihre jeweiligen Vertreter ließen es sich nicht nehmen, Lob auszusprechen, „für diesen Einsatz, der Trennungen in unserer Mitte überwindet und der damit Gemeinschaft für uns alle verwirklicht“. Mit dem Dank verbunden war der Appell, die Arbeit zu unterstützen: „Das ist ein Eintreten für die ungeteilte und reiche Lebenswelt, die unsere Heimat auszeichnet.“

Oliver Krauß machte auf die enge Zusammenarbeit der Stiftung mit dem Meckenheimer Verein „Wir für Inklusion“ um seine Vorsitzende Katja Kroeger aufmerksam. Das barrierefreie Café, in dem alle ehrenamtlich arbeiteten, sei ein tolles Projekt. Das inzwischen überregional bekannte Projekt hatte erst im vergangenen Sommer den Regenbogenpreis der Grünen-Fraktion im Landschaftsverband Rheinland (LVR) erhalten.

Lina Hagemann aus Heimerzheim ist Bäckerin und arbeitet im Café Sofa in Meckenheim

Lina Hagemann aus Heimerzheim ist Bäckerin und arbeitet im Café Sofa in Meckenheim

Auch das Engagement der Stiftung setze nachbarschaftlich an, führte Krauß aus: „Mit der ergänzenden Investition, mit der Begleitung oder der individuellen Beratung, die ein fernes Umfeld nicht zu leisten vermag. Die gemeinnützige Stiftung baut Brücken, wo ein Zusammenleben schwierig ist, weil körperliche oder geistige Behinderungen eine besondere Herausforderung darstellen.“

Meckenheims Vize-Bürgermeister Tobias Pötzsch (Grüne) betonte, dass der Verein mit dem Café die besten Beispiele dafür seien, dass Inklusion vor Ort durch gemeinsames Engagement aller gelingen könne. Vorstandsvorsitzende König zählte Beispiele der Stiftungsarbeit auf, wie die Anschaffung von Höranlagen in den evangelischen Kirchengemeinden.

Als Vertreterin der katholischen Kirche freute sich Dr. Angelika Wurm darüber, dass die Caritas jeden Donnerstag beim caféeigenen Lotsenpunkt vertreten sei und dabei helfe, in die bereits vorhandenen Hilfsangebote vor Ort zu vermitteln: „Uns freut der große ökumenische Gedanke.“ Elke Steckenstein von der evangelischen Kirchengemeinde betonte den Vernetzungsgedanken und wie einst Meckenheims Alt-Bürgermeister Bert Spilles bezeichnete Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner das Café Sofa als „Leuchtturmprojekt“.


„Inklusion gemeinsam gestalten“

Die Stiftung wurde 2004 unter dem Namen „Integrative Behindertenarbeit“ im evangelischen Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel gegründet, von dem das Startkapital in Höhe von 30.000 Euro stammt. Die beteiligten Kirchengemeinden sind Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und seit 2021 auch Wachtberg.

Der aktuell aus neun Personen bestehende Stiftungsrat gewählt von den vier Presbyterien gewählt. Seit Juli 2022 trägt die Stiftung den Namen „Inklusion gemeinsam gestalten“. Schirmherr ist Oliver Krauß.

Rundschau abonnieren