3. Triathlon am Freilinger SeeDer „Eifel Hero“ in Blankenheim forderte Startern viel ab

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Das Starterfeld durchschwimmt den idyllisch gelegenen Freilinger See mit seinem bewaldeten Ufer.

Für die meisten der Startenden die schwierigste der drei Disziplinen des Eifel Hero Triathlon: das Schwimmen im Freilinger See. Das Wasser war aber immerhin 22,5 Grad Celsius warm.

900 Teilnehmer liefen, schwammen und radelten am und im Freilinger See bei Blankenheim. Bei diesem sportlichen Event kam auch der Spaßfaktor nicht zu kurz. 

Fast 900 Starter sowie Hunderte von Zuschauern machten bei bestem Sommerwetter den dritten „Eifel Hero Triathlon“ (EHT) rund um den Freilinger See zum Erfolg. Auch dank 120 Helferinnen und Helfern am Streckenrand, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten.

„Wir feuern jeden und jede an, die vorbeikommt!“ Tamara aus Nettersheim und Barbara aus Keldenich stehen am Publikumsübergang an der „Seebude“ und warten an der mit Sperrgittern gesicherten Laufstrecke auf den nächsten Läufer oder die nächste Läuferin. Das tun die beiden den ganzen schönen Samstag lang.

Street Dancer aus Antweiler gehörten zu den 116 Helfern am Freilinger See

Warum sie nicht am Badestrand des Freilinger Sees in der Sonne liegen, statt fast in Sichtweite zum in der Sonne glitzernden Wasser Freiwilligendienst für den EHT zu schieben? „Das muss man einfach unterstützen“, sagt Tamara lapidar. Mehr Begründung brauchen die beiden nicht.

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Szenen aus dem Blankenheimer Triathlon am Freilinger See

Also sind sie und zwei weitere Kolleginnen aus der Showtanzgruppe „Street Dancer Antweiler“ der Bitte des Veranstalters des Breitensport-Events gefolgt, zum Freilinger See gekommen und haben sich wie 116 andere Helfer und Helferinnen von nah und fern einteilen lassen.

„Iron Woman“, „Iron Man“ und „Iron Team“ der Eifel gesucht

„Ohne die Helfer, auch aus der DLRG, dem Malteser Hilfsdienst, der Feuerwehr und der Polizei, aber auch ohne unsere Sponsoren gäbe es den EHT nicht“, weiß Ralf Hetkamp. Er hatte die Idee zum Drei-Disziplinen-Tag mit „Volksdistanz“ und „Kurzdistanz“, bei denen der „Iron Man“ oder auch die „Iron Woman“ sowie das „Iron Team“ der Eifel gesucht wird. Dabei ist das alles keine Selbstverständlichkeit mehr: „Auch bei den Vereinen sinken ja die Mitgliederzahlen“, so Hetkamp.

Das Organisationsteam und die Helferschar haben viel zu tun: Die Aktiven werden registriert, Startnummern ausgegeben, die Strecken gesichert, die Starter auf ihren Runden um den See mit Getränken versorgt und die Medaillen beim Zieldurchlauf überreicht.

Ein Läufer nimmt an der Verpflegungsstation einen Becher Wasser entgegen.

Erfrischung an den Verpflegungsstationen. Dankbar nahmen die Aktiven auf der Laufstrecke die gereichten Becher mit Wasser an.

Sie haben ein wachsames Auge auf den komplexen Zeitplan mit den verschiedenen Starts und dem hektischen Betrieb in den Wechselzonen zwischen Schwimmen im See, Radfahren und Laufen. Dazu kommen die noch im Vorjahr auf den EHT-Sonntag verlegten „Swim & Run“-Wettbewerbe der Kinder in drei Altersklassen.

Doch am Ende des Tages steht ja für die 900 Teilnehmer und das Helferteam die Belohnung der „After Race Party“.

Den zuvor zweitägigen „Eifel Hero“ auf den Samstag komprimiert

„Das hat der Veranstaltung insgesamt gut getan“, begrüßt die Blankenheimer Bürgermeisterin Jennifer Meuren, dass der „Eifel Hero“   auf einen Tag komprimiert wurde. Sie und ihre beiden Abteilungsleiter Maria und Erwin Nelles (Nelles ist auch Meurens Allgemeiner Vertreter) beobachten das muntere Treiben halb amtlich und halb privat.

Meuren hebt hervor, dass in diesem Jahr auch Schüler und Schülerinnen der Gesamtschule Eifel mithelfen. Sie danke aber vor allem den Aktiven ihrer Gemeindefeuerwehr, die schon am Wochenende zuvor bei der „Tour de Ahrtal“ im freiwilligen Sicherungsdiensteinsatz waren und eine Woche drauf beim EHT erneut angetreten sind.

Die Teilnehmerin mit zwei Teamkollegen.

„Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich hatte ja noch vor wenigen Monaten Corona und konnte kaum trainieren.“ Katja Krägenring vom SSF Bonn wurde Dritte über die Volksdistanz.

Für das 18-köpfige Team des DLRG-Bezirksverbands Euskirchen ist unterdessen die Aufgabenstellung direkt am Seeufer am Einstiegsbereich für die Schwimmwettbewerbe klar: Bei den Bojen, die den Kurs für die zu absolvierenden Runden markieren, ist der Freilinger See bis zu 14 Meter tief.

Zudem ist das Seewasser, aufgeheizt durch die vergangenen Tage, am Samstagvormittag schon 22,5 Grad Celsius warm. Ab 22 Grad herrsche gemäß der Triathlon-Regeln Neoprenverbot, so Veranstalter Hetkamp. Das macht die Aktiven aus Sicht der Retter aber auch anfälliger für kalte Strömungen im See.

Ein Läufer passiert die beiden applaudierenden Helferinnen.

Applaus für jeden, der vorbeilief: Tamara (l.) und Barbara von der Showtanzgruppe „Street Dancer Antweiler“ am Übergang zwischen Laufstrecke und Zuschauerweg waren zwei von 120 ehrenamtlichen Helfern.

Neben den DLRG-Helfern mit zwei Booten und im Kajak sind an diesem Samstag daher zum Schutz der Aktiven vorsichtshalber auch Christoph Höhner und ein weiterer Kollege als Taucher im Einsatz.

Der Begriff „Aktive“ umfasst allerdings ein weites Spektrum. „Wir sind Aktive und Reaktivierte“, sagt mit einem Grinsen Michael aus dem zwölfköpfigen Team der Freiwilligen Feuerwehr Schmidtheim, das im Gegensatz zu den Kameraden der Blankenheimer Löschzüge dienstfrei hat. Es gebe beim „Eifel Hero Triathlon“, genauer beim Schwimmen, nur ein Problem: „Wir arbeiten normalerweise mit dem Wasser – und nicht im Wasser.“ Entsprechend sei das Motto des Tages: „Wir gehen gemeinsam im See unter, oder wir kommen gemeinsam ins Ziel!“

Der DLRG-Taucher legt seine Ausrüstung an, seine Kameraden assistieren.

DLRG-Taucher Christoph Höhner war vorsorglich mit Kollegen für die Sicherheit der Aktiven im Freilinger See im Einsatz.

Dabei sein ist alles – so sieht es das „Low Budget Team“. Die Clique aus Trier, Koblenz und Boppard am Mittelrhein besteht aus „ein paar Leuten, die 10 bis 13 Stunden in der Woche trainieren, und anderen, die einfach mitmachen“, beschreibt Sandro aus Koblenz das Leistungsspektrum. Emily (26) meint dazu, dass sie „noch von früher“ schwimmen könne. Und Freundin Lara (28) hofft, dass sie in diesem Jahr das Fahrrad nicht wieder nach der Hälfte der Strecke schieben muss.

Zwei Polizeifahrzeuge, eine Motorradstreife und vier Rettungswagen des Malteser Hilfsdienstes haben auf der Radstrecke jedenfalls ein Auge darauf, dass auch Lara eine freie Strecke hat und im Notfall medizinische Versorgung nahe ist.

„Ja, die Steigung von Nonnenbach hoch nach Ripsdorf ist schon ziemlich steil“, gibt Lara knapp zwei Stunden später Michaela Schneider, die für den PSV Bonn startet, recht. Schneiders Verein richtet beim „Eifel Hero Triathlon“ gleichzeitig die Vereinsmeisterschaften aus.

Katja Krägenring (33) vom SSF Bonn hatte allerdings auch bei dieser Herausforderung an die „Eifel Hero“-Radler keine Probleme. Sie wurde Gesamtdritte auf der Volksdistanz nach 750 Metern Schwimmen, 25 Kilometern Radfahren und fünf Kilometern Laufen. Für sie selbst völlig überraschend: „Ich hatte noch Anfang des Jahres Corona und konnte zwei Monate überhaupt keinen Sport machen.“

Wir gehen gemeinsam im See unter, oder wir kommen gemeinsam ins Ziel!
Startmotto der Schmidtheimer Feuerwehr vor der Schwimm-Disziplin

„Hierhin Kevin, hierhin!“, schallt es um die Mittagszeit am Ausstiegspunkt aus dem Freilinger See von der Zuschauerseite. Hier sind jetzt vor allem Eltern, Großeltern und Geschwister der 15 zehn und elfjährigen Kinder bei ihrem „Swim & Run“-Wettbewerb – 200 Meter Schwimmen und 1,3 Kilometer Laufen – gespannt.

Kevin und die anderen 15 Startenden wissen aber genau, wo die kleine Wechselzone ist, in der die Badelatschen gegen Laufschuhe getauscht werden. Till aus Ripsdorf, der für die DLRG Stadtkyll startet, findet sich ebenso zurecht und grinst bei seiner Swim&Run-Premiere: „Das macht einfach Spaß!“

Für jeden Teilnehmer gab es am Ziel eine Medaille

„Team Kettenfett“, Denis und Jens sowie Betreuer Axel, reicht das nicht. „Wir sind aus Freilingen. Die Lokalmatadore. Da müssen wir einfach dabei sein“, so Denis zum Ehrensache-Faktor beim „Eifel Hero Triathlon“. Neben dem Spaß geht es dem Duo aber auch um die eigene Ambition: Man will ordentliche Zeiten abliefern.

So denken am Ende des Tages vermutlich die meisten derjenigen, die sich statt fürs Sonnen und Chillen am Strand des Freilinger Sees für die sportliche Teildurchquerung und mehrfache Umrundung desselben nebst Zweiradausflug in die Umgebung entschieden haben. Dafür gab es im Ziel eine Medaille umgehängt. Meistens war sie allerdings aus Holz.

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